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Der Küss des schwarzen Falken

Der Küss des schwarzen Falken

Titel: Der Küss des schwarzen Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara McCauley
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würde.
    “Rand Sloan!” Die Stimme kam von einem der Nebentische. Eine hübsche blonde Kellnerin eilte auf sie zu. “Das ist ja ‘n Ding. Sieht man dich auch mal wieder, Cowboy? Wo hast du denn dieses Mal gesteckt? In Abilene? In Del Rio?”
    “In El Paso”, antwortete Rand mit einem breiten Grinsen.
    “El Paso? Du liebe Zeit! Das ist ja weit ab vom Schuss.” Die Blondine richtete ihre großen blauen Augen auf Grace und reichte ihr die Hand. “Hi, ich bin Crystal. Ich stelle mich lieber selbst vor. Wenn wir darauf warten, bis Rand uns miteinander bekannt macht, werden wir alt und grau.”
    Grace erwiderte ihr freundliches Lächeln und ihren festen Händedruck. “Grace Sullivan.” Sie konnte nicht umhin festzustellen, dass Crystal keinen Ehering trug. So wie sie Rand begrüßt hatte, schienen die beiden sich recht gut zu kennen. Was auch kein Wunder wäre. Schließlich kam Rand viel herum, und es war anzunehmen, dass es eine ganze Menge Frauen gab, die ihn recht gut kannten.
    “Grace Sullivan?” Crystal sah sie groß an. “Dann sind Sie die Grace Sullivan von der Stiftung, die die Pferde vermittelt, nicht wahr? Ich habe Sie letzte Woche im Fernsehen gesehen, als Sie von Channel 8 interviewt wurden.”
    Es stimmte. Normalerweise machte ein ehrenamtlicher Pressesprecher die Öffentlichkeitsarbeit für die Stiftung. Aber der war an diesem Tag verhindert gewesen. So war Grace wohl oder übel selbst vor die Kamera getreten. Ihr war dabei etwas mulmig gewesen, aber immerhin hatte der kurze Bericht in der Newsshow einige ganz ordentliche Spenden eingebracht.
    “Hey, Pinkie!”, rief Crystal über die Schulter quer durch den Raum dem Lokalbesitzer zu, “wir haben Prominenz zu Gast. Die Runde hier am Tisch geht ja wohl aufs Haus.”
    Grace schoss das Blut in die Wangen, als sich an den anderen Tischen die Gäste zu ihnen umdrehten. Rand hingegen machte das alles nicht das Geringste aus. Amüsiert lachte er in sich hinein und nahm genüsslich einen tiefen Schluck von seinem Bier.
    Als Grace und Crystal weiter über die Aufnahme und Vermittlung der Pferde sprachen, mischten sich andere in das Gespräch, Gäste ebenso wie Angestellte des Restaurants, und stellten Grace Fragen. Schnell war sie in ihrem Element, ihre Befangenheit legte sich, und bald hatte sie sogar Rands Anwesenheit vergessen, während sie lebhaft mit den anderen diskutierte.
    Rand hielt sich zurück und beschränkte sich darauf, sie zu beobachten. Er sah das Leuchten in ihren Augen, wenn sie über die Stiftung sprach, und es gefiel ihm. Er fand, es gab viel zu wenig Leute, die mit wirklicher Begeisterung ihre Arbeit machten. Er für seinen Teil gehörte zu diesen wenigen. Seit seinem fünften Lebensjahr hatte für ihn festgestanden, was er machen wollte. Es hatte für ihn nie etwas anderes gegeben als die Arbeit mit Pferden, und er hätte sich lieber umbringen lassen, als sich einen Schlips umzubinden und sich von acht bis halb fünf in ein Büro zu setzen.
    Der Umgang mit Pferden fiel ihm auch wesentlich leichter als der mit Menschen. Grace hingegen konnte mit Leuten offenbar gut umgehen. Sie blühte richtig auf, während sie über ihre Organisation und die Tiere sprach. Ihr ausgelassenes Lachen über den Witz eines der Rancher, der an ihren Tisch getreten war, zog ihn vollends in ihren Bann.
    Rand hatte nur noch Augen für Grace, für jede Geste, jede Bewegung, die sie machte. Als sie wieder von ihrer Margarita trank und sich anschließend mit der Zungenspitze über die Lippen fuhr, schoss es heiß durch seinen Körper. Er starrte auf ihre Lippen und hatte das Gefühl, alle hier im Raum mussten merken, wie höllisch erregt er war.
    Er zwang sich, wegzuschauen, und wollte rückwärts von hundert bis null zählen. Aber er kam gerade mal bis Zweiundneunzig, und sein Blick hing wieder an ihren vollen, schön geschwungenen Lippen. Gestern, als sie bei ihm auf der Ranch gewesen war und er sie geküsst hatte, hatten sie nach Schokolade geschmeckt. Jetzt müsste es eine Mischung aus Zitrone und Salz sein, eine pikante Mischung, die seine Fantasie nur noch mehr beflügelte.
    Unter Aufbietung seiner ganzen Willenskraft löste er den Blick von Grace und sah sich in dem Lokal um. Er war früher hier regelmäßig hergekommen. Ein Vierteljahr hatte er auf einer Ranch in Waxahachie, einer kleinen Stadt ungefähr sieben Kilometer entfernt, gearbeitet. Das musste vor zwei Jahren gewesen sein … Oder waren es schon drei her? Er hatte bei den vielen Stationen,

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