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Der Kuss der Göttin (German Edition)

Der Kuss der Göttin (German Edition)

Titel: Der Kuss der Göttin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aprilynne Pike
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in Gefahr bringen.«
    Ich schlucke; Quinns Worte hallen in meinem Kopf wider. Vertraut den Curatoria, doch nur mit Vorsicht. Mit Vorsicht, allerdings. Anscheinend trauen sie sich gegenseitig auch nicht besonders weit über den Weg.
    »Lasst uns hier verschwinden«, sagt Sammi und macht ihren versteckten Leibwächtern ein Zeichen, ihr zu folgen.
    »Nein.«
    Das Wort ist leise, beinahe unhörbar, aber Sammi hört es.
    »Tavia …«
    »Nein.« Jetzt sage ich es lauter. Ich halte ihr die Akten hin. »Danke dafür, aber ich werde nicht euer Pfand sein.«
    »Darum geht es nicht.«
    »Das ist egal. Ich muss diese Entscheidung selbst treffen. Und das heißt, ich gehe heute Abend nicht mit euch. Das heißt nicht, dass ich euch nicht in Sachen Virus helfen werde«, füge ich hinzu, bevor sie etwas sagen kann. »Aber Tatsache ist: Ich traue den Curatoria nicht.«
    »Tavia«, fängt Sammi an. »Ich will dich nicht zwingen müssen. Ich …«
    »Lass mich gehen, und ich verspreche dir, du wirst wieder von mir hören. Und zwar bald. Ein Zeichen des guten Willens«, sage ich mit Herausforderung im Blick. »Aber wenn ihr versucht …« Eine Bewegung hinter ihrer Schulter fällt mir ins Auge, und ich keuche beinahe auf, als ich merke, dass es Quinn ist.
    Die Vision von Quinn – nicht der echte Quinn.
    Er trägt nicht den Mantel und den Hut, die er trug, als ich ihn das erste Mal sah, und doch wirkt er so dicht neben dem Honda fehl am Platz.
    Er schaut nicht mich an; er blickt finster den Weg entlang, auf dem wir vor Stunden hergefahren sind.
    Ich fühle mich wie in Zement gegossen. Benson zieht mich weg und sagt etwas, aber ich bin taub für seine Worte und stehe mit offenem Mund da.
    Quinn macht einen halben Schritt vorwärts und hebt das Kinn wieder mit demselben forschenden Blick in Richtung des Weges. Dann, ohne Vorwarnung, reißt er den Kopf herum, und sein finsterer Blick ist den Bruchteil einer Sekunde auf mich gerichtet, bevor er verblasst und verschwindet.
    Und ich verstehe.
    Wir sind zu lange geblieben.
    »Sie sind hier«, flüstere ich, und mein Kopf ruckt in die Richtung, in die Quinn so finster gestarrt hat.
    Jede Bewegung erstarrt – alle sind still.
    »Sie sind hier!«, schreie ich, als ein vergessener Instinkt die Oberhand gewinnt. Ich höre nur ein scharfes Knacken, sehe ein blendendes Licht, bevor ich in eine Explosion von glühender Hitze und sengenden Flammen eingehüllt werde.

K apitel 37

    E twas in mir entreißt meinem Verstand die Kontrolle und ich falle auf ein Knie. Meine Hände schwingen zu den Seiten und über meinen Kopf, Dokumentseiten flattern um mich herum zu Boden.
    Um mich herum vibriert ein Geräusch, das meine Trommelfelle durchbohrt und dennoch merkwürdig gedämpft ist. Heiße Luft füllt meine Lungen und ich unterdrücke einen Hustenreiz.
    Dann ist es still.
    Nein, nicht still; Feuer prasselt und tost. Aber die Explosion ist vorüber.
    Ich betaste meine Arme.
    Ich bin nicht verbrannt.
    Tanzende orangefarbene Flammen lecken an den Bäumen hinauf, verschlingen die knisternden Blätter. Ich blicke auf, aber da ist nur Schwärze. Ich stehe im Schatten.
    »Au! Verdammt!«, flucht Benson neben mir, der sich aufgerappelt hat, nur um sich dann den Kopf an etwas über uns zu stoßen und wieder zu Boden zu sinken.
    Wir befinden uns in einem runden Schutzraum aus etwas Schwarzem. Ich hebe die Hände, meine Fingerspitzen streichen über die Oberfläche, die so heiß ist, dass ich mich beinahe verbrenne. »Gusseisen«, flüstere ich, als ich das Material erkenne. Genau wie der Schild, der Quinn und Rebecca vor zweihundert Jahren vor den Kugeln schützte.
    Na ja, wenigstens weiß ich, wem ich zu danken habe.
    »Tavia, Benson!«, ruft Elizabeth. Ich wende mich ihr mit großen Augen zu, als mir klar wird, was passiert ist.
    »Ich habe das gemacht!« Die Worte brechen als Schrei aus mir heraus. »Heilige Scheiße, Elizabeth, ich habe es geschafft! Ich …« Ich habe diesmal mehr als nur mich selbst gerettet .
    »Wir müssen hier raus«, sagt Benson, der meine Hände so fest drückt, dass es schmerzt. »Ich kann nicht – warum – das ist alles meine Schuld! « Er lässt mich los und fährt sich mit beiden Händen durch die Haare, sein abgehacktes Keuchen klingt laut in dem kleinen Raum.
    »Schon gut, Ben«, sage ich und versuche, nach seinen Händen zu greifen, aber sie flattern außerhalb meiner Reichweite.
    Er schaut mir in die Augen, und es ist, als habe er gerade erst erfasst, dass ich hier bin. Er wirft

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