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Der Kuss der Göttin (German Edition)

Der Kuss der Göttin (German Edition)

Titel: Der Kuss der Göttin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aprilynne Pike
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sich. Eins, zwei, drei, vier . Dann hüllt uns ein ohrenbetäubender Donner ein. Erst als das Schweigen zurückkehrt, rührt sich das Chaos wieder.
    Der Mann hinter Benson lässt ihn los, doch ein Fußtritt in seinen Rücken wirft den Jungen auf die Knie, von dem ich sicher war, dass ich ihn liebe. Er blickt zu mir auf; seine Verletzungen ergeben plötzlich mehr Sinn. Eine Botschaft , sagte Reese vor ein paar Minuten noch. Ich wünschte nur, ich wüsste, für wen sie bestimmt war . Jetzt wüsste sie es. Wenn sie noch am Leben wäre.
    »Das wollte ich nicht!«, sagt Benson mit flehendem Blick. »Ich hatte keine Wahl! Gestern Nacht – ich habe versucht zu fliehen.«
    Ich gehe die Erinnerungen der letzten Tage durch – dass er wusste, dass ich Schokoriegel und Pommes brauchte, dass er meine Kräfte so einfach akzeptierte, dass er mit mir davonlief, sogar die blöden brieftaschengroßen Dietriche. Mit einer Klarheit, die mir den Magen umdreht, erkenne ich, wie oft er mich belogen hat – wie weit er ging, um mich zu täuschen.
    »Du warst die ganze Zeit …« Mehr bringe ich nicht heraus, bevor mich die Übelkeit überwältigt und ich würge, die Hände vor den Mund gepresst, während das Trommeln des Regens in meinen Ohren dröhnt. Mein Kopf blendet meine Gedanken aus.
    »Tave, bitte!«, fleht Benson, aber Marie unterbricht ihn mit einer fast beiläufigen Handbewegung.
    »Bringt ihn zum Wagen.«
    Ein weiterer Mann packt Bensons Arme und will ihn wegschleppen.
    »Tavia! Hör ihnen nicht zu! Sag ihnen nicht … ah!« Benson schnappt nach Luft, als der Mann ihm die Ellbogen in die bereits geprellten Rippen rammt. Ich kann den Blick nicht abwenden. Mein Herz schmerzt von der Grausamkeit, mit der er behandelt wird, obwohl sich alles in mir wie Asche anfühlt, zu Staub zerbröselt. Mich zu Staub zerbröselnd.
    Ich kann mich nicht rühren.
    Ich kann nicht atmen.
    Benson, der alles mit mir durchgestanden hat. Der mir sagte, dass er mich liebe.
    Und ich habe ihm geglaubt.
    Doch meine Gedanken rasen, finden mehr Beweise, die zu sehen ich mich vorher geweigert hatte – zu wissen, was der lateinische Name für die Bruderschaften bedeutet, sein Wissen, dass ich zu Logan gelangen musste, sein Beharren, dass wir im Bus reden mussten, seine kryptischen Entschuldigungen, und wie schnell ihm der Gedanke kam, dass ich meine Kräfte benutzen konnte, um aus dem Feuer herauszukommen, als ich vergaß, dass ich sie besitze.
    Weil er ein Reduciate ist.
    Er weiß über die Erdgebundenen Bescheid.
    Mein Herz schlägt so langsam, dass es sich anfühlt wie ein Trauergesang, und ein Teil von mir wünscht sich, es wäre meiner.
    »Die Wahrheit tut weh, nicht wahr, Tavia?«, sagt Marie, und zum ersten Mal spricht sie meinen Namen korrekt aus. Ich frage mich, ob es ihr ein krankes Vergnügen bereitet hat, mich so viele Monate damit zu ärgern. »Aber darum geht es bei den Reduciata. Um die Wahrheit. Die kalte, harte Wahrheit, der sonst niemand ins Gesicht schauen will.«
    Ihre Stimme ist Gift in meinen Ohren.
    Sie blickt zu Benson hinüber, dessen Proteste gedämpft werden, als sich eine Wagentür hinter ihm schließt.
    »Du solltest wohl ein bisschen Mitleid mit ihm haben«, sagt sie und klingt beinahe nett dabei. »Es hat viel Mühe gekostet, ihn dazu zu bringen, mitzuspielen. Der Typ, den wir auf dich angesetzt hatten, das Auto, das beinahe dein Ende war – alles Ermahnungen für Benson, was passieren würde, wenn er versagt.«
    »Egal«, sage ich und versuche, mich aus dem Griff der Leute zu winden, die mich festhalten. »Er hat den Job übernommen.«
    »Ja, das hat er«, sagt Marie, und ein fast unmerkliches Lächeln geht über ihr Gesicht.
    »Die Reduciata töten Erdgebundene«, sage ich mit zusammengebissenen Zähnen. »Warum hilfst du ihnen?«
    Jetzt lacht sie, und es ist ein Lachen, das ich schon einmal gehört habe. Ein Lachen, das klingt wie ein Vogelzwitschern. Ein Lachen, an das ich mich aus der Zeit erinnere, als sie Marie war, die liebenswerte, allgegenwärtige Bibliothekarin. Jetzt vibriert es bis in meine Knochen und schüttelt meine Sehnen. Ein weiterer Blitz, doch diesmal folgt der Donner dichter. »Ich helfe den Reduciata nicht, Tavia Michaels; ich führe sie. Und es gibt viele Erdgebundene unter unseren Mitgliedern. Elite-Erdgebundene, die das Leben, zu dem wir bestimmt waren, wiederherstellen wollen. Du könntest dich uns anschließen. Freiwillig, meine ich. Ich glaube, es ist offensichtlich, dass wir dich wollen – dass wir

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