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Der Kruzifix-Killer

Der Kruzifix-Killer

Titel: Der Kruzifix-Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Carter
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Schluck Bier. Sie schwiegen beide eine Weile. Hunter fing an, mit seinem Autoschlüssel herumzuspielen.
    »Hast du schon mal daran gedacht, dir einen neuen Wagen zuzulegen?«, fragte Garcia vorsichtig.
    »Weißt du, jetzt klingst du genau wie Scott. Ich mag den Wagen. Er hat was Klassisches.«
    »Ein klassisches Stück Schrott vielleicht.«
    »Es ist ein echt amerikanisches, altmodisches, solides Auto. Nicht dieses japanische oder europäische Plastikzeug.«
    »Japanische Autos halten ewig. Die haben phantastische Motoren.«
    »Ja, ja, und jetzt klingst du definitiv wie Scott. Der fuhr einen Toyota.«
    »Kluger Mann.«
    Garcia biss sich auf die Lippe und überlegte, ob er die Frage stellen sollte, die ihm auf der Zunge lag. Er war sich nicht sicher, wie Hunter darauf reagieren würde. Aber dann beschloss er, es doch zu wagen. »Was ist mit Scott passiert? Mir hat nie jemand davon erzählt.« Er versuchte, die Frage ganz beiläufig klingen zu lassen.
    Hunter stellte sein Bier auf dem Tisch ab und blickte seinen Partner geradewegs an. Ihm war klar gewesen, dass die Frage früher oder später kommen musste. »Willst du noch ein Bier?«, fragte er.
    Garcia betrachtete seine halbvolle Flasche. Offensichtlich wollte Hunter der Frage ausweichen. Garcia beschloss, ihn nicht zu bedrängen. »Nein, danke. Ich stehe eigentlich nicht so auf Bier. Bin eher ein Whisky-Typ.«
    Hunter zog überrascht die Brauen hoch. »Tatsächlich?«
    »Ja. Single Malts sind meine Schwäche.«
    »Garcia, du bist mein Mann.« Hunter nickte Garcia anerkennend zu. »Glaubst du, die haben hier einen brauchbaren Single Malt?«
    Garcia sah, dass Hunter bereits Anstalten machte, zur Theke zu gehen. »Wahrscheinlich nicht, aber hey, ich will jetzt eigentlich nicht mit Whisky anfangen, nicht um die Uhrzeit«, sagte er und warf einen raschen Blick auf seine Uhr. »Das Bier reicht mir. Ich wollte sowieso Kaffee, schon vergessen?«
    Hunter grinste flüchtig und trank sein restliches Bier in einem Zug aus. »Bootsunfall.«
    »Was?«
    »Scott und seine Frau sind bei einem Bootsunfall ums Leben gekommen. Unmittelbar, nachdem Farloe verurteilt worden war.« Garcia hatte nicht mehr mit einer Antwort auf seine Frage gerechnet, deshalb war er plötzlich unsicher, wie er reagieren sollte. Er nahm einen Schluck von seinem Bier.
    »Man hat uns beide in den Urlaub geschickt«, erzählte Hunter. »Wir hatten schon viel zu lange an dem Fall gearbeitet. Er hatte unser Leben völlig in Beschlag genommen, und wir waren buchstäblich drauf und dran, den Verstand zu verlieren. Alle waren am Ende wegen des permanenten Drucks. Wir konnten nicht mehr logisch denken. Wir zweifelten an unseren Fähigkeiten und rutschten schon sehenden Auges in Richtung Depression. Und nach Farloes Geständnis hat man uns den Urlaub förmlich aufgedrängt. Unserer eigenen geistigen Gesundheit zuliebe.« Hunter spielte mit seiner leeren Bierflasche herum und fing an, das Etikett abzuzupfen.
    »Ich glaube, ich nehme jetzt doch diesen Single Malt. Willst du auch einen?« Garcia deutete mit dem Kopf in Richtung Theke.
    »Klar, warum nicht. Wenn die einen haben?«
    Kurz darauf kehrte Garcia mit zwei Gläsern Whisky zurück. »Das Beste, was sie zu bieten hatten, war ein acht Jahre alter Arran, und die Preise hier sind nicht zu fassen.« Er stellte das Glas vor Hunter ab und setzte sich wieder.
    »Danke … zum Wohl«, sagte Hunter und hob sein Glas. Er nahm einen Schluck von der bräunlichen Flüssigkeit und genoss es, wie sich die würzige Schärfe in seinem Mund ausbreitete. »Deutlich besser als Bier, würde ich sagen.«
    Garcia nickte lächelnd.
    »Ich lebe allein, schon immer, aber Scott hatte eine Frau … Amanda. Sie waren erst seit dreieinhalb Jahren verheiratet.« Hunter fixierte sein Whiskyglas.
    Garcia merkte, dass Hunter das Erzählen nicht leichtfiel.
    »Ihre Ehe hatte ziemlich bald unter dem Fall gelitten. Manchmal kam Scott tagelang nicht nach Hause, das war hart für Amanda. Sie fingen an, sich zu streiten. Scott war richtig besessen von dem Fall, genau wie ich«, erzählte Hunter und trank noch einen Schluck Whisky. »Es musste einfach irgendeine Verbindung zwischen den Opfern geben. Wir warteten darauf, dass der Killer endlich einen Fehler machte. Irgendwann tun sie das alle. So perfekt kann niemand sein.«
    »Hast du dich mit dem FBI ausgetauscht?«
    »Ja, wir hatten Zugang zu deren Datenbank und Archiv. Wir verbrachten Tage … nein, Wochen damit, nach irgendeinem Anhaltspunkt zu

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