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Der Kult - Cordy, M: Kult - The Colour of Blood

Der Kult - Cordy, M: Kult - The Colour of Blood

Titel: Der Kult - Cordy, M: Kult - The Colour of Blood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cordy
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verengten sich seine Augen. » Aber eins kann ich Ihnen sagen: Es wird ein unglaublich ehrgeiziges Projekt sein, und er wird dafür über Leichen gehen. Sie müssen verstehen, dass mein Bruder nicht einfach nur glaubt, er und seine Indigo-Familie seien Nachkommen von gefallenen Engeln, die’s mit Menschen getrieben haben. Er will das goldene Zeitalter wiedererschaffen, in dem seine Vorfahren – die reinsten der Vollblüter – einst auf Erden wandelten.« Connor musste über die Absurdität dessen, was er da sagte, selbst den Kopf schütteln. Dann führte er Fox aus dem Zimmer und zurück zur Treppe. Er lächelte. » Ist schon witzig, dass Sie ausgerechnet Psychiater sind, denn es hat sich angefühlt wie eine Therapie, sich den ganzen Mist mal von der Seele zu reden.«
    Fox wusste nicht so recht, was er von seinem Besuch hier halten sollte. Er hatte erfahren, dass Regan Delaney selbstsüchtig, besessen und wahnhaft war und dass die Indigo-Familie genauso dysfunktional war wie alle anderen Kulte, die Fox bislang kennengelernt hatte, aber er hatte keinen Grund – oder Beweis – zu glauben, dass Sorcha sich tatsächlich in Gefahr befand. Aus professioneller Sicht hatte er gelernt, woher seine ehemalige Patientin ihre seltene Gabe erhalten haben könnte. Es schien eine seltsame genetische Vererbung zu sein, eine Mutation in ihrer Blutlinie, die vermutlich von Generationen der Inzucht unter den Delaneys herrührte.
    Auf dem Weg zur Treppe kamen sie an einem anderen Zimmer vorbei. Fox warf einen kurzen Blick hinein und sah ein Kinderbett und eine Ansammlung pinkfarbener Spielsachen. » Das ist das Zimmer von meiner Tochter«, erklärte Connor stolz. » Sie wird nächstes Jahr fünf. Sie ist draußen bei den Pferden und reitet jetzt schon besser als ich.« Er lächelte. » Ist schon witzig. Meine erste Frau und ich haben nie Kinder bekommen, aber meine zweite Frau hat mir gleich zwei geschenkt. Wer weiß, vielleicht hat mein Bruder mir am Ende sogar einen Gefallen getan, als er meine erste Ehe zerstört hat.«
    Fox hörte gar nicht mehr zu. Er starrte auf den aus hölzernen Buchstaben geschrieben Namen » Angela« an der Tür. » Haben Sie diese Buchstaben gekauft oder selbst gemacht?«, fragte er, während er mit seinem Handy ein Foto davon machte.
    » Die hab ich selbst gemacht«, sagte Connor. » Meine Tochter heißt Angela. Warum? Wollen Sie wissen, warum ich die Buchstaben in diesen Farben angemalt habe?«
    Fox lief ein Schauer über den Rücken. » Nein«, sagte er, ruhiger als er sich fühlte. Wie konnte er diese Verbindung nur übersehen haben? » Sie haben mir bereits gesagt, warum.« Er sah auf die Uhr und gab Connor Delaney die Hand. » Danke für alles, aber ich befürchte, ich muss mich jetzt auf den Weg machen.«
    » Wieso?«
    » Ich muss zurück nach Portland, und wenn ich mich beeile, krieg ich noch den Fünf-Uhr-Flug.«
    Während er aus dem Haus eilte und in das wartende Taxi stieg, tippte er eine Nummer in seinen BlackBerry. Er versuchte, Sorcha zu erreichen und sie zu warnen, aber sie ging nicht ans Telefon. Verdammt. Er sprach auf die Mailbox und bat sie, ihn dringend zurückzurufen. Dann wählte er Jordaches Nummer. Der Detective war nicht zu sprechen, aber seine Assistentin versprach, die Fotos von den Tatorten noch am selben Abend per Kurier zu Fox nach Hause zu schicken. Er sah wieder auf die Uhr und betete, dass er es noch rechtzeitig bis zum Flughafen schaffte. Wenn die Fotos seinen Verdacht bestätigten, dann drohte Sorcha eine weit größere Gefahr als ein wahnhafter Vater.

Dritter Teil
    Das Große Werk

34
    Um Mitternacht war die Aufregung um Sorchas Heimkehr wieder abgeklungen und in der Siedlung wurde es ruhig. Seine erschöpfte Tochter lag in ihrem Zimmer und schlief, doch Regan Delaney war noch zu angespannt, um Ruhe zu finden. Er trat hinaus in die Nacht, um durch sein Reich zu streifen.
    Während er zwischen den stillen Holzhütten hindurchspazierte, in denen seine Anhänger schliefen, sah er immer wieder hinauf in den Nachthimmel. In wenigen Tagen würde der silberne Mond voll sein und sie würden Esbat feiern. Trotz der milden Luft bekam er vor Vorfreude eine Gänsehaut auf den Armen. Am Fuß des Hügels hinter der Siedlung kam er an einem Schild vorbei, das den Bewohnern den Zutritt zum Wald verbot, und sog den Duft der riesigen Mammutbäume ein. Im Wald war es still, abgesehen von den gelegentlichen Rufen verliebter Eulen. Lächelnd sah er hinauf in die Kronen der riesigen Bäume,

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