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Der Kruzifix-Killer

Der Kruzifix-Killer

Titel: Der Kruzifix-Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Carter
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Bildfläche verschwunden. Welche OP setzt einen so lange außer Gefecht?«
    »Das ist leicht beantwortet. Rücken- und Hüft-OPs, und andere, bei denen anschließend eine längere Reha-Behandlung nötig ist, um wieder die volle Bewegungsfähigkeit und Muskelkraft zu erlangen. Und unser Killer braucht all seine Kraft, um diese Morde zu begehen. Er hätte nicht erneut angefangen, wenn er nicht hundertprozentig fit gewesen wäre. Also erstellen wir am besten mal eine Liste von allen Krankenhäusern und Reha-Einrichtungen.«
    Garcia war schon dabei, den ersten Suchbegriff in die Tastatur zu hämmern.

49
     
    D en Rest des Tages verbrachten sie damit, Mike Farloes Leben noch einmal aufzurollen. Seine Strafakte war zwar lang, aber die Vergehen nicht außergewöhnlich schwer. Verurteilungen wegen Exhibitionismus, sexueller Belästigung ohne Anwendung von Gewalt und Pädophilie. Er war ein mieser Sack , ging es Hunter durch den Sinn, aber kein Gewalttäter . Während seiner letzten Gefängnisstrafe fand er zu Gott und begann, als er wieder auf freiem Fuß war, auf der Straße Gottes Wort zu predigen oder was er dafür hielt.
    Farloes Krankenakte wies keine Besonderheiten auf. Ein paar Behandlungen wegen Geschlechtskrankheiten sowie Knochenbrüchen nach Straßenschlägereien, mehr nicht. Keine psychotherapeutische Behandlung, nichts, was auffiel. Hunter und Garcia gelangten zu dem Schluss, dass der Killer ihn nicht aufgrund seiner Kranken- oder Strafakte ausgewählt haben konnte. Als Nächstes nahmen sie sich religiöse Sekten und Zirkel vor, mit denen Farloe zu tun gehabt haben könnte, doch um halb zwölf Uhr nachts hatten sie noch immer nichts gefunden.
     
    Garcia warf einen raschen Blick auf seine Uhr, als er den Wagen vor seinem Wohnhaus abstellte. Schon wieder nach Mitternacht. In den vergangenen zwei Wochen hatte er es nicht ein einziges Mal geschafft, vor Mitternacht nach Hause zu kommen. Aber er konnte es nicht ändern, der Job verlangte das von ihm, und Garcia war absolut bereit, diesen Einsatz zu leisten. Anna sah das allerdings anders.
    Garcia blieb eine Weile auf dem dunklen Parkplatz im Wagen sitzen. Vom Auto aus starrte er zum Fenster seiner Wohnung im ersten Stock. Im Wohnzimmer brannte Licht. Anna war noch auf.
    Er hatte ihr gesagt, sie solle sich keine Sorgen machen. Dass sie an einem komplizierten Fall arbeiteten und er eine Menge Überstunden einlegen musste. Doch von solchen Erklärungen wollte sie nichts hören. Ihr wäre es lieber gewesen, er wäre Anwalt oder Arzt geworden oder sonst irgendwas, nur nicht Detective beim Morddezernat von Los Angeles.
    Langsam ging er an den parkenden Autos vorbei zum Haus und in seine Wohnung hinauf. Obgleich er wusste, dass Anna nicht schlief, öffnete er die Wohnungstür so leise wie möglich. Anna lag auf dem blauen Sofa gegenüber dem Fernseher. Sie trug ein dünnes, weißes Nachthemd, und ihre Haare waren auf einer Seite platt gelegen. Sie hatte die Augen zu, schlug sie jedoch sofort auf, als Garcia den ersten Schritt in die Wohnung tat.
    »Hallo, Liebling«, sagte Garcia müde.
    Sie setzte sich auf und verschränkte die Beine im Schneidersitz. Ihr Mann sah verändert aus. Jede Nacht, wenn er nach Hause kam, wirkte er wieder ein wenig älter und erschöpfter. Er war noch keinen Monat beim Morddezernat, doch Anna kam es vor, als wären es bereits Jahre.
    »Wie geht’s dir, Schatz?«, fragte sie leise.
    »Ach, ganz gut … aber ich bin müde.«
    »Hast du Hunger? Hast du was gegessen heute? Ich hab was im Kühlschrank. Du musst unbedingt was essen«, insistierte sie.
    Garcia verspürte keinen Hunger. Genaugenommen hatte er keinen Appetit mehr verspürt, seit er vor etwa zwei Wochen in dieses alte Holzhaus marschiert war. Doch er wollte es Anna nicht abschlagen. »Ja, ich könnte eine Kleinigkeit vertragen.«
    Sie gingen zusammen in die Küche. Garcia setzte sich an den kleinen Tisch, während Anna einen Teller mit einer Portion Essen aus dem Kühlschrank holte und in die Mikrowelle stellte.
    »Willst du ein Bier dazu?«, fragte sie und wandte sich wieder zum Kühlschrank um.
    »Ehrlich gesagt, ein Single Malt wäre mir lieber.«
    »Das passt nicht zum Essen. Trink erst mal ein Bier, und wenn du danach noch einen willst …«
    Sie reichte ihm eine geöffnete Flasche Budweiser und setzte sich ihm gegenüber. Die Stille wurde durch das Klingeln der Mikrowelle unterbrochen.
    Anna hatte eine von Garcias Leibspeisen gekocht – Reis mit brasilianischen schwarzen

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