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Der Kruzifix-Killer

Der Kruzifix-Killer

Titel: Der Kruzifix-Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Carter
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Diesmal war es ein kraftvoller Aufschrei, mit dem er ins erste Zimmer zurückstürmte. Seine Fassungslosigkeit hatte sich in pure Wut verwandelt.
    »Was für eine perverse Scheiße«, sagte Jerome und schüttelte den Kopf.
    »Ihr macht das mit Kindern? Was für widerliche, kranke Schweine seid ihr eigentlich?«, zischte D-King, der sich direkt vor den drei gefesselten Männern aufgebaut hatte. Seine herausfordernde Frage stieß auf Schweigen. Keiner der drei wagte, ihn anzusehen.
    Hunter ließ seinen Blick auf den drei nackten Männern ruhen. Ihr Schicksal scherte ihn nicht mehr.
    »Ich sag Ihnen mal was, Detective Hunter.« D-Kings Stimme bebte vor Zorn. »Ich bin auf der Straße aufgewachsen. Mein ganzes Leben lang hatte ich mit Abschaum zu tun. Wenn ich eines gelernt habe, dann, dass wir unsere eigene Art haben, Sachen zu regeln. Die meisten dieser Dreckskerle haben keine Angst, festgenommen zu werden. Für die ist das Gefängnis wie ein Ferienlager. Fast so was wie ein zweites Zuhause. Da drin haben sie ihre Banden, ihre Drogen und ihre Jungs. Nicht viel anders als draußen. Aber wenn sie wüssten, dass das Gesetz der Straße bei ihnen anklopft, würde denen der Arsch auf Grundeis gehen. Hier draußen sind wir die Geschworenen, die Richter und die Vollstrecker. Das hier geht Sie, Hunter, und Ihr Gesetz nichts an. Die drei hier werden zahlen für das, was sie Jenny angetan haben, und Sie werden mir nicht in die Quere kommen.«
    Es war nicht nur Zorn, was da aus ihm sprach. Hunter wusste, dass er mit seiner Vermutung richtiggelegen hatte. Jenny war für D-King mehr gewesen als nur eines seiner Mädchen.
    Auf einmal spürte Hunter seine ganze Erschöpfung. Er hatte genug. Ja, er sollte eigentlich nicht einmal hier sein. Das Ganze hatte mit den Kruzifix-Morden nichts zu tun. Es war D-Kings Angelegenheit.
    »Zum Teufel mit dem Protokoll«, murmelte Hunter. »Ich bin nie hier gewesen.«
    D-King antwortete mit einem kurzen Nicken und sah zu, wie Hunter seine Waffe einsteckte und sich schweigend zur Tür umwandte.
    »Warten Sie!«, schrie der tätowierte Mann auf. »Sie können doch nicht einfach so gehen. Sie sind verdammt noch mal ein Bulle. Wir wollen vor ein ordentliches Gericht!«
    Hunter ging einfach weiter. Er sah sich nicht einmal mehr um, bevor er die Tür hinter sich zuzog.
    »Ein ordentliches Gericht?«, rief D-King mit einem höhnischen Lachen. »Ihr kriegt euer ordentliches Gericht, keine Sorge … euer Jüngstes Gericht.«
    »Was machen wir mit dem Dreckloch hier unten … und mit denen da?« Jerome wies mit dem Kopf auf die drei Männer.
    »Das Dreckloch hier fackeln wir ab. Aber die drei nehmen wir mit. Wir müssen noch den Namen von ihrem Anführer aus ihnen rausholen.«
    »Glaubst du, die werden reden, Boss?«
    »Oh, das werden sie, ich versprech’s dir. Wenn die auf Analverkehr und Schmerzen stehen, dann sollen sie beides kriegen … von mir aus zehn Tage lang.« Das grausame Lächeln auf D-Kings Lippen ließ sogar Jerome schaudern.
     
    Als Hunter wieder in seinem Wagen saß, starrte er auf seine zitternden Hände und rang mit dem quälenden, unbehaglichen Gefühl, das sich in ihm breitmachte. Er war ein Detective. Es war seine Aufgabe, das Gesetz zu verteidigen, und gerade eben hatte er es missachtet. Sein Herz sagte ihm, dass er richtig gehandelt hatte, doch sein Gewissen war anderer Ansicht. D-Kings Worte hallten noch immer in seinen Ohren. Hier draußen sind wir die Geschworenen, die Richter und die Vollstrecker. Auf einmal stockte ihm der Atem.
    »Das ist es«, sagte er mit zitternder Stimme. »Daher kenne ich ihn.«

65
     
    M it klopfendem Herzen und so schnell er konnte, machte sich Hunter auf den Weg zurück ins Morddezernat. Er musste unbedingt ein paar alte Berichte überprüfen.
    Als er sein Büro betrat, war er froh, dass es auf einem separaten Stockwerk lag, getrennt von den anderen Detectives. Er musste das allein machen, und zwar ohne jede Störung. Er schloss die Tür hinter sich ab und fuhr seinen Computer hoch.
    »Bitte, bitte, gib, dass ich recht habe …«, murmelte er vor sich hin, während er sich in die Datenbank des Justizministeriums von Kalifornien einloggte. Hastig tippte er den Namen ein, nach dem er suchte, bestimmte die Suchkriterien und klickte auf »Suchen«. Angespannt starrte er auf den kleinen Punkt, der auf dem Bildschirm hin und her hüpfte, während der Datenbankserver in Aktion trat. Die Sekunden fühlten sich an wie Minuten.
    »Komm schon …«, feuerte

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