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Der Kuss der Göttin (German Edition)

Der Kuss der Göttin (German Edition)

Titel: Der Kuss der Göttin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aprilynne Pike
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brauchen, was in deinem hübschen, beschädigten kleinen Kopf ist. Du könntest deine Rolle annehmen und eine der Privilegierten sein. Es wäre sicherlich leichter für dich. Es gibt keinen wirklichen Grund, warum diese Feindschaft weiter bestehen sollte.«
    Ein Stöhnen entschlüpft meinen zusammengebissenen Zähnen und Marie lacht wieder.
    »Das habe ich auch nicht erwartet, aber man soll mir nicht nachsagen können, ich hätte dir nicht die Chance gegeben.«
    Meine Gedanken überschlagen sich, während ich überlege, was ich machen könnte, um aus diesem Chaos herauszukommen.
    Als könne sie meine Gedanken lesen, schnalzt die Frau mit der Zunge. »Ich würde nichts versuchen, wenn ich du wäre. Ich bin viel mächtiger als eine jämmerliche Halbgöttin, die nur einen Schritt vom endgültigen Tod entfernt ist.«
    »Warum bringst du mich dann nicht einfach um?«, knurre ich.
    »Weil sich herausgestellt hat, dass du nicht bist, was wir dachten. Oder, um genauer zu sein: Du bist mehr als nur die, für die wir dich gehalten haben. Als wir sahen, was du mit diesem Flugzeug gemacht hast …« Sie seufzt und schüttelt den Kopf. »Wenn ich daran denke, dass wir dich beinahe verloren hätten.« Sie tritt vor, und ich versuche zwar, mich loszureißen, aber ich kann nirgends hin und nur mit den Zähnen knirschen, als sie mit einem Fingernagel an der Seite meines Gesichts entlangstreicht. »Weißt du nicht mehr? Eine bitterkalte Nacht in England, auf dem harten, unversöhnlichen Boden, unter einer Parkbank? Eine Nacht, in der niemand hätte unterwegs sein sollen. Als diese Jagd begann?« Sie kichert wieder, und ich bin entsetzt darüber, wie gern ich meine Hände um ihren Hals legen würde. »Benson sagte uns, du erinnerst dich nicht an viel, aber ich war nicht überzeugt, dass er die Wahrheit sagt. Vielleicht tut er das. Dennoch – an mich erinnerst du dich doch sicherlich.«
    Ihr Gesichtsausdruck wird weich und sie schaut mir direkt in die Augen. Meine Brust zieht sich zusammen, ein Schmerz baut sich in meinem Hinterkopf auf, und obwohl ich versuche, dagegen anzukämpfen, wird mir zum zweiten Mal an diesem Tag die Seele aus dem Leib gerissen.

K apitel 38

    I ch liege auf etwas Hartem und Klumpigem, und meine Kleider sind leicht feucht, was den kalten Wind noch beißender macht. Meine Nase ist so kalt, dass sie sich anfühlt, als stächen Nadeln hinein, und ich habe Angst, die Augen zu öffnen.
    Aber ich muss.
    Denn wann auch immer das passierte: Damals habe ich sie geöffnet, und ich kann nichts weiter tun, als hier zu liegen und die Erinnerung genau so abzuspielen, wie ich es einst erlebt habe. Ich gebe auf und lasse die Vision das Ruder übernehmen.
    Stimmen kommen näher und bald wird meine Sicht auf den schneebedeckten Park von einem voluminösen schwarzen Rock mit silbernem Brokat verdeckt. Lederstiefel und der untere Teil eines Mantels gesellen sich dazu, und ich unterdrücke einen winzigen Seufzer der Erleichterung, weil der dicke Stoff ein wenig von dem peitschenden Wind abhält. Ich versuche, wieder einzuschlafen – das bisschen Wärme zu nutzen, bevor sie aufstehen und gehen, doch ihre Worte wecken mich immer wieder auf.
    »Das wird sie fast alle vernichten. Und die Hälfte der Erdgebundenen. Wir können neu anfangen. Das wird der schönste Moment der Reduciata. Unser schönster Moment.«
    »Es ist noch nicht so weit. Du kannst es nicht ohne das Gegenmittel loslassen.«
    »Wie viele Lebensspannen? Drei? Zehn? Ich werde langsam ungeduldig, und die Curatoria … sie werden lästig.«
    »Glaubst du nicht, ich wüsste das besser als du?«
    Erdgebundene … Reduciata … Curatoria.
    Ich weiß nicht, was die Worte bedeuten, aber mein Verstand klammert sich an sie und hält sie fest, zwingt meine Augen auf, wirbelt meine Gedanken durcheinander.
    Und wirbelt und wirbelt.
    Und dann ist da noch etwas.
    Ein Gefühl, wie ich es noch nie zuvor gespürt habe. Bilder blitzen vor meinen Augen auf, und es fühlt sich an, als habe jemand meinen Kopf geöffnet und heiße Brühe hineingegossen. Es erfüllt mich mit Wärme, mit Wissen, mit Stimmen.
    Stimmen, die mich warnen, mich nicht zu rühren.
    Ich versuche, still zu sein, aber so schön die Wärme ist, sie ist auch ein Wirbelsturm von … etwas, für das ich keine Worte habe. Als sei ich plötzlich hundert Menschen gleichzeitig.
    Ich schnappe nach Luft und spüre, wie sich Schweißtropfen auf meiner Stirn bilden, obwohl mir eben noch so furchtbar kalt war.
    Eben?
    Ja, es waren

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