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Der Kruzifix-Killer

Der Kruzifix-Killer

Titel: Der Kruzifix-Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Carter
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OP-Handschuhe getragen.«
    »Wie gesagt, ist alles nur Beobachtungsgabe.« Hunter lächelte, freute sich jedoch insgeheim, dass es ihm gelungen war, sie zu beeindrucken.
    »Du hast gesagt, du unterrichtest? Du siehst nicht gerade wie eine typische Professorin aus.«
    »Ich habe gesagt, ich könnte eine Professorin sein. Aber jetzt bin ich neugierig. Wie sieht denn eine typische Professorin aus?«, fragte sie schmunzelnd.
    »Na ja, du weißt schon …« Er wählte seine Worte mit Bedacht. »Älter, kahler, dicke Brille …«
    Isabella lachte laut, fuhr sich mit den Fingern durch die Haare und zog sie auf eine Seite. Dabei fiel ihr der Pony über ein Auge. »Hier an der Uni ist noch nicht einmal der Surfer-Typ-Professor eine Seltenheit. Lange Haare, Tattoos, Piercings. Manche gehen sogar mit Shorts und Flipflops in den Seminarraum.«
    Hunter lachte.
    Der Kellner kam und fragte nach ihren Bestellungen.
    »Signorina Isabella, come sta?«
    »Va bene, grazie, Luigi.«
    »Womit kann ich Ihnen heute dienen?«, fragte er mit starkem italienischem Akzent weiter.
    Isabella brauchte die Karte nicht, sie wusste, was sie wollte.
    Hunter dagegen kämpfte noch mit seiner Entscheidung. »Kannst du etwas empfehlen?«, fragte er Isabella.
    »Magst du Oliven, Peperoni und Pinienkerne?«
    »Ja, sehr.«
    »Gut, dann nimm penne pazze , das schmeckt grandios«, schlug sie vor und zeigte es ihm auf der Karte.
    Hunter nahm die Empfehlung an und bestellte einen kleinen Ruccolasalat mit Parmesan dazu. Flüchtig überlegte er, ob er noch ein Knoblauchbrot mitbestellen sollte, ließ es dann aber – nicht unbedingt die klügste Bestellung, wenn man gerade ein Rendezvous hatte. Auf Wein verzichteten sie, da sie nachher beide wieder zur Arbeit mussten.
    »Und wie läuft es bei dir? Was macht die Arbeit?«, fragte sie.
    »Alles wie immer, nur ein anderer Tag«, sagte er und spielte dabei mit seinem Brotmesser.
    »Ist bestimmt kein leichter Job, in einer Stadt wie L.A. als Detective zu arbeiten.«
    Hunter blickte auf und starrte Isabella verblüfft an. »Woher weißt du, dass ich Detective bin?«
    Isabella sah ebenso verblüfft zurück. »Was?« Sie schwieg einen Moment und fuhr sich mit den Fingern durch den Pony. »Nimmst du mich auf den Arm?«
    Seine Miene verriet ihr, dass dem nicht so war.
    »Letztes Wochenende? In meiner Wohnung?«
    Noch immer keine Reaktion von ihm.
    »Kannst du dich eigentlich noch an irgendetwas aus dieser Nacht erinnern? Wir sind von der Bar aus zu mir gegangen. Dort hast du dann deine Jacke ausgezogen, und das Erste, was ich sah, war eine Pistole. Ich bin fast ausgerastet, deshalb hast du mir schnell deine Marke gezeigt und versichert, dass alles in Ordnung ist, dass du beim LAPD als Detective arbeitest.«
    Hunter blickte verlegen auf das Tischtuch hinunter. »Sorry … das ist mir echt peinlich, aber ich erinnere mich tatsächlich an so gut wie nichts mehr aus dieser Nacht … ein paar Erinnerungsfetzen, mehr nicht. Wie viel habe ich getrunken?«
    »Einiges«, antwortete sie mit einem Kichern.
    »Was denn, Scotch?«
    »Ja.« Sie nickte. »Du kannst dich also an fast nichts erinnern?«
    »Mhm.«
    »Weißt du wenigstens noch, dass wir miteinander geschlafen haben?«
    Jetzt war seine Blamage komplett. Ein zaghaftes Kopfschütteln war alles, was er zustande brachte.
    »O Gott! Unvergesslich war es also wohl nicht mit mir?«
    »O nein … ich meine … so meine ich das nicht. Ich bin sicher, du warst ganz unglaublich …« Hunter fiel plötzlich auf, dass ihm der Satz lauter als beabsichtigt herausgerutscht war. Prompt erntete er neugierige Blicke von den benachbarten Tischen. »O Mann, ich rede mich um Kopf und Kragen«, sagte er deutlich leiser.
    Isabella lächelte. »Ist dein Hirn mal wieder schneller als dein Mund?«, fragte sie spöttisch.
    Luigi kam mit einer Flasche stillem Mineralwasser und goss etwas davon in ihr Weinglas. Hunter lehnte mit einem angedeuteten Kopfschütteln ab und signalisierte, dass er mit seiner Cola zufrieden war.
    »Grazie, Luigi«, sagte sie leise.
    »Si figuri, Signorina«, erwiderte er mit einem charmanten Lächeln.
    Isabella wartete, bis Luigi wieder gegangen war. »Ich muss zugeben, dass mich dein Anruf gestern überrascht hat.«
    »Leute zu überraschen gehört zu meinen größten Talenten«, erwiderte Hunter und lehnte sich zurück.
    »Ich wusste nicht recht, was ich davon halten sollte. Ich wusste nicht, ob du mich nun tatsächlich wiedersehen oder mir nur noch mal an die Wäsche

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