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Der kuriose Fall des Spring Heeled Jack: Roman (German Edition)

Der kuriose Fall des Spring Heeled Jack: Roman (German Edition)

Titel: Der kuriose Fall des Spring Heeled Jack: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Hodder
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runzelte die Stirn.
    »Welches Datum haben wir?«
    »Den 15. Juni.«
    »Noch Juni!«
    »Wie bitte?«
    »Welches Jahr?«
    »Welches Jahr? Na, 1837 natürlich!« Beresford blickte seinen Gast neugierig an. »Haben Sie Probleme mit dem Gedächtnis, Mr Oxford?«
    »Ich … ja … ein wenig.«
    »Vielleicht kommt die Erinnerung zurück, wenn Sie erst einmal etwas gegessen haben. Ich erwarte Sie unten.«
    Er verließ den Raum, und wenig später schob sich sein Kammerdiener seitlich zur Tür hinein, ein dürrer Mann mit steifen Manieren, in den Händen ein großes Porzellanbecken, zwei Handtücher und ein Stück Seife. Der Mann ging wieder hinaus und kehrte dann mit einem Satz Kleider zurück. Noch einmal drehte er um und kam dann zum dritten Mal ins Zimmer, diesmal mit einem Eimer heißen Wassers, mit dem er das Becken füllte.
    Schließlich sagte er: »Benötigen Sie noch etwas, Sir?«
    »Nein, danke. Wie heißen Sie?«
    »Brock, Sir. Darf ich Ihnen eine Rasur anbieten?«
    »Das mache ich selbst, wenn es Ihnen nichts ausmacht.«
    »Sehr wohl, Sir. Hier, neben dem Bett, hängt eine Klingelschnur. Rufen Sie mich, wenn Sie bereit sind, ich werde Sie dann zum Esszimmer geleiten. Darf ich Ihr, äh, Kostüm zur Wäsche geben?«
    »Das Kostüm, äh … nein, Brock, darum kümmere ich mich lieber selbst. Ich trage jedoch einen Anzug darunter und wäre äußerst dankbar, wenn Sie veranlassen könnten, dass dieser gereinigt wird. Ich befürchte, er wurde etwas in Mitleidenschaft gezogen.«
    Brock nickte.
    Oxford setzte sich auf, nahm die Kontrolleinheit von der Brust und ließ die Finger über die Naht auf der Vorderseite gleiten. Brocks Augenbrauen hoben sich kaum merklich, doch seine Miene blieb unbewegt, als sich das seltsame Material öffnete und Oxford aus dem Anzug schlüpfte.
    Dann folgte die Kleidung darunter und wurde dem Kammerdiener überreicht, zusammen mit der beschmutzten Unterwäsche.
    Wortlos verließ Brock den Raum.
    Oxford wusch sich, machte sich unbeholfen mit dem Rasiermesser ans Werk und zog die Kleider an, die Beresford ihm geliehen hatte. Sie fühlten sich rau und unangenehm auf der Haut an.
    Er drehte den Zeitanzug auf links und säuberte die Innenseite. Die Fischschuppen waren nicht aufgeladen und, so nahm er an, hatten ihre Energie schon vor einigen Tagen aufgebraucht. EinigeMinuten unter offenem Himmel würden sie wieder zum Leben erwecken.
    Die Kontrolleinheit hatte aber ernsthaften Schaden erlitten. Bis sie repariert war, würde er unmöglich reisen können. Das dringendste Problem war jedoch, dass sie nicht länger in der Lage war, die Energie aus den Batterien des Anzugs in den Helm zu leiten, was bedeutete, er würde irgendwie ohne die Realitätsfilter überleben müssen. Hier, innerhalb des Hauses, wo es nur wenige Menschen gab, sollte das kein großes Problem darstellen. Wäre er diesem Zeitalter jedoch in größerem Maße ausgesetzt, würde er einen Kulturschock riskieren, der theoretisch stark genug sein könnte, seine geistige Gesundheit zu gefährden.
    Er läutete die Glocke, und Brock erschien.
    »Hier entlang, Sir«, sagte der Diener.
    Oxford folgte ihm aus der Tür auf einen breiten Flur und eine kunstvoll verzierte Treppe hinunter. Während er hinabstieg, bemerkte er, dass sich das Haus in einem äußerst heruntergekommenen Zustand befand. Der einstige Reichtum war in stillem Zerfall versunken, die schimmlige Bordüre an den Deckenkanten, früher einmal in hellen Farben gemalt, war verblasst und blätterte langsam ab. Die Holzvertäfelung der Wände war verzogen und aufgesprungen, die Teppiche, Wandbehänge und Gardinen waren fadenscheinig, der Putz voller Risse; Staub und Spinnweben waren allgegenwärtig.
    Sie erreichten das Ende der Treppe und folgten einem Flur, dann bogen sie in einen anderen ab. Und in noch einen.
    »In diesem Haus kann man sich ja verlaufen«, murmelte Oxford.
    »Darkening Towers ist ein sehr altes Gebäude, Sir«, kommentierte Brock. »Der einstige Erbauer war ein wenig exzentrisch, und über die Jahre wurde es oft erweitert. Mein Herr hat das Anwesen vor nicht einmal einem Monat erworben und hatte noch keine Gelegenheit, die Wiederinstandsetzung zu veranlassen.«
    »Ein wahres Labyrinth!«
    »Das Esszimmer, Sir«, sagte Brock und öffnete eine Tür.
    Oxford trat in einen langgezogenen, düsteren Raum. An den Wänden hingen Porträts alter Menschen mit strenger Miene. Ein Kronleuchter hing über einem Bankett-Tisch. Beresford erhob sich, als er eintrat.
    »Ah,

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