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Der Kuss der Sirene

Der Kuss der Sirene

Titel: Der Kuss der Sirene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mandy Hubbard
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umfasst er meine Taille, wirft mich über die Schulter und wirbelt mich herum. Ich kreische und hämmere im Spaß auf seinen Rücken ein. Schließlich lässt er mich wieder runter, aber ich möchte seine Schulter gar nicht loslassen. Ich will mich nicht von ihm trennen. Langsam nimmt er seine Hände von meiner Taille und in diesem Augenblick spüre ich zum ersten Mal, dass er mehr für mich ist als eine Schwärmerei. Schon beinahe zu lange stehe ich nur da, blicke in seine Augen und hoffe inständig, dass er mich küssen wird. Aber er räuspert sich auf einmal und nimmt mir die Taschenlampe aus der Hand. »Also, was ist jetzt mit dem Feuerholz?«
    Ich blinzele die Erinnerung weg, Sienna wartet auf eine Antwort. »Ja, ich erinnere mich an den Ausflug.«
    Sie zupft an einer Strähne ihres blonden Haares und wickelt sie um ihren Finger, während sie auf ihre Knie starrt. »Damals hätte ich wissen müssen, dass er dir was bedeutet.«
    Â»Wieso?« Ich kaue auf meiner Lippe herum, schmecke das Salz und die Butter vom Popcorn. Ich nehme mir noch eine Handvoll und lasse es in meinen Mund purzeln. Zwei Körner fallen mir in den Schoß.
    Â»Wir haben alle zusammen in einem Zelt geschlafen, weißt du noch?« Sie hebt eine Augenbraue und wirft mir einen vielsagenden Blick zu. Sie nimmt einen großen Schluck Cola, ohne dabei den Blick von mir zu wenden.
    Ich huste und würge an einem Popcorn. »Steven und ich haben nichts gemacht! Ich schwöre!«
    Sie verdreht die Augen. »Ich bin mitten in der Nacht aufgewacht und ihr zwei wart nicht im Zelt. Ich konnte euch draußen flüstern hören.«
    Â»Es ist nichts passiert«, beteuere ich noch einmal. »Wir haben nur die ganze Nacht geredet.«
    Â»Na klaaar«, erwidert Sienna.
    Â»Ich schwöre es!« Aber irgendwie muss ich trotzdem lachen und sie auch. Ich schaue nach unten und zupfe eine Fussel von meinem T-Shirt. »Ist es für dich okay, dass ich in ihn verliebt war?«
    Â»War er auch in dich verliebt?«
    Sie meint diese Frage ernst, das ist mir sofort klar. »Ich glaube schon.«
    Die Spur eines Lächelns erscheint auf ihrem Gesicht. »Warum sollte mich stören, was zwischen euch war? Ich finde den Gedanken schön, dass sein letzter Moment ein glücklicher war.«
    Ich runzle die Stirn. »Leider ist nie was zwischen uns passiert.«
    Sie zuckt die Schultern. »Aber wenn er dich mochte, hat er wahrscheinlich oft daran gedacht, oft an dich gedacht. Im Flirten war mein Bruder weltklasse. Aber wenn ihn ein Mädchen wirklich interessiert hat, brauchte er seinen ganzen Mut, um auf es zuzugehen.«
    Meine Gefühle laufen Amok. Ich bin traurig, weil ich Steven verloren habe. Glücklich, weil ich wieder mit Sienna reden kann. Verzweifelt, weil ich ihr niemals werde sagen können, warum ihr Bruder wirklich hat sterben müssen. Ich hoffe so sehr, dass wir unsere Freundschaft erneuern können. Ich habe Angst, meine Freundin Sienna ein zweites Mal zu verlieren. Das könnte ich nicht ertragen.
    Â»Wie steht es eigentlich mit dir und Patrick? Ihr geht doch schon seit etwa acht Millionen Jahren miteinander aus.«
    Â»Seit einem Jahr«, verbessert sie mich. »Und zwölf Tagen.«
    Â»Er ist doch total verknallt in dich.«
    Â»Meinst du?« Sie rollt noch eine Haarsträhne ein.
    Â»Hundertpro.«
    Â»Und was läuft zwischen dir und Cole?«
    Ich klaube das Popcorn auf, das in meinem Schoß gelandet ist. »Letztes Wochenende hatten wir so eine Art Date.«
    Sienna klappt die Kinnlade runter. »Im Ernst?«
    Ich nicke.
    Â»Wir könnten vielleicht mal zu viert ausgehen«, schlägt sie begeistert vor.
    Â»Das ist … noch zu früh. Für mich und Cole.«
    Â»Dann vielleicht in ein paar Wochen?«
    Ich nicke. »Das wäre … toll.« Und das Erschreckende an meinen Worten ist: Sie sind vollkommen ernst gemeint.

Kapitel 17
    Nachdem Sienna weg ist, will ich nur noch schwimmen. Nur so kann ich meine Gedanken ordnen. Jedes Mal wenn auf der Fahrt zum See das Wasser aus den Pfützen spritzt, werde ich ein wenig aufgeregter. Es ist, als fühlte ich schon das Nass auf meiner Haut. Als ich den Wagen an der gewohnten Stelle parke, muss ich mich beherrschen, um nicht loszurennen.
    Ãœber umgestürzte Bäume und verschlungenes, knorriges Wurzelwerk eile ich in Richtung Ufer. Der Boden ist dunkel und feucht vom

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