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Der Kruzifix-Killer

Der Kruzifix-Killer

Titel: Der Kruzifix-Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Carter
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war sich nicht sicher, ob sich die Fahrt dorthin lohnen würde. Er rauchte seine Zigarette zu Ende und gelangte zu dem Schluss, dass er erst einmal genug getan hatte, um diese Jenny Farnborough zu finden. Schließlich war sie bloß irgendeine Nutte. Morgen früh würde er Jerome anrufen und ihm Bescheid geben. Im Augenblick hatte er Wichtigeres zu tun.

18
     
    D er West Sunset Boulevard ist eine der berühmtesten Straßen in Los Angeles, wobei der bekannteste Abschnitt die eineinhalb Meilen zwischen Hollywood und Beverly Hills sind, der sogenannte Sunset Strip . Dort wimmelt es geradezu von angesagten Rock Clubs, Restaurants, Boutiquen und diversen Nachtclubs und Bars. Seit den frühen Siebzigern ist dies der Ort zum Sehen und Gesehenwerden. Jeden Abend erwacht der Sunset Strip zu einem pulsierenden, neongrellen Treiben, und der Verkehr kommt fast zum Erliegen, während die Autos wie im Konvoi auf dem von Menschenmassen wimmelnden Boulevard auf und ab paradieren. Berühmtheiten und solche, die es werden wollen, Touristen und genüssliche Flaneure, Halbweltgestalten und Zuhälter – für alle, die in der Stadt der Engel auf Action und Abenteuer aus sind, ist der Sunset Strip das einschlägige Pflaster.
    »Wen wollen wir hier um diese Uhrzeit gleich noch mal treffen?«, fragte Garcia, während Hunter seinen Wagen in der Hilldale Avenue abstellte, direkt um die Ecke vom Sunset Strip.
    »Einen Drecksack namens JJ«, erwiderte Hunter, stieg aus und griff sich seine Jacke vom Rücksitz.
    Juan Jimenez, besser bekannt als JJ, war ein schmieriger Schmalspurzuhälter, der seine Geschäfte gern in der Gegend um den Sunset Strip betrieb. Er hatte fünf Mädchen, die er rücksichtslos ausbeutete. Sein »Trick« dabei war, die Mädchen mit irgendeinem »erstklassigen Stoff« zu versorgen, um sie von ihm abhängig zu machen. JJ war ein brutaler Typ: Immer wieder einmal wurde eines seiner Mädchen mit Blutergüssen und Schürfwunden ins Krankenhaus eingeliefert, manchmal sogar mit Knochenbrüchen. »Ich bin gestürzt«, lautete dann die Standarderklärung der Mädchen.
    JJ war bereits mehrmals verhaftet worden, doch nie hatte eines der Mädchen den Mut aufgebracht, ihn anzuzeigen. Angst zu verbreiten war seine stärkste Waffe: Leg dich mit mir an, und ich schlitz dich auf.
    »Und der soll uns helfen?«, fragte Garcia.
    »Er kennt die Straße und die Mädchen, die hier arbeiten, besser als jeder andere. Wenn unser Opfer eine Professionelle war, sollte er uns das eigentlich sagen können. Allerdings müssen wir ihn vielleicht ein wenig ›überreden‹.«
    Sie gingen den Boulevard hinauf und bahnten sich einen Weg durch das endlose Getümmel der Leute, die in die schon überfüllten Bars und Kneipen drängten.
    »Und wo genau gehen wir hin?«, fragte Garcia. Er blickte um sich wie ein kleiner Junge auf dem Spielplatz.
    »Da ist es schon«, sagte Hunter und deutete auf ein buntes Neonschild über der Nummer 9015 West Sunset Boulevard.
    Das Rainbow Bar and Grill war schon in den siebziger Jahren ein beliebter Schuppen bei Rockmusikern gewesen, und seither hatte sich daran kaum etwas geändert. An den Wänden hingen goldene Schallplatten, Gitarren und signierte Fotos von allerlei Bands und Solomusikern. Rockmusik dröhnte aus den Boxen, während sich an der Bar und an den dichtbesetzten Tischen drinnen und draußen langhaarige Typen und spärlich bekleidete Blondinen tummelten.
    »Dieser JJ steht wohl auf Rock?«, fragte Garcia.
    »Kann man so sagen.«
    »Ich dachte, er wäre aus Kuba oder so.«
    »Puerto Rico.«
    »Ist da nicht eher Salsa und Merengue angesagt?«
    »Nicht bei JJ.«
    Garcia blickte sich in dem Lokal um. Obwohl sie beide sich deutlich von den üblichen Gästen abhoben, schien niemand groß Notiz von ihnen zu nehmen. »Siehst du ihn irgendwo?«
    Hunter suchte mit den Augen die Bar und die Tische ab. »Noch nicht, aber das hier ist sein Stammlokal. Er kommt ganz sicher. Holen wir uns was zu trinken und warten.« Hunter bestellte einen Orangensaft und Garcia eine Cola light.
    »Die Steaks hier sind übrigens ziemlich gut, falls du mal Hunger hast«, sagte Hunter und hob sein Glas, um Garcia zuzuprosten.
    »Du warst wohl schon öfter hier?«, fragte Garcia mit abfälligem Unterton.
    »Ein paarmal.«
    »Wow, die Hideout Bar in Santa Monica, das Rainbow auf dem Sunset Strip. Du scheinst das Nachtleben ziemlich zu genießen.«
    Hunter überging die Bemerkung und beobachtete konzentriert den Eingang. Er hatte JJ seit fast

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