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Der kuriose Fall des Spring Heeled Jack: Roman (German Edition)

Der kuriose Fall des Spring Heeled Jack: Roman (German Edition)

Titel: Der kuriose Fall des Spring Heeled Jack: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Hodder
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eindeutigen Beweismaterial gab.
    John Speke, weniger wissenschaftlich, weniger pflichtbewusst, weniger diszipliniert, segelte vor Burton nach England zurück und geriet auf der Reise unter den Einfluss eines Mannes namens Laurence Oliphant, ein elender Poseur und Wichtigtuer, der sich einen weißen Panther als Haustier hielt. Oliphant nährte Spekes Groll gegen Burton, verwandelte ihn in Boshaftigkeit und verführte ihn dazu, die Entdeckung für sich zu beanspruchen. Ganz gleich, ob es die Expedition eines anderen Mannes gewesen war, Speke hatte das größte geografische Rätsel des gesamten Zeitalters gelöst!
    John Spekes letzte Worte zu Burton hatten gelautet: »Auf Wiedersehen, alter Freund. Du kannst dir ganz sicher sein, dass ich die Royal Geographical Society nicht aufsuchen werde, bis du wieder vornean stehst und wir gemeinsam auftreten können. Darüber mach dir keinerlei Gedanken.«
    An dem Tag, an dem Speke in England vom Schiff ging, suchte er unverzüglich die Royal Geographical Society auf und erklärte Sir Roderick Murchison, die Nilfrage sei gelöst.
    Die Gesellschaft spaltete sich. Einige der Mitglieder unterstützten Burton, andere standen zu Speke. Unruhestifter griffen ein, um sicherzustellen, dass was eine wissenschaftliche Debatte hätte sein sollen, schnell zu einer persönlichen Fehde ausartete, auch wenn sich Burton, der in Aden gerade wieder zu vollständiger Gesundheit kam, dessen kaum bewusst war.
    Weil er leicht beeinflussbar war, wurde Speke übermütig. Er begann, Kritik an Burtons Charakter zu üben - ein gefährlicher Schritt für einen Mann, der glaubte, dass sein Gegenspieler Zeuge seiner Feigheit geworden war.
    Burton erreichte die Nachricht, man wolle ihm die Ritterwürde verleihen und er solle sofort nach England zurückkehren. Er tat es und trat an Land, um sich inmitten eines Mahlstroms wiederzufinden. Selbst als der persönliche Repräsentant des Monarchen mit dem Schwert seine Schultern berührte und ihn Sir Richard Francis Burton taufte, waren die Gedanken des berühmten Entdeckers bei John Speke, und er fragte sich, warum ihn der Mann derart anging.
    Während der nächsten Wochen verteidigte sich Burton, widerstand aber der Versuchung, zum Gegenschlag auszuholen. Das Leben ist launisch, dachte er, und nicht immer gewinnt der rechte Mann.
    Lieutenant Speke, das wurde langsam offensichtlich, hatte einen Zufallstreffer gelandet: Der Nyanza-See war wahrscheinlich der Ursprung des Nils.
    Murchison wusste, schließlich hatte Burton auch schon früher darauf hingewiesen, dass Spekes Studien und Berechnungenvoller Fehler waren. Tatsächlich waren sie sogar regelrecht amateurhaft und in keinster Weise als wissenschaftlicher Beweis zulässig. Nichtsdestotrotz verbarg sich in ihnen unter Umständen das winzige Körnchen einer möglichen Wahrheit. Und dieses Körnchen genügte der Society, um eine zweite Expedition zu finanzieren.
    John Speke kehrte nach Afrika zurück, diesmal mit einem jungen loyalen und meinungsfreien Soldaten namens James Grant. Er erkundete den Nyanza, schaffte es allerdings nicht, ihn zu umsegeln, fand deswegen nicht den Austrittspunkt des Nils, stellte ungenaue Messungen an und kehrte mit einer weiteren Liste bloßer Vermutungen zurück, die Burton mit eisiger Effizienz Stück für Stück auseinandernahm.
    Eine Konfrontation der beiden Männer von Angesicht zu Angesicht schien unvermeidlich.
    Sie wurde freudig arrangiert von Oliphant, der sich mittlerweile auf mysteriöse Art und Weise aus dem Licht der Öffentlichkeit zurückgezogen hatte – den Gerüchten zufolge in eine Opiumhöhle –, um einem unsichtbaren Puppenspieler gleich die Fäden zu ziehen.
    Er etablierte die Bath Assembly Rooms als Veranstaltungsort und setzte den 16. September 1861 als Datum fest. Um Burton zur Teilnahme zu ermuntern, machte er öffentlich bekannt, Speke hätte gesagt: »Wenn Burton sich traut, in Bath auf der Rednertribüne aufzutauchen, haue ich ihm eine rein!«
    Und Burton war darauf hereingefallen. »Jetzt reicht’s! Bei Gott, dann soll er mir doch eine reinhauen!«

    Das Hansom fuhr vor dem Royal Hotel vor und Burtons Geist kehrte wieder zurück in die Gegenwart. Als er das Taxi verließ, stand ein Gedanke an oberster Stelle: Eines Tages würde Laurence Oliphant dafür bezahlen.
    Er betrat das Hotel. Der Empfangschef gab ihm ein Zeichen; eine Nachricht von Isabel erwartete ihn.
    Er griff nach der Mitteilung und las:
    Man hat John nach London gebracht. Bin auf dem Weg zu

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