Der Kult - Cordy, M: Kult - The Colour of Blood
von Regans » Macht« sprach.
Fox dachte an Sorchas Gabe. » Ich weiß, dass viele der visuellen Aspekte von Synästhesie, wie das Farbensehen, einem tatsächlich wie Halluzinationen erscheinen können. Hat er jemals behauptet, etwas auffällig Ungewöhnliches gesehen zu haben, von dem Sie denken, dass er die Wahrheit gesagt haben könnte?«
Connor sah aus, als müsste er jeden Augenblick loslachen. Doch er verkniff es sich und blickte zurück zum Haus, das mittlerweile ein gutes Stück hinter ihnen lag. » Einmal«, sagte er leise. » Kommen Sie, ich möchte Ihnen etwas zeigen.« Er gab seinem Pferd die Fersen und fiel in einen Trab. Fox folgte ihm.
Zurück im Haus führte Connor ihn hinauf in ein großes Schlafzimmer. » Unser Vater ist in diesem Raum gestorben«, sagte er. » Er war schon seit einigen Wochen sehr krank gewesen und starb unter großen Schmerzen. Ich war allein mit ihm, als er starb, doch nachdem sein Leichnam abtransportiert worden war, hat Regan stundenlang hier drin gesessen. Als ich ihn fragte, warum, sagte er, er würde den Tod unseres Vaters noch einmal durchleben – obwohl er gar nicht dabei gewesen war, als es passierte. Er glaubte, wenn er es nur oft genug durchlebte, könnte er sehen, wohin Dads Geist gegangen war, könnte hinter den Schleier gucken. Er hat das Kopfende des Bettes als Andenken behalten. Sagte, es würde ihm helfen, sich Dad näher zu fühlen. Was mich wirklich verrückt gemacht hat, war, dass er genau sagen konnte, wie unser Vater gestorben ist. Details, die nur ich kannte, und von denen ich niemandem erzählt hatte.«
Fox schwieg. Er fragte sich, ob Regan Delaney wohl ebenfalls die Todesecho-Synästhesie seiner Tochter hatte. Aber wenn dem so war, warum hatte er nicht reagiert, als Fox ihn in der Klinik in Sorchas ursprüngliches Zimmer geführt hatte?
Connor fuhr fort. » Zwei Tage später wurde das Testament verlesen. Unser Vater war ein alter Patriarch und hat unseren Cousinen nur wenig hinterlassen. Der größte Teil des Erbes ging an Regan und mich, jeder bekam die Hälfte – obwohl ich der Älteste war und weit mehr für das Unternehmen getan hatte. Regan forderte, seinen Anteil sofort in bar ausgezahlt zu bekommen, damit er ein riesiges Stück Land irgendwo in Oregon kaufen konnte, um seinen Kult – oder seine wahre Familie, wie er sie mittlerweile nennt – ins gelobte Land zu führen.«
» Wissen Sie, wo in Oregon er sich niedergelassen hat?«
» Ich habe die geographischen Koordinaten in den Prozessakten, aber es ist mitten im Nirgendwo. Ich hab ihm gesagt, damit würde er das Familienunternehmen zerstören, aber das war ihm egal. Am Ende musste ich Land und Pferde verkaufen und einen riesigen Kredit aufnehmen, um Regans Anteil abzuzahlen. Der ganze Druck hat dazu geführt, dass meine Frau mich verlassen hat, und mein Bruder ist mit einigen Millionen und drei meiner besten Vollblüter abgezogen. Er hat sogar die Familienbibel der Delaneys gestohlen, in der unser Stammbaum abgebildet ist und die seit Jahrhunderten an den ersten männlichen Nachkommen weitergegeben wird.«
» Warum hat er die Pferde genommen, wenn er doch aus dem Geschäft aussteigen wollte?«
» Er war der Meinung, die Reinheit ihrer Blutlinie spiegele seine eigene wider. Fünfundneunzig Prozent aller Hunderttausenden von Vollblütern auf dieser Welt stammen von einem Zuchthengst aus dem späten siebzehnten Jahrhundert in England ab. Die restlichen fünf Prozent sind die Nachfahren von zwei anderen Hengsten in England. Jedes Vollblut dieser Welt stammt aus den Lenden von drei Hengsten.« Connor Delaney schüttelte den Kopf. » Die Indigo-Familie trägt an all dem keine Schuld. Ehrlich gesagt tun sie mir sogar beinahe leid. Kulte werden oft beschuldigt, ihre Mitglieder einer Gehirnwäsche zu unterziehen und sie sozusagen aus ihrem eigenen Leben zu entführen. Aber in diesem Fall ist mein Bruder für die Entführung verantwortlich. Er hat eine Kommune harmloser Hippies und Außenseiter, die mit Kristallen rumspielten, bunte Batikklamotten trugen und die Welt verbessern wollten, in einen knallharten Kult verwandelt, dem es nur darum geht, Regans Großes Werk zu vollbringen. Als ich sie das letzte Mal gesehen habe, kurz bevor sie nach Oregon gezogen sind, waren sie schon eine ziemlich strenge, durchorganisierte Gemeinschaft – so ’ne Art Regenbogen-Amish.«
» Worin genau denken Sie, besteht das Große Werk Ihres Bruders?«
Connor zuckte die Achseln. » Kann ich nicht sagen.« Dann
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