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Der Kruzifix-Killer

Der Kruzifix-Killer

Titel: Der Kruzifix-Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Carter
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Department blieb Culhane in seinem Wagen sitzen und überlegte, welche Möglichkeiten ihm blieben. Ganz sicher würde er nicht sämtliche Krankenhäuser in L.A. nach einer von D-Kings Nutten absuchen. Die Übersicht der Festnahmen des vergangenen Wochenendes, die er angefordert hatte, war ihm gerade eben ins Auto gefaxt worden. Auf sechs Mädchen passte seine Beschreibung. Drei waren bereits wieder auf Kaution frei. Und eine Ahnung sagte ihm, dass auch keine der anderen drei die Gesuchte war.
    Es dauerte ungefähr fünf Minuten, bis die Fotos durch das Faxgerät kamen. Wie er vermutet hatte, war keine von ihnen Jenny. Blieb nur noch eine Möglichkeit: Er musste die Leichen überprüfen.
    Er konnte einfach beim Morddezernat anrufen, doch zwischen denen und der Drogenfahndung herrschte von jeher böses Blut. Allzu häufig führte die Ermittlung der einen Behörde irgendwann zur anderen. In L.A. gingen Morde und Drogen Hand in Hand.
    Zum Teufel mit dem Morddezernat , dachte Culhane. Wenn Jenny tot war, dann wusste er, wo er sie suchen musste: in der Leichenhalle der Rechtsmedizin.

13
     
    D ie Kriminaltechniker von der Rechtsmedizin verwendeten ein Softwareprogramm, das speziell zu dem Zweck entwickelt worden war, bruchstückhafte menschliche Bilder zu vervollständigen – ganz ähnlich den Programmen, die in Filmstudios für Computeranimationen benutzt wurden. Dabei wird zunächst ein Drahtmodell einer Figur als Ausgangsbasis entworfen und dieses dann mit einer »Haut« überzogen. Die Kriminaltechniker bedienten sich desselben Funktionsprinzips, nur dass in diesem Fall das Drahtmodell nicht nötig war: Als Basis diente ein Bild des verstümmelten Gesichts.
    Auf diese Weise kann zum Beispiel aus der Knochenstruktur einer Leiche, die sich bereits in einem fortgeschrittenen Verwesungsstadium befindet, ein Abbild des Opfers rekonstruiert werden. In dem vorliegenden Fall war der Prozess dadurch erleichtert, dass die Muskelfasern des Gesichts noch nahezu vollständig intakt waren. Der Computer brauchte gar nicht erst zu berechnen, wie voll die Wangen des Opfers gewesen waren oder wie Kinn und Nase geformt gewesen sein mochten. Es genügte, einfach eine Haut über das noch vorhandene Gewebe zu legen, das Alter der Haut und die Pigmentierung zu berechnen, und schon hatten Hunter und Garcia ein Foto in der Hand.
    Hunter hatte recht gehabt: Die Tote war eine auffallend schöne Frau gewesen. Obwohl sie durch das Softwareprogramm etwas Künstliches hatte und ein wenig an eine Figur aus einem Fantasy-Videospiel erinnerte, fielen Hunter sofort die weichen, ebenmäßigen Züge auf – ein Gesicht wie von einem Model.
    Auf dem Rückweg ins Büro rief Hunter vom Wagen aus Captain Bolter an.
    »Hunter. Ich hoffe, Sie haben irgendwas Positives zu berichten.«
    »Nun, die Jungs von der Rechtsmedizin haben mit ihren Computerkünsten ein ziemlich gutes Foto von ihr hinbekommen. Damit sollten wir sie identifizieren können.«
    »Das ist immerhin ein Anfang. Und sonst?«
    »An guten Nachrichten war’s das«, sagte er und holte tief Luft. »Dr. Winston hegt keine Zweifel, dass wir es mit dem Killer von damals zu tun haben.«
    Stille in der Leitung. Captain Bolter hatte genau das befürchtet, seit er das Doppelkreuz im Nacken der Leichen entdeckt hatte.
    »Captain?«
    »Ja, ich bin noch dran. Komme mir allerdings vor wie in irgendeiner bescheuerten Episode von Akte X.«
    Hunter ging es genauso, doch er sagte nichts.
    »Ich stelle Ihnen und Garcia ein separates Büro zur Verfügung, auf einem anderen Stockwerk. Ich will, dass nicht mal die anderen Detectives aus dem Dezernat was davon mitkriegen.«
    »Geht in Ordnung.«
    »Das Letzte, was ich jetzt brauchen kann, ist eine ganze Stadt in Panik, nur weil irgend so ein Scheißjournalist Wind von der Geschichte bekommt.«
    »Früher oder später wird aber irgend so ein Scheißjournalist Wind von der Geschichte bekommen, Captain.«
    »Dann sehen wir zu, dass es eher später als früher ist, okay?«
    »Sie wissen, dass wir unser Bestes tun, Captain.«
    »Diesmal brauche ich mehr als Ihr Bestes, Hunter. Ich will diesen Killer, und zwar den ECHTEN.« Sein Zorn war nicht zu überhören, als er den Hörer auf die Gabel knallte.

14
     
    D as Büro, das Captain Bolter für Hunter und Garcia bereitstellte, lag im obersten Stockwerk des Morddezernats. Es war ein mittelgroßer Raum, etwa acht mal zehn Meter, mit zwei einander gegenüberstehenden Schreibtischen in der Mitte. Auf jedem Schreibtisch

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