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Der Kruzifix-Killer

Der Kruzifix-Killer

Titel: Der Kruzifix-Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Carter
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bereits seinen zweiten Double-Double-Burger intus.
    Culhane war neunundvierzig, eins siebzig groß, hatte schütteres Haar und einen beängstigenden Bierbauch. Jerome fragte sich immer, wie Culhane eigentlich einen Flüchtigen zu Fuß verfolgen wollte.
    »Culhane … setzen Sie sich«, sagte Jerome, während er sich seine letzten Pommes in den Mund schob.
    Culhane nahm Jerome gegenüber an dem Tisch Platz, der im altmodischen Stil durch die hohe Rückenlehne der Sitzbank vom nächsten Tisch abgeschirmt war. Er sah älter aus, als ihn Jerome in Erinnerung hatte. Die Tränensäcke waren noch größer geworden. Jerome hatte keine Zeit für höfliche Konversation, deshalb schob er dem Detective wortlos einen braunen Umschlag zu. Culhane griff danach, hielt ihn sich direkt vor die Brust wie ein Blatt Pokerkarten und warf einen Blick auf das Foto.
    »Sie ist verschwunden«, erklärte Jerome.
    »Ach ja? Wieso versucht ihr es dann nicht bei der Vermisstenstelle? Ich bin im Drogendezernat, schon vergessen?«, erwiderte Culhane genervt.
    »Was soll denn der Ton?«, fragte Jerome zurück und nahm einen kräftigen Schluck von seinem Riesenbecher Root-Beer.
    Culhane schwieg.
    »Sagen wir einfach, sie liegt D-King besonders am Herzen.« Er schob Culhane noch einen braunen Umschlag zu. »Kleines Extra.«
    Diesmal musste Culhane nicht erst hineinsehen, um zu wissen, was drin war. Er nahm den Umschlag und steckte ihn in seine Jackentasche.
    »Wie heißt sie?«, fragte er in besänftigenden Ton.
    »Jenny Farnborough.«
    »Ist sie ihm abgehauen, oder vermutet ihr was anderes?«
    »Wir sind nicht sicher, aber eigentlich ist sie nicht der Typ, der einfach abtaucht. Sie hat keinen Grund wegzulaufen. Außerdem sind ihre Sachen alle noch da.«
    »Nimmt sie was? Ist sie vielleicht einfach nur auf ’nem Trip hängengeblieben und liegt irgendwo rum?«
    »Unwahrscheinlich. Sie kokst hin und wieder mal, um sich bei Laune zu halten, aber sie ist kein Junkie. Sonst würde sie nicht für den Boss arbeiten.«
    »Freund? Familie?«
    »Kein Freund, und ihre Familie lebt irgendwo in der Pampa in Idaho oder Wyoming, aber mit denen kommt sie sowieso nicht klar.«
    »Wann habt ihr sie das letzte Mal gesehen?«
    »Letzten Freitagabend. Sie war mit dem Boss weg, ein paar andere Mädels waren auch noch mit dabei. Sie ist aufs Klo gegangen, ihr Make-up auffrischen oder so, und danach war sie weg, einfach so.«
    »Vielleicht wurde sie festgenommen und hängt noch in irgendeiner Ausnüchterungszelle ab.«
    »Dann hätte sie angerufen, außerdem gibt’s keinen Grund, wieso sie festgenommen werden sollte. Aber checken Sie das ruhig mal ab.«
    »Kann ich Ihnen irgendwas bringen?« Die Frage kam von einer jungen brünetten Bedienung, die an ihren Tisch getreten war.
    »Nein, danke«, sagte Culhane mit einer abwehrenden Geste und wartete, bis die Bedienung wieder außer Hörweite war. »Muss ich sonst noch was wissen?«, fragte er Jerome.
    »Nein, ich schätze, das wäre alles.«
    »Hat sie vielleicht Geld geklaut oder so, irgendwas, was ihr einen Grund gäbe abzutauchen?«
    »Nicht von uns.«
    »Spielschulden?«
    »Nicht dass wir wüssten.«
    »Und wenn sie noch mit jemand anderem im Geschäft war, bei D-Kings Konkurrenz vielleicht?«
    »Niemals«, gab Jerome mit einem Kopfschütteln zurück. »Sie war ein richtig gutes Mädchen, vielleicht sein bestes. Sie hatte absolut keinen Grund, vor irgendwas wegzurennen.« Er trank erneut an seinem Root-Beer.
    »Die Guten sind normalerweise die Schlimmsten«, sagte Culhane, doch Jerome fand die Bemerkung nicht amüsant. »Seit wann ist sie bei D-King?«
    »Knapp drei Jahre.«
    »Vielleicht hatte sie einfach genug und wollte raus.«
    »Sie wissen doch, dass der Boss kein Problem damit hat, wenn ein Mädchen rauswill. Wenn sie genug hatte, hätte sie es bloß zu sagen brauchen. Und wie schon gesagt, sie hat nichts mitgenommen.«
    »Okay, geben Sie mir vierundzwanzig Stunden Zeit, und ich sehe zu, was ich rausfinden kann.« Culhane schickte sich an zu gehen.
    »Culhane.«
    »Ja?« Culhane wandte sich noch einmal zu Jerome um.
    »D-King will keinen Wirbel um die Sache. Also gehen Sie bloß nicht mit dem Foto hausieren.«
    Culhane nickte und ging zur Tür, während Jerome sich die Speisekarte schnappte und die Desserts aufschlug.
    Im Wagen angelangt, sah sich Culhane das Foto noch einmal genauer an, das Jerome ihm gegeben hatte. Das Mädchen sah atemberaubend aus. Um mit so einer zu schlafen, musste man einen ziemlichen Haufen

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