Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Kronrat (German Edition)

Der Kronrat (German Edition)

Titel: Der Kronrat (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
Vom Netzwerk:
Tür in der Mauer in den Garten und dort zu einem niedrigen Gebäude, wo sich eine Pumpe und ein Becken befanden.
    »Hier könnt Ihr Euch waschen«, teilte er uns mit. Dann musterte er mich mit einem abschätzenden Blick. »Ich glaube, ich kann Euch auch eine Robe besorgen, die nicht so blutig ist …« Er eilte davon.
    »Hm«, meinte Serafine, als sie ihm nachsah. »Ein hilfsbereiter Mensch.« Sie wandte sich mir zu und lächelte etwas. »Wir sehen beide etwas mitgenommen aus, aber ich kann ihn verstehen, man sieht dir an, dass du aus einem Kampf kommst.«
    »Wir hätten uns auch in der Zitadelle umkleiden können«, erinnerte ich sie und löste mein Hemd, um mir den Oberkörper im Becken zu waschen, sie und der Priester hatten recht, ich war reichlich verdreckt und mit Blut besudelt.
    »Nur hätte ich dich dann kaum mehr bewegen können, in den Tempel zu gehen«, meinte sie und wusch auch sich, sie hatte Glück gehabt, das Blut an ihr stammte von mir und war nicht deutlich zu erkennen. Der junge Priester kehrte mit einer weiten, dunklen, schmucklosen Robe zurück, schlicht, aber sauber, und nickte zufrieden, als ich sie mir überwarf.
    »Jetzt denkt nur daran, Eure Waffen abzugeben und Ihr seid willkommen«, lächelte er sichtlich zufrieden. »Entschuldigt«, fügte er hinzu und hielt seinen Besen hoch. »Ich habe noch zu tun.«
     
    Als wir diesmal die Stufen zum Tempel hochgingen, blickte der junge Priester nur auf und nickte uns freundlich zu, dafür sah ich oben, vor dem Tor zur Haupthalle des Tempels, zwei Männer stehen, die sich suchend umsahen. Zuerst schenkte ich ihnen wenig Beachtung. Doch als wir in den Tempel gingen, hörte ich, wie der eine etwas zu dem anderen sagte.
    »… er ist groß und trägt gerne die Kleider seiner Heimat, sie sollen blutig und beschmutzt sein. Die Frau ist schwarzhaarig, eine Schönheit aus Bessarein. Sie sollten leicht zu erkennen sein … denk daran, wir dürfen sie nicht aus den Augen verlieren.«
    Viel Glück dabei, mein Freund, dachte ich grimmig. Ich musterte Serafine, die eine Art von Kleid und Robe trug, wie sie hier in Askir Mode war, ihre Haare hatte sie mit einem kunstvollen Knoten hochgesteckt, eine Schönheit war sie, ihre goldbraune Haut zeigte ihre Herkunft deutlich genug, doch im Schein der Fackeln und im Dunkeln fiel es nicht sonderlich auf.
    »Ist etwas?«, fragte sie mich, und ich schüttelte den Kopf. »Nachher«, teilte ich ihr flüsternd mit, gerade als ein anderer Priester an uns herantrat.
    »Weiter dürft Ihr mit Euren Waffen nicht gehen«, teilte er uns ungehalten mit. »Gebt sie mir, Ihr erhaltet Euer Mordwerkzeug zurück, wenn Ihr wieder geht.«
    Ich warf einen Blick zum Eingang zurück, der Bereich war groß genug, dass die beiden Männer am Tor uns wohl nicht hören konnten.
    »Dann werden wir hier warten«, teilte ich dem Priester mit. »Jemand aus diesem Tempel wollte mich sprechen, ich kam, um nachzufragen, um was es sich handelt.«
    »Dann teilt mir mit, wer Ihr seid«, forderte der Priester ungehalten. »Ich werde nachfragen, ob Eure Geschichte stimmt.«
    »Roderic von Thurgau.«
    »Wartet hier«, teilte er uns barsch mit. »Betretet die Halle nicht mit Euren Waffen!«
    »Siehst du«, sagte ich zu Serafine. »Andere Leute können in einen Tempel gehen und nichts geschieht, während es bei mir immer etwas gibt … und sei es nur, dass vor den Tempeltüren zwei Männer auf uns warten.« Sie sah fragend zurück, doch die beiden waren nicht zu sehen, Seelenreißer hingegen nahm sie durchaus wahr. Ich teilte ihr kurz die Worte mit, die ich im Vorbeigehen gehört hatte, und sie nickte langsam.
    »Sie müssen nicht uns meinen«, sagte sie dann, klang aber selbst wenig überzeugt.
    »Richtig. Es wird Dutzende von großen Männern in blutigen Gewändern geben. Es braucht auch nichts zu bedeuten, dass sie vor den Toren warten und nicht hier. Oder, dass sie mir von Seelenreißer in Schatten gehüllt gezeigt werden.«
    Ihr Blick sagte mir, dass sie es genauso wenig glaubte wie ich. »Dann sollten wir uns mit ihnen unterhalten«, schlug sie vor und bleckte ihre Zähne.
    »Später«, lächelte ich zurück. »Ich bin gerade erst das Blut der anderen losgeworden, ich brauche kein neues auf meinen Kleidern!« Abgesehen davon schmerzten meine Wunden, und ich hatte wenig Lust darauf, neue zu erhalten.
     
    Der Priester von eben kam zurück und schien unglücklich. »Der Hohepriester erwartet Euch, ich werde Euch zu ihm führen. Ihr dürft Euer Schwert

Weitere Kostenlose Bücher