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Der Kugelfaenger

Der Kugelfaenger

Titel: Der Kugelfaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. S. Rydell
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Ganzkörperanzug, wie ihn die Spurensicherung der Polizei verwendet und zog die Kapuze über den Kopf. Dann stülpte er noch einen Plastikschutz über seine Schuhe und streifte Handschuhe über.
    Das Häuschen war von den anderen Häusern in der Umgebung aus nicht einsehbar, genauso wenig von der kaum befahrenen Straße her. Außerdem standen die umliegenden Ferienhäuser um diese Jahreszeit bis auf ein paar Ausnahmen fast alle leer. Trotzdem zog er erst einmal die Vorhänge zu, bevor er mit der Arbeit begann. Er verbrannte die Kleidung, die sie angehabt hatten im Kamin und spülte die Reste davon und die Asche in der Toilette hinunter. Er packte alle ihre Sachen zurück in die Koffer, vergewisserte sich, dass er nichts vergessen hatte und lud sie in seinen Kofferraum. Ein Auto von den beiden musste er nicht beseitigen, denn sie waren mit dem Taxi gekommen. Dann ging er zurück ins Haus und schrubbte es von oben bis unten, Zimmer für Zimmer, Ecke für Ecke und so energisch, dass sogar der Rost der Badewanne abging.
    ***
    Das Geld wurde pünktlich überwiesen, das Strandhäuschen von oben bis unten äußerst gründlich gereinigt zurückgelassen, der Schlüssel lag wie abgemacht unter der Fußmatte. Sie hatten sogar ein paar nette Zeilen geschrieben und auf den Küchentisch gelegt, in denen sie sich für alles bedankten. Die Vermieter waren mit ihren Gästen sehr zufrieden und hatten keinen Grund, sich über sie zu beklagen. Die fehlenden Küchen-und Handtücher bemerkten sie gar nicht. Sie freuten sich schon auf die nächste Möglichkeit, das Häuschen an Feriengäste zu vermieten, wenn sie es gerade nicht selbst benötigten.
    Als die Nachricht von Leichenteilen auch in dem kleinen Dörfchen die Runde machte, die einige Meilen weiter entfernt an der Küste angespült worden waren, dachte niemand an das schwer verliebte Paar einige Wochen zuvor, das sich als Mr. und Mrs. Webster aus Schottland ausgegeben hatte.
    ***
    Ein paar Tage später brach er zu einer Geschäftsreise nach New York City auf. Er wählte eine Flugverbindung, die einen kurzen Zwischenstopp in Buenos Aires mit sich brachte und lagerte dort das Gepäck aus dem Ferienhäuschen in Cornwall seiner Frau und ihres Liebhabers, in einem Dauerschließfach ein. Ihre Ausweise hatte er schon zuvor vernichtet. Er hatte zwei Tickets gefunden, welchen nach sie einen Flug nach Buenos Aires gebucht hatten. Und das von seinem Geld. Aber er wollte nicht mehr darüber nachdenken. Seine Frau war er los und er schätzte die Wahrscheinlichkeit, dass man die Leichen identifizieren könnte – sollten sie und ihre restlichen Teile irgendwann mal irgendwo angespült werden – als äußerst gering ein. Außerdem hatte er geschickt Spuren gelegt, die selbst jeden eifrigen Privatdetektiven davon überzeugen würden, dass sie von Cornwall aus nach Argentinien aufgebrochen waren. Er war sich sicher, dass niemand daran zweifeln würde, dass Claire sich mit ihrem Geliebten unter die heiße Sonne Südamerikas abgesetzt hatte. Sie war dumm genug gewesen, dass sie ihr neues Leben, das sie allem Anschein nach mit Tango und Lamas verbringen wollte, vor ihren wenigen Bekannten und Freunden geheim gehalten hatte. Sie hatte den Fehler gemacht, zwar verlauten zu lassen, dass sie weg wollte, aber sie hatte keinem gesagt, wohin. Noch dazu gab es niemanden, der nach Anatolij Schirkow fragen könnte. Er hatte alle Brücken hinter sich abgerissen, als er nach Großbritannien ging. Er hatte zwar eine Tante in Sankt Petersburg, aber die hatte er schon jahrelang nicht mehr gesehen und es war ziemlich unwahrscheinlich, dass die alte Dame irgendwann mal kurzzeitig aus ihrer Demenz auftauchen und sich an ihren Neffen erinnern könnte. Und von seinem Sohn Jack hatte er auch nichts zu befürchten. Er ließ sich mit seinen elf Jahren noch ziemlich leicht damit abspeisen, dass seine Mutter sie verlassen hatte, um mit einem anderen Mann zusammenzuleben und nun kein Interesse mehr an ihrem Kleinen hatte. Natürlich wollte er ihm das in etwas pädagogischerer Form beibringen.
    Jean Dupont lehnte sich in seinem Sitz im Flugzeug nach New York zurück und konnte sich zum ersten Mal seit letzter Woche wieder richtig entspannen. Die Rückenschmerzen, die von der großen Belastung herrührten, waren auch schon fast wieder verschwunden. Der Arzt hatte gemeint, er hätte sich das Kreuz verrenkt und verschrieb ihm ein Schmerzmittel.
    Er würde sich einen kreativen, aufstrebenden Designer aus New York für sein noch

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