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Der Kruzifix-Killer

Der Kruzifix-Killer

Titel: Der Kruzifix-Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Carter
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Irgendwann passiert dir mal was«, sagte Chris. Er hatte sich die Hand auf die Brust gelegt und spürte seinen pochenden Herzschlag.
    »Ich bin nun mal Detective. Mich anzuschleichen macht mir Spaß«, sagte Culhane grinsend. »Und außerdem, wieso solltest ausgerechnet du eine Knarre haben? Sind doch sowieso schon alle tot, mit denen du zu tun hast.«
    »Heutzutage trägt doch jeder ’ne Waffe. Wir sind hier schließlich in L.A. Aber … du warst eine Ewigkeit nicht hier. Was zum Teufel willst du?«
    Chris war Anfang dreißig. Er hatte glattes braunes Haar, das er ziemlich kurz geschnitten trug, katzenartige braune Augen, eine kräftige Nase, rötliche Haut und ein
    paar Kilo zu viel.
    »Oh, Chris, begrüßt man so einen alten Kumpel?«
    Chris sagte nichts darauf, sondern wartete mit hochgezogenen Brauen, dass Culhane ihm sagte, was er wollte.
    »Ich muss einen Blick auf die Eingänge der letzten paar Tage werfen«, sagte der Detective schließlich.
    »Mit Eingängen meinst du wohl Leichen?«
    »Was sollte ich wohl sonst damit meinen, Klugscheißer?«
    »Warum reichst du nicht einfach eine Anfrage ein? Bist doch Polizist, oder?«
    »Ist für’n Freund von mir, nicht unbedingt was Offizielles.«
    »Einen Freund?« Chris’ Stimme klang misstrauisch.
    »Sag mal, willst du Bulle werden, oder was? Was soll die Fragerei? Zeig mir einfach die Leichen.«
    »Und wenn ich dir sage, dass das nicht geht, weil es gegen die Vorschriften verstößt?«
    Culhane legte Chris den rechten Arm um den Nacken und zog sein Gesicht zu sich her. »Nun, dann würde ich ehrlich gesagt ziemlich stinkig werden. Und ich glaube nicht, dass du das riskieren willst, oder?«
    Stille.
    Culhane verschärfte seinen Griff.
    »Okay … okay. Ich wollte sowieso gerade reingehen«, sagte Chris und hob beschwichtigend die Hände. Sein Ton hatte etwas Flehendes.
    »Braver Junge«, sagte Culhane und entließ ihn aus dem Schwitzkasten.
    Sie gingen schweigend zum Institutsgebäude. Chris um diese Zeit aufzusuchen bot Culhane den Vorteil, dass er das Institut nicht durch den Haupteingang betreten musste. Um diese Uhrzeit war hier fast nichts los, er brauchte keine Marke vorzuzeigen, keinen Papierkram auszufüllen – kurzum, er erregte weniger Verdacht.
    Sie erreichten die Eingangstür fürs Personal an der Südseite des Gebäudes, und Chris tippte den Zahlencode in die seitlich angebrachte Tastatur. Mit einem Summen öffnete sich die Tür.
    »Warte hier, ich bin gleich zurück«, sagte Chris und verschwand ins Innere des Gebäudes, während Culhane mit verdutzter Miene vor der Tür stehen blieb. Nicht einmal eine Minute später kam Chris mit einem weißen Overall zurück, wie ihn Kriminaltechniker und Rechtsmediziner bei der Arbeit tragen. »Zieh dir den über. Müsste passen. War der größte, den ich finden konnte.«
    »Soll das jetzt lustig sein?«
    Chris wollte um jeden Preis vermeiden, dass jemand herausfand, dass er einen Fremden ins Gebäude gelassen hatte, ohne ihn am Empfang einzutragen, selbst wenn dieser Fremde ein Polizist war. Er führte Culhane durch die leeren Gänge im Erdgeschoss, dann durch eine Schwingtür hindurch und eine Treppe hinauf in den ersten Stock. Culhane war schon so oft hier entlanggegangen, dass er aufgehört hatte mitzuzählen. Doch noch immer beschlich ihn dabei ein flaues Gefühl. Er hätte es nie im Leben zugegeben, doch er war froh, in Begleitung zu sein. Sie erreichten die letzte Tür am Ende des Flurs.
    Nach jeder Obduktion wurden die Leichen in den Kühlraum gebracht – »the big chill«, wie er im Institut genannt wurde. Entlang der rückwärtigen Wand gab es Kühlzellen für über fünfzig Leichen. Culhane und seine Kollegen von der Drogenfahndung hatten ihren eigenen Namen für diesen Raum: die Waben des Todes .
    Chris schloss die Tür hinter sich, damit sie nicht gestört würden, und ging zum Computerterminal am anderen Ende des Raums.
    »Na gut, dann geben wir mal eine Suche ein … männlich oder weiblich?«, fragte er, ohne weitere Zeit zu verschwenden. Je schneller er Culhane wieder loswurde, umso besser.
    »Weiblich.«
    »Weiß, schwarz …?«
    »Kaukasisch, blond, blaue Augen, schlank und sehr attraktiv.«
    Chris grinste verlegen. »Na gut. Ab welchen Datum soll ich suchen?«
    »Versuchen wir mal ab letzten Freitag.«
    Chris warf einen Blick auf seine Armbanduhr. »Das war der … 1 . Juli, oder?«
    »Ja, genau.«
    »Okay.« Chris tippte die Informationen ein und drückte auf Enter . Nicht einmal

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