Der kuriose Fall des Spring Heeled Jack: Roman (German Edition)
Funken und elektrische Blitze. An einigen Stellen war sein Kostüm verbrannt, und als er sich umdrehte, war sein Gesicht schmerzverzerrt. Nachdem er verschwunden war, verfolgte ich den rätselhaften Helden durch den Park und traf ihn, wie ich berichtet habe, vor dem Wäldchen in der nordwestlichen Ecke des Parks. Die Kreatur war wahnsinnig schnell, aber ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie sie dorthin gekommen sein soll, ohne mich zu überholen. Und der Spring Heeled Jack, der zwischen den Bäumen hervorsprang, stand nicht in Flammen, hatte keine Brandspuren auf dem Kostüm und zeigte kein Anzeichen von Schmerz. Mit anderen Worten, Captain, ich bin überzeugt, dass es mindestens zwei Spring Heeled Jacks gibt.«
»Puh!«, seufzte Burton. »Als wäre die Angelegenheit nicht kompliziert genug.«
Er stand auf.
»Sie waren mir eine große Hilfe, Detective Inspector. Ich stehe in Ihrer Schuld.«
Trounce erhob sich und hielt Burton den Bericht hin.
»Sie können diese Schuld begleichen, indem Sie mich auf demLaufenden halten, Captain. Meine Vorgesetzten werden nicht zulassen, dass ich diesen Fall, welchen sie für solchen Unsinn halten, selbst untersuche, also verlasse ich mich auf Sie, das Rätsel zu lösen. Bitte denken Sie auch daran, dass ich Ihnen – außerhalb meiner Dienstzeit – ständig zur Verfügung stehe.«
Sie schüttelten sich die Hände.
»Vielen Dank, Inspector Trounce.«
»William.«
»William. Ich werde Sorge tragen, dass Sie von jedem Fortschritt, den ich mache, erfahren. Ich gebe Ihnen mein Wort.«
Als Burton sich abwandte, um zu gehen, sagte Trounce: »Eins noch, Captain.«
»Ja?«
»In der Vergangenheit hat Spring Heeled Jack jedes Mal eine ganze Reihe von Angriffen während weniger Tage verübt, bis er daraufhin wieder für Wochen, Monate oder Jahre verschwand.«
»Sie erwarten also noch einen weiteren Übergriff?«
»Jederzeit.«
Es war später Nachmittag, als Burton den Yard verließ und von der Stille des Londoner Nebels eingehüllt wurde.
Der Ruß fiel noch immer vom Himmel.
Wie ein Blinder tastete sich Burton mit seinem Gehstock den Bürgersteig entlang, bis er den Randstein fand. Seine Augen begannen zu tränen, und ein brennendes Gefühl reizte seine Nasenschleimhäute.
»Monty!«, rief er.
Ein riesiger dunkler Schatten tauchte zu seiner Rechten auf, und mit hämmerndem Herzen taumelte der Abenteurer einen Schritt zurück. Er erwartete fast, dass sich der unheimliche Stelzenmann aus dem Nebel lösen würde, aber nein, die Gestalt war zu massiv.
»Sind Sie’s, alter Freund?«
»Ja! Bei Gott!«
»Aye. Is’n dichter heute, was? Ich kann fast nich’ ma’ die eigene Nasenspitze erkennen!«
Neben Burton nahm Montague Penniforth Gestalt an.
»Bismillah!«, stieß der königliche Agent hervor. »Ich wusste nicht, dass Sie ein Riese sind!«
Es stimmte, Penniforths Figur war enorm. Mindestens einen Meter neunzig ragte er auf, noch dazu muskelbepackt.
»Da is’ meine dran Mutter schuld«, gestand der Kutscher. »Hat mir zu viel süßen Brei gegeben.«
Burton bemerkte mit Erstaunen, dass der Mann noch immer seine Kirschholzpfeife rauchte.
»Ich bin froh, dass Sie da sind, Monty, aber Sie hätten nach Hause fahren sollen. In diesem Nebel können Sie unmöglich navigieren!«
»Ach, machen Se sich darüber mal keine Sorgen! Müssen wa was langsam fahren, wie – aber ich bring Se hin, wo immer Se wollen, Sir, da können se sich drauf verlassen. Kommen Se mit, das Hansom steht da drüben.«
Burton folgte Penniforth die Bordsteinkante entlang, bis das Taxi in Sicht kam. Als er hinaufkletterte, sagte er: »Glauben Sie, Sie finden den Montagu Place?«
»Na sicher! Is’ schließlich nach mir benannt, nich’?«
Wie durch ein Wunder – Burton konnte es kaum glauben – fand Montague Penniforth den Montagu Place, auch wenn er den Rest des Nachmittags dafür brauchte. Burton gab ihm ein äußerst großzügiges Trinkgeld, und aufgrund eines Gedankens, der ihm während der quälend langsamen Fahrt gekommen war, bat er den Kutscher, ihn am nächsten Tag abzuholen, oder, sollte der Nebel es verhindern, sobald dieser sich aufgelöst hatte.
Mit einem erleichterten Seufzen betrat der berühmte Entdecker das Haus.
Sir Richard Francis Burton lebte erst seit etwas über einem Jahrim Montagu Place Nr. 14. Es war ein vierstöckiges Gebäude mit einer Souterrainwohnung. Die meisten Stockwerke waren in zwei große Zimmer aufgeteilt. Die Souterrainwohnung war das
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