Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Kuss der Sirene

Der Kuss der Sirene

Titel: Der Kuss der Sirene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mandy Hubbard
Vom Netzwerk:
»Ich mag dich wirklich .«
    Warum sieht er so verwirrt aus. »Und?«
    Er seufzt und fährt sich durch die dunklen Locken. Jetzt sehen sie noch widerspenstiger aus. Ich zwinge mich, meine Hände im Schoß zu behalten, anstatt sein Haar noch mehr zu zerzausen. Ich liebe es, wenn er so wild aussieht. Er bändigt sein Haar immer mit Gel, wenn er unter Leute geht.
    Als hätte er meine Gedanken gelesen, sagt er: »Du weißt, wie ich mit Mädchen umgegangen bin. Wie ich zu Stevens Zeit war. Aber so bin ich nicht mehr.« Er hält inne. »Du bist nicht die Einzige, die sich nach seinem Tod verändert hat.«
    Ich blicke beschämt zu Boden. Ich muss einen echt verzweifelten Eindruck gemacht haben. Mich so an ihn ranzuschmeißen …
    Cole legt die Arme um mich und küsst mich auf die Schläfe. Ȇberleg dir gut, wie du dir das mit uns beiden vorstellst.«
    Ich schlucke, dann nicke ich, als würde ich ihm zustimmen. Als würde ich sagen: Ja, ich will es. Denn ich möchte ihm mehr schenken, als ich schon gegeben habe. Und es ist mir ganz egal, dass wir beide hier gerade den ersten Schritt in Richtung Katastrophe tun.
    Ich lasse mich einfach in seine Arme fallen und er hält mich ganz fest.

Kapitel 19
    Nachdem ich Coles Haus verlassen habe, fahre ich mit düsteren Vorahnungen zum See. Erik darf nicht dort sein. Er darf ganz einfach nicht.
    Ich parke den Wagen an der gewohnten Stelle im Schatten einer großen Tanne. Doch dann zögere ich. Ich bleibe im Auto sitzen und starre auf die Regentropfen, die an der Windschutzscheibe hinabrinnen. Ich denke darüber nach, das Schwimmen heute Nacht ausfallen zu lassen. Aber ich muss wissen, ob ich mir Erik nur eingebildet habe.
    Ich steige aus dem Wagen, beim Gehen sinken meine Sneakers im Schlamm ein. Als ich auf die Lichtung hinaustrete, stellen sich die Haare an meinen Armen auf und ich bleibe abrupt stehen.
    Er steht neben meinem Baum, direkt unter dem Ast, an dem ich normalerweise meine Sachen aufhänge.
    Â»Entschuldige«, sagt er. Seine Stimme klingt wie Honig, ein tiefer, wohlklingender Bariton.
    Ich bleibe ein paar Meter von ihm entfernt stehen und hoffe, dass er in der Dunkelheit nicht sehen kann, dass ich vor Angst zittere. »Wofür?«
    Für einen langen Moment blickt er schweigend auf den See hinaus. Ein Teil von mir möchte sich umdrehen und wegrennen. Ich werde das Gefühl nicht los, dass seine Worte mein Leben verändern werden. Deshalb will ich sie gar nicht hören.
    Â»Ich möchte mich dafür entschuldigen, dass ich dich letzte Nacht erschreckt habe … und dann einfach weggelaufen bin. Bis gestern war ich nicht sicher. Deshalb musste ich dir folgen. Als ich dich dann gesehen habe … bin ich in Panik geraten.«
    Ich trete einen Schritt zurück. Er wusste, was ich bin … bevor er mich schwimmen sah?
    Er runzelt die Stirn. »Hast du Angst vor mir?« Er neigt den Kopf zur Seite und sein blondes Haar fällt ihm aus der Stirn.
    Ich starre ihn nur an und zwinge mich, entspannt zu erscheinen. Doch ich kann die Angst nicht abschütteln.
    Â»Du weißt es also noch gar nicht.«
    Ich tue so, als wäre ich wütend, seit zwei Jahren meine bewährte Überlebensstrategie. »Du hast fünf Sekunden, um mir zu sagen, was du hier zu suchen hast, oder ich gehe.«
    Jetzt wendet er sich mir ganz zu. »Ich bin dein Gegenstück.«
    Beinahe muss ich laut loslachen. »Nein, du bist einfach ein neuer Typ an der Schule, der anderen Leuten im Wald auflauert.«
    Er seufzt. »Die ganze Zeit habe ich geglaubt, dass du auch nach mir suchst. Kein Wunder, dass ich solche Schwierigkeiten hatte, dich zu finden.«
    Er wirkt jetzt so verwundbar, dass es mir schwerfällt, mich ihm nicht zu nähern. »Ich verstehe nicht ganz«, erwidere ich und verschränke die Arme vor der Brust.
    Er kommt auf mich zu und ich muss mich zwingen, ihm nicht entgegenzulaufen. Aus nächster Nähe betrachtet sind seine Augen wie meine. Nennt er mich deshalb sein Gegenstück?
    Â»Ich bin wie du. Ich werde … vom Wasser angezogen«, sagt er.
    Woher weiß er, was ich bin? Ich habe es nie jemandem erzählt. »Bist du eine Sirene?«, frage ich.
    Erik lacht ein heiseres, männliches Lachen. »Nein, natürlich nicht. Nur Frauen können Sirenen sein. Ich bin ein Nix.«
    Er wartet meine Reaktion ab, aber ich starre ihn nur weiter an.
    Â»Du

Weitere Kostenlose Bücher