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Der Küss des schwarzen Falken

Der Küss des schwarzen Falken

Titel: Der Küss des schwarzen Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara McCauley
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Unternehmens einzuschwören. “Du und Marty, ihr seid auch verdammt gut. Ihr reitet wie der Teufel, und ihr versteht etwas von Mustangs …” Ein Klopfen an der Tür unterbrach sie. Endlich der Kaffee! “Warte bitte einen Moment”, sagte sie und ging, um zu öffnen.
    Es war Rand, der vor der Tür stand.
    Grace verschlug es die Sprache. Sie hörte, dass Tom ihren Namen rief, war aber wie gelähmt und starrte fassungslos ihren Besucher an. Der lehnte lässig am Türrahmen, trug verwaschene Jeans, ein schwarzes Hemd, dessen Ärmel er bis zu den Ellbogen aufgekrempelt hatte, einen schwarzen Stetson und schwarze Cowboystiefel.
    “‘n Morgen”, begrüßte er sie und musterte sie von oben bis unten.
    Grace riss sich aus ihrer Benommenheit und eilte zum Telefon. “Ich … ich ruf dich später noch mal an”, stammelte sie und legte auf.
    “Lady”, sagte Rand, dessen Stimme wie ein Reibeisen klang, “ich gebe Ihnen fünf Minuten zum Anziehen. Sonst komm ich herein, egal, wie weit Sie damit sind.”

4. KAPITEL
    Grace schaffte es in kürzerer Zeit. Während Rand draußen wartete, schlüpfte sie in eine ärmellose weiße Bluse, zog Jeans und Stiefel an und bändigte ihre unfrisierte Lockenpracht mit einer Haarspange. Als sie fertig war, öffnete sie die Tür. Rand lehnte seelenruhig an ihrem Wagen und schlürfte einen Becher heißen Kaffee. Ihren Kaffee!
    Er hob den Kopf, als sie aus der Tür kam. Augenblicklich begann ihr Pulsschlag verrückt zu spielen, und ein Schwarm von Schmetterlingen regte sich in ihrem Bauch. Dieser Mann ist waffenscheinpflichtig, dachte sie. Er müsste eine deutliche Warnung aufweisen: Rand Sloan kann bei Frauen zu Eintrübungen des Verstandes führen. Oder so etwas Ähnliches.
    “Der Diebstahl des Morgenkaffees wird in diesem Bundesstaat als Kapitalverbrechen verfolgt”, sagte sie, während sie auf ihn zuging.
    “Wann wurde dieses Gesetz denn verabschiedet?”
    “Gerade eben.” Grace versuchte tapfer, die Verwirrung, in die Rand sie stürzte, zu überspielen.
    “Hat Ihnen Ihre Mutter nicht beigebracht, dass man mit anderen teilen muss?”, entgegnete er und hielt ihr grinsend den Becher hin.
    “Aber bestimmt nicht mit wildfremden Männern, die plötzlich unangemeldet vor der Tür stehen, wenn man noch nicht einmal fertig angezogen ist”, konterte sie.
    “Wer ist denn bei wem zuerst unangemeldet aufgekreuzt?”, gab er zurück.
    “Ein Punkt für Sie.” Grace nahm einen Schluck und reichte Rand den Becher zurück.
    Es war ein strahlender Morgen. Am blauen Himmel segelten einzelne Schönwetterwolken. Die Luft war erträglich, auch wenn man schon merkte, dass es wieder ein heißer Tag werden würde. Grace, die in Texas geboren und aufgewachsen war, wusste jedoch nur zu gut, wie schnell das Wetter hier umschlagen konnte. Drei Mädchen im Teenageralter strebten in ihren Badeanzügen über den Parkplatz und zum Swimmingpool des Motels. Das Paar von gegenüber verließ sein Apartment. Der Mann schloss die Tür ab, und beide stiegen ins Auto.
    Grace wartete noch immer, dass Rand ihr eine Erklärung gab. Die Ungewissheit, was er hier wollte, machte sie nervös. Hatte er es sich mit der Rettung der Mustangs anders überlegt? Oder versprach er sich etwas nach dem Kuss von gestern Abend und wollte mehr?
    Mittlerweile machte sie sich Vorwürfe, dass sie es nicht nur ohne die geringste Gegenwehr hatte geschehen lassen, sondern auch noch deutlich ihre Lust gezeigt hatte. Musste er jetzt nicht von ihr denken, dass sie ohne Weiteres mit einem Fremden ins Bett gehen würde? Da hielt sie es für klüger, ihn nicht direkt zu fragen, warum er gekommen war. Rand gehörte offensichtlich zu den Männern, die lieber handelten, als Erklärungen abzugeben.
    Außerdem hatte er es bestimmt nicht nötig, einer Frau hundertfünfzig Kilometer hinterherzufahren, wenn er Lust auf Sex hatte. Grace ärgerte sich über sich selbst, weil diese einleuchtende Erklärung irgendwie enttäuschend war.
    Falls Rand dagegen wirklich gekommen war, weil er ihr doch bei der Rettung der Mustangs helfen wollte, würde sie ihm liebend gern sofort um den Hals fallen. Aber gerade für den Fall wäre das eine besonders schlechte Idee. Die Mission zum Black River Canyon war schwierig genug und durfte nicht noch durch andere Komplikationen belastet werden, die sich unweigerlich einstellen würden, da es nach wie vor zwischen ihnen knisterte.
    Rand reichte ihr den leeren Kaffeebecher zurück. “Und jetzt machen wir uns auf den Weg”,

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