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Der Kruzifix-Killer

Der Kruzifix-Killer

Titel: Der Kruzifix-Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Carter
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Hauptgebäude und traf Garcia am Eingang. Nach über zehn Jahren als Detective hatte er bereits eine Menge Leichen gesehen, doch noch immer überkam ihn ein mulmiges Gefühl, wenn er die Gänge der Rechtsmedizin entlangschritt. Es roch wie in einem Krankenhaus, nur irgendwie noch stechender – ein Geruch, der in den Nasenlöchern brannte und die Rachenschleimhäute reizte.
    Die Frauenleiche aus dem Holzhaus war in einem kleinen separaten Raum im Keller des Instituts obduziert worden. Dr. Winston hatte bereits beim Kruzifix-Killer-Fall die Autopsien durchgeführt, wenn also jemand feststellen konnte, ob es sich bei dem neuen Fall um denselben modus operandi handelte, dann er.
    »Warum gehen wir runter? Sind die Obduktionssäle nicht alle im Erdgeschoss?«, fragte Garcia verwundert, als sie die Treppe in den Keller hinunter einschlugen und einen leeren, unheimlichen Korridor erreichten.
    »In dem Raum hier unten wurden auch die Obduktionen der Kruzifix-Killer-Morde durchgeführt. Wie der Captain schon sagte, soll die ganze Sache erst mal geheim bleiben, aber diese gottverdammten Reporter haben ja immer irgendwo einen Informanten, und das ist hier drin nicht anders. Solange wir nicht mit Sicherheit ausschließen können, dass der Alptraum wieder von vorne losgeht, will der Captain dieselben Vorsichtsmaßnahmen wie bei den Originalfällen. Das heißt, nur Dr. Winston selbst und wir haben Zugang zu der Leiche.«
    Am Ende des engen, gut beleuchteten Flurs angelangt, drückte Hunter auf den Klingelknopf einer Gegensprechanlage und schnitt eine Grimasse in die Überwachungskamera über der Tür. Augenblicke später ertönte Dr. Winstons Stimme durch den knackenden Lautsprecher.
    »Robert. Augenblick, ich lasse Sie gleich rein.«
    Ein Summton hallte im Flur wider, gefolgt von einem klickenden Geräusch. Hunter schob die schwere Metalltür auf und trat, zusammen mit Garcia, in den Raum.
    Vor der gegenüberliegenden Wand stand ein einzelner glänzender Edelstahltisch mit Waschbecken. Eine große OP-Lampe direkt über dem Tisch beleuchtete den ganzen Raum. Unweit des Beckens gab es die obligatorische Ablage für die Organe, die im Lauf der Obduktion entnommen wurden. Daran hing ein bräunlich verfärbter Schlauch, durch den Flüssigkeiten abfließen konnten. Der stechende Geruch war hier im Raum noch intensiver. Auf einem kleinen Tisch lagen, fein säuberlich aufgereiht, zwei große Sägen und mehrere Skalpelle verschiedener Formen und Größen. Die Leiche der gesichtslosen Frau lag auf dem Stahltisch.
    »Kommen Sie nur herein«, forderte Dr. Winston die beiden Detectives auf.
    Garcias Blick blieb an dem leblosen Frauenkörper hängen. Er spürte, wie sich ihm die Nackenhaare aufstellten.
    »Und, was haben Sie für uns?«, fragte Hunter so leise, als fürchtete er, die Frau aufzuwecken.
    »Leider nicht sehr viel«, antwortete Dr. Winston und zog sich ein frisches Paar OP-Handschuhe über. »Die Spurensucher haben nicht einen einzigen Fingerabdruck in dem ganzen Haus entdeckt, und angesichts dessen, womit wir es womöglich erneut zu tun haben, überrascht mich das nicht.«
    »Ja, Garcia hat schon so was gesagt«, erwiderte Hunter mit einem frustrierten Seufzer. »Sonst irgendwas, womit wir anfangen könnten? Irgendwelche Fasern oder so?«
    »Tut mir leid, Robert. Absolut nichts.«
    »Aber wie ist das möglich?«, fragte Garcia. »Der Mörder hat die Frau doch stundenlang in dem Haus gefoltert. Wie kann es da sein, dass absolut nichts zurückgeblieben ist?«
    »Du hast es doch selbst schon gesagt«, erklärte Hunter. »Ein völlig abgelegener Ort. Der Killer konnte die Frau ungestört stundenlang quälen. Und als sie dann tot war, hatte er alle Zeit der Welt, um das Haus von oben bis unten zu reinigen. Die Zeit war auf seiner Seite.«
    Dr. Winston nickte.
    »Wie sieht’s mit dem Opfer aus?«, fragte Hunter und nickte zu der Leiche hin. »Können Sie uns irgendetwas über sie sagen?«
    »Dreiundzwanzig bis fünfundzwanzig vielleicht, und in Topform. Hat offenbar sehr auf ihren Körper geachtet. Ein Körperfettanteil von ungefähr 14,5 Prozent, das ist ein Wert für Sportler. Dazu gut geformte Muskulatur, das heißt, sie war vermutlich ein Dauergast im Fitnessstudio. Keine Operationen oder Implantate: Mandeln und Blinddarm noch da, und die Brüste waren auch echt. Ihre Haut fühlt sich selbst nach dem rigor mortis noch sehr weich an, und die Laboranalysen ergaben eine hohen Anteil an Weichhaltern, Feuchtigkeits- und

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