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Der Kuss der Sirene

Der Kuss der Sirene

Titel: Der Kuss der Sirene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mandy Hubbard
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Aber bitte …«
    Â»Cola light natürlich.« Schon komisch, dass ich all ihre kleinen Eigenheiten noch weiß.
    Ich stelle das Popcorn in die Mikrowelle und hole eine große Plastikschüssel. Dann fülle ich zwei Gläser mit Cola und Eis. Im Handumdrehen bin ich zurück im Wohnzimmer und setze mich ans andere Ende des Sofas. Die Popcorn-Schüssel steht zwischen uns.
    Der Film beginnt und ich denke an den Tag, an dem wir diesen Film zum letzten Mal zusammen gesehen haben. Wir waren bei Sienna zu Hause. Wir waren fünfzehn, haben pausenlos gelacht, über Jungs und Klamotten gequatscht. Und über Millionen andere Dinge, die uns damals unglaublich wichtig vorkamen.
    Â»Erinnerst du dich noch an unseren Campingausflug?«, fragt Sienna.
    Â»Mit Steven?« Das Herz schlägt mir bis zum Hals. Denn an jenem Wochenende habe ich gemerkt, dass ich in ihn verliebt war.
    Wir fahren etwa zwei Stunden an kleinen Holzfällerorten vorbei und durch die alten verlassenen Bergbaugebiete. Steven will uns zu einem besonderen Zeltplatz kutschieren. Immer wieder verspricht er uns, dass wir die lange Fahrt nicht bereuen werden. Er hat den Geländewagen seiner Mum ausgeliehen, neben ihm sitzt sein Kumpel Craig. Sienna und ich teilen uns die Rückbank. Die beiden Jungs kommen uns älter vor, als sie tatsächlich sind. Sie wirken so erwachsen. In ihrer Gegenwart fühle ich mich wie ein dummes Kind, das krampfhaft versucht, die Großen zu beeindrucken.
    Als wir den letzten Ort hinter uns gelassen haben, fahren wir eine kurvenreiche, von Bäumen gesäumte Landstraße entlang. Steven biegt in einen Kiesweg ein, an dem zu beiden Seiten Schierlingstannen aufragen.
    Wir halten an. Sienna und ich stoßen die Türen auf und purzeln regelrecht in die Sommerluft hinaus. Es ist Anfang August, es dämmert, aber es ist immer noch warm. Steven beginnt unsere Ausrüstung auszuladen, ganz am Schluss kommen die vier Klappstühle dran. Er drapiert sie um den kleinen Klapptisch.
    Â»Wir brauchen noch etwas Feuerholz. Kommt ihr mit dem Zelt zurecht? Die Aufbauanleitung ist in der Tasche.«
    Erst glaube ich, er meint mich und Sienna. Aber die schaut Craig an. Jetzt endlich dämmert es mir: Steven will, dass ich mit ihm komme.
    Steven klatscht in die Hände und sieht mich mit einem schelmischen Lächeln an. »Lass uns Holz sammeln gehen.«
    Â»Okay«, antworte ich und meide seinen Blick, denn ich möchte auf keinen Fall rot werden. Er ist der einzige Junge, bei dem mir das immer wieder passiert.
    Er holt eine Taschenlampe aus einer schmalen Tasche an seiner Cargohose. »Aber dafür müssen wir in den Wald«, witzelt er und leuchtet mir direkt ins Gesicht.
    Unwirsch schiebe ich die Lampe weg. Ich sehe lauter Sternchen. »Lass das«, rufe ich, aber ich schaffe es nicht, richtig sauer zu klingen, und grinse deshalb nur.
    Â»Darf ich Sie begleiten, gnädige Frau?«, fragt Steven und fuchtelt mit der Taschenlampe herum, als wäre sie ein Degen.
    Â»Es sei Ihnen gestattet«, erwidere ich und mache einen gekünstelten Knicks.
    Er grinst und reicht mir den Arm.
    Als ich mich bei ihm einhake, bekomme ich Herzklopfen. Hinter uns sind Craig und Sienna zu hören, die heftig miteinander flirten. Ihr Lachen verklingt, während wir immer weiter in die Dunkelheit laufen. Hohe Bäume umgeben uns und das Mondlicht sickert nur spärlich durch das Blätterdach.
    Â»Du hast bald Geburtstag, stimmt ’ s?« Er sieht mich ein wenig schüchtern an.
    Ich nicke. Woher weiß er das? Bedeutet es etwas? Die ganze Situation erscheint mir unwirklich, wie ein Wunschtraum kurz vor dem Einschlafen.
    Plötzlich bleibt er stehen. »Hast du das gehört?«
    Ich erstarre und lausche. War das ein Rascheln? Das Knacken eines Zweiges? Außerhalb des Lichtkegels von Stevens Taschenlampe kann man in der Dunkelheit nichts erkennen. Irgendwo hinter uns kreischt Sienna, aber sie klingt verspielt.
    Â»Buh!«, brüllt Steven mir ins Ohr und schüttelt meinen Arm.
    Vor Schreck springe ich ein kleines Stückchen in die Luft. Als ich mich wieder beruhigt habe, krümmt Steven sich vor Lachen.
    Â»Du Idiot!« Ich verpasse ihm einen leichten Schlag auf den Arm, muss aber trotzdem kichern.
    Â»Au! Das habe ich nicht verdient!« Er wirft mir einen gespielt finsteren Blick zu. »Hier, halt mal!«
    Ich nehme ihm die Taschenlampe ab und in der nächsten Sekunde

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