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Der Kruzifix-Killer

Der Kruzifix-Killer

Titel: Der Kruzifix-Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Carter
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seine Pokerrunde am Dienstagabend.« Ihre Augen füllten sich mit Tränen, und sie griff nach der Taschentücherbox auf dem Schreibtisch.
    Hunter und Garcia wechselten einen raschen, angespannten Blick. »Wissen Sie, mit wem er Poker spielte? Waren das Kollegen von der Arbeit oder …?«
    »Ja, Anwaltskollegen aus der Kanzlei. Vielleicht waren auch noch andere dabei, das weiß ich nicht.«
    »Haben Sie jemals jemanden aus dieser Runde kennengelernt?«
    »Ich kannte einige seiner Anwaltskollegen von Tale & Josh, ja.«
    »Ich meinte eigentlich die Pokerfreunde Ihres Mannes – haben Sie die einmal getroffen?«
    »Ich war nie bei einem Pokerabend dabei, falls Sie das meinen.«
    Hunter hörte einen hochmütigen Unterton aus ihrer Antwort heraus. »Wissen Sie, wo die Pokerrunden gewöhnlich stattfanden? In einem Club oder in einem Privathaus?«
    »George hat mir gesagt, sie würden jedes Mal bei jemand anderem zu Hause spielen. Sie wechselten sich als Gastgeber ab.«
    »Tatsächlich? Sie haben also auch hier gepokert?«
    »Nein. Ich habe das nicht erlaubt.«
    »Weshalb?«, fragte Garcia überrascht.
    Mrs Slater kämpfte nach wie vor mit den Tränen. Sie wirkte benommen und immer noch wie unter Schock. »Ich bin christlich erzogen worden, Detective, und ich lehne Glücksspiel grundsätzlich ab. George hatte mir zwar hoch und heilig versichert, dass dabei nicht um Geld gespielt würde, aber ich wollte so etwas einfach nicht in meinem Haus dulden.«
    »Sie haben nicht um Geld gespielt?«
    »Nein. Er meinte, es ginge nur um die Geselligkeit.« Sie zog ein frisches Taschentuch aus der Box und tupfte sich damit vorsichtig die Augen ab. »Er hat seit vielen Jahren nicht mehr um Geld gespielt.«
    Garcia zog interessiert die Brauen hoch. »Heißt das, er hat das früher einmal getan?«
    »Das ist Jahre her. Er hat damit aufgehört, als wir uns kennenlernten. Ich hatte ihn darum gebeten.«
    »Spielkasinos?«
    Sie zögerte einen Moment, als sei es ihr peinlich, das zu sagen. »Nein, Hunderennen … Windhunde.«
    Hunter schluckte. »Windhunde? Sind Sie sicher?« Die Überraschung war seiner Stimme anzuhören.
    »Ja, natürlich.«
    Garcia verspürte ein Schaudern.
    »Und sind Sie sicher, dass er damit aufgehört hatte? Ich meine, sind Sie sicher, dass er in letzter Zeit nicht bei einem Windhundrennen war?«
    Mrs Slater schien die Frage vor den Kopf zu stoßen. »Ja, da bin ich mir sicher. Er hatte es mir versprochen. Warum sollte er dieses Versprechen nicht halten?« Ihre Worte kamen im Brustton der Überzeugung.
    »Vielleicht ging er ja gar nicht zu den Pokerrunden, sondern wettete übers Internet«, spekulierte Garcia und biss sich im nächsten Moment auf die Lippe, als ihm aufging, was er da für eine Anschuldigung vorgebracht hatte.
    »Wie bitte? Weshalb sollte er das tun?« Mrs Slater klang zutiefst verletzt.
    »Catherine …« Hunters Stimme wurde sehr ernst. »Wir haben gestern fast den ganzen Tag bei Tale & Josh verbracht, haben mit allen gesprochen, die George kannten. Von den Kanzleipartnern persönlich bis zum Laufburschen. Niemand dort weiß etwas über eine Pokerrunde am Dienstagabend.«
    »Was? Aber selbstverständlich wissen sie davon, sie müssen doch …« Das Beben in ihrer Stimme verriet, wie schockiert sie über diese Mitteilung war.
    »Fällt Ihnen irgendein Name ein? Ein Freund Ihres Mannes, der bei diesem Pokerabend mitgemacht haben könnte?«
    »Ich weiß nicht«, erwiderte sie zitternd.
    »Alle, mit denen wir gestern sprachen, haben uns versichert, noch nie mit Ihrem Mann Poker gespielt zu haben. Sie wussten nicht einmal, dass er Dienstagabend immer zum Poker ging.«
    »Dann lügen sie!« Sie vergrub das Gesicht in den Händen und brach in Tränen aus. Als sie wieder aufblickte, war ihre Wimperntusche verschmiert, wodurch ihr Gesicht noch mitgenommener wirkte. »Weshalb sollte er mich denn anlügen?«
    »Wie mein Kollege Garcia schon sagte, vielleicht ging er ja doch wieder zu Wettrennen, und es war ihm peinlich, das vor Ihnen zuzugeben.«
    »Nein, das hätte er niemals getan. Er war kein Spieler mehr. Das hatte er alles längst hinter sich gelassen.« Mrs Slater blieb eisern bei ihrer Überzeugung.
    Hunter kratzte sich am Kopf, da ihm angesichts seiner nächsten Frage unbehaglich zumute war. »Wie war Ihre Beziehung zu Ihrem Mann? Könnte es sein, dass er jemanden kennengelernt hatte?«
    Einen Moment lang war Catherine fassungslos angesichts dessen, worauf Hunter anspielte. »Was wollen Sie damit sagen?

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