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Der Kult - Cordy, M: Kult - The Colour of Blood

Der Kult - Cordy, M: Kult - The Colour of Blood

Titel: Der Kult - Cordy, M: Kult - The Colour of Blood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cordy
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eines seiner charmanten, aber nutzlosen Geschwister jede Regel brach und den Hauptgewinn einstrich. Connor deutete auf die Koppel. » Reiten Sie, Dr. Fox?«
    » Als Kind bin ich ein paar Mal geritten.«
    » Ich habe zwei Pferde satteln lassen. Wir könnten ein wenig ausreiten und uns unterhalten.«
    Fox lachte. » Solange es gutmütige Tiere sind. Ich habe schon eine ganze Weile nicht mehr auf einem Pferd gesessen.«
    Connor lächelte, und irgendetwas an der Art, wie sein Mund sich bewegte, erinnerte Fox an Sorcha. » Keine Sorge. Der alte Stan weiß gar nicht, was störrisch bedeutet. Wir bleiben im Schritt und lassen sie sich ein wenig die Beine vertreten.« Connor führte ihn zu den Ställen, und wenige Minuten später ritt Fox auf einem braunen Wallach von der Koppel. Er war nie ein besonders guter Reiter gewesen, doch es fühlte sich überraschend gut an, wieder auf einem Pferd zu sitzen, besonders vor dieser Kulisse. Connor ritt neben ihn. » Also, dann erzählen Sie mal. Was hat Ihre Patientin mit Regan zu schaffen?«
    Fox zögerte. Er wollte nicht zu viel preisgeben. » Sie litt unter einer Amnesie. Ihr Bruder hat sie erkannt und ist gekommen, um sie mit zurück nach Hause zu nehmen.«
    » Zurück zu seinem Kult?«
    » Ja.«
    Connor runzelte die Stirn. » Regan ist sie nur holen gekommen, weil er sie für sein Großes Werk braucht.«
    » Sein Großes Werk?«
    » So nennt er sein krankes, alles verzehrendes Projekt. Das Große Werk ist ein Begriff aus der mittelalterlichen europäischen Alchemie und bezieht sich auf die erfolgreiche Umwandlung von einfachem Metall in Gold. Außerdem hatte es noch eine spirituelle Bedeutung: die Umwandlung einfacher Menschen in etwas Erhabeneres, Göttlicheres, frei von den Fesseln der materiellen Welt. Ich kenne keine Einzelheiten über Regans Großes Werk, aber ich weiß, dass es dabei um das mothú geht.« Connor lehnte sich in seinem Sattel zurück und schien jetzt ganz bei der Sache. » Um meinen Bruder und seinen Kult zu verstehen, müssen Sie unsere Familiengeschichte kennen und seine Besessenheit mit dem mothú der Delaneys.«
    » Gibt es eine lange Tradition von Synästhesie in Ihrer Familie?«
    Sein Gastgeber lächelte. » Synästhesie? Ich hatte ganz vergessen, dass ihr Seelenklempner es so nennt. Ja, es liegt schon eine ganze Weile in der Familie. Jahrhunderte. Unsere Vorfahren waren irische Traveller; wir bevorzugen den Begriff Pavees. Die Delaneys sind eine der älteren Familien. Wir sind quer durch ganz Irland gezogen, bevor wir nach England übergesetzt haben und später dann nach Amerika. Im Gegensatz zu den Dieben und Trickbetrügern, denen die Pavees ihren schlechten Ruf verdanken, waren wir immer stolz darauf, unseren Lebensunterhalt ehrlich zu verdienen, mit unserer Geschicklichkeit im Umgang mit Pferden, wofür die Buffer – Sesshafte – gutes Geld bezahlt haben.
    » Am Anfang haben wir Pferde für den Adel trainiert, behandelt und gezüchtet, aber schon bald haben wir begonnen, selbst zu züchten, und zwar Englische Vollblüter. Wir wissen alles über Blutlinien und Zuchtwahl, schließlich haben wir es jahrhundertelang an unserer eigenen Familie geübt. Meine Vorfahren waren davon überzeugt, dass die Identität und der Erfolg der Delaneys in ihrem mothú begründet lag – das, was Sie als Synästhesie bezeichnen. Es liegt seit Generationen in der Familie, und das ist kein Zufall. Wir haben immer Partner gewählt, die ebenfalls Synästheten waren. Haben unsere eigenen Cousins und Cousinen geheiratet und manchmal sogar noch engere Verwandte, um das mothú in unserer Blutlinie zu bewahren. Dieser Aberglaube war so stark, dass es niemanden interessierte, welche Form von Synästhesie jemand besaß oder ob es uns bei der Arbeit mit den Pferden oder dem Geschäft tatsächlich half. Das mothú war wie ein Geburtskennzeichen, das uns innerhalb der Familie einen gewissen Status verlieh.
    » Vor knapp hundert Jahren hat sich mein Großvater, Seamus, von den britischen und irischen Delaneys abgesetzt und ist mit ein paar Vollbluthengsten und Zuchtstuten nach Amerika gekommen. Er hat sich hier in Kalifornien niedergelassen und sein Geschäft aufgebaut. Seine Familie – er hatte drei Töchter und einen Sohn – blieb noch unter sich und befolgte die Traditionen, aber mit der Zeit änderte sich das. Mit zunehmendem Erfolg wurde die Familie immer stärker in die Gesellschaft integriert. Anfangs sind sie mit ihren Pferden und ihrem Fachwissen noch der Arbeit

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