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Der Kruzifix-Killer

Der Kruzifix-Killer

Titel: Der Kruzifix-Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Carter
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fragte Garcia mit einem Kopfschütteln zurück.
    Hunter warf Captain Bolter einen selbstzufriedenen Blick zu. »Ihre Krawatte ist zu fest gebunden, aber anstatt sie einfach ein wenig zu lockern, kreisen Sie ständig kaum merklich mit dem Kopf und hoffen, dass es keinem auffällt. Als Sie mir vorhin die Hand schütteln wollten, ist mir aufgefallen, dass sie feucht ist. Nun ist es hier drin aber nicht besonders warm, also schätze ich, dass Sie aus Nervosität schwitzen. Und seit ich hier hereinspaziert bin, verlagern Sie ständig das Gewicht von einem Bein aufs andere. Entweder haben Sie Rückenprobleme, oder Sie fühlen sich ein wenig unbehaglich. Und da Sie es mit Rückenproblemen schwerlich zum Detective gebracht hätten …«
    Garcia runzelte die Stirn und blickte hilfesuchend zu Captain Bolter, der ihn vielsagend angrinste.
    »Darf ich Ihnen einen Rat geben?«, fuhr Hunter fort. »Wenn Sie nervös sind, setzen Sie sich lieber hin. Das ist nicht nur bequemer, sondern erlaubt Ihnen auch, verräterische Körpersignale besser zu verbergen.«
    »Er ist gut, nicht?«, sagte Captain Bolter schmunzelnd. »Aber wie dem auch sei, Hunter, Sie haben in dieser Frage sowieso nichts zu melden. In meinem Urwald bin immer noch ich der King, und Sie arbeiten entweder mit einem neuen Partner, oder Sie fliegen raus.«
    Nun verstand Garcia auch das Namensschild an der Tür. Er wartete ein paar Sekunden und streckte dann Hunter erneut die Hand hin.
    »Wie schon gesagt: Carlos Garcia, und es freut mich, Sie kennenzulernen.«
    »Die Freude ist ganz Ihrerseits, und trocknen Sie sich mal die Hand ab«, entgegnete Hunter, wobei er Garcias Hand ein zweites Mal in der Luft hängen ließ. »Und sehen Sie zu, dass Sie diesen Anzug loswerden, Junge, oder was glauben Sie, wo Sie hier sind – bei der Modepolizei?«

10
     
    A ls es dunkel wurde über L.A., fuhren Hunter und Garcia noch einmal zu dem alten Holzhaus. Das Team von der Spurensicherung war inzwischen abgezogen, und der Ort lag verlassen da. Eine Besichtigung der Umgebung des Hauses kam angesichts der zunehmenden Dunkelheit und des dichten, undurchdringlichen Gestrüpps nicht mehr in Frage, doch Hunter hatte ohnehin keinen Zweifel, dass die Spezialisten von der Spurensicherung alles peinlich genau abgesucht hatten. So konzentrierten er und Garcia sich noch einmal auf das Haus, aber nach ein paar Stunden hatten beide das Gefühl, dass es nichts mehr zu holen gab.
    »Falls hier irgendwas zu finden war, haben es die Leute von der Spurensicherung garantiert mitgenommen«, sagte Garcia mit einem Unterton von Hoffnung.
    Hunter sah überall im Haus Reste des feinen, grün fluoreszierenden Pulvers, das die Forensiker benutzten, um mittels Laser und Ultraviolettlicht Fingerabdrücke sichtbar zu machen, die man mit bloßem Auge nicht entdeckte. Hunter beschlich eine dumpfe Ahnung, dass auch die Spurensicherung nichts erbracht hatte. »Hoffen wir, dass Dr. Winston morgen früh irgendetwas für uns hat«, sagte er zu Garcia. »Hier können wir heute nichts mehr tun.«
    Es war schon nach Mitternacht, als Hunter seinen alten Buick in die Saturn Avenue und Templeton Street im Süden von Los Angeles steuerte. Die gesamte Straße wirkte renovierungsbedürftig mit ihren vor sich hin gammelnden Häusern und ungepflegten Vorgärten. Hunter parkte vor dem fünfstöckigen Wohnhaus, in dem sich sein Apartment befand, und blickte einen Moment lang daran hoch. Die einst leuchtend gelbe Fassade war inzwischen zu einem unappetitlichen Beige verblasst, und Hunter fiel auf, dass schon wieder jemand die Glühbirnen über dem Hauseingang zerschlagen hatte. Die Wände im Treppenhaus waren schmutzig, die Farbe blätterte ab, und außer Graffiti gab’s dort gar nichts Dekoratives. Trotz des heruntergekommenen Zustands fühlte sich Hunter in dem Gebäude wohl.
    Hunter lebte allein, keine Frau, keine Kinder, keine Freundin. Er hatte eine Reihe fester Beziehungen gehabt, doch letztlich hatte sein Job in diesem Punkt immer seinen Tribut gefordert. Mit dem gefährlichen Lebenswandel eines Detectives beim Morddezernat fertig zu werden, war nicht leicht, und am Ende wollten seine Freundinnen immer mehr, als er zu geben bereit war. Inzwischen litt Hunter auch nicht mehr groß unter dem Alleinsein. Es war sozusagen sein Verteidigungsmechanismus. Wenn man niemanden hatte, der einem nahestand, konnte einem auch niemand entrissen werden.
    Hunters Wohnung lag im dritten Stock und hatte die Nummer 313 . Das Wohnzimmer hatte

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