Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Kuss der Sirene

Der Kuss der Sirene

Titel: Der Kuss der Sirene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mandy Hubbard
Vom Netzwerk:
könnte. Mit Nicki war er zwar schon auf dem Rummel, aber ich glaubte, die beiden wären bloß Freunde. Ich habe mir eingebildet, dass er sich für immer und ewig nach mir verzehren würde. Was für ein Blödsinn!
    Vielleicht ist er ja wieder zu seinen alten Gewohnheiten zurückgekehrt und reißt jede Woche ein neues Mädchen auf.
    Mitten auf der Tanzfläche wirbelt Erik mich zu sich herum. Er legt meine Arme auf seine Schultern, umfasst mit seinen Händen meinen Rücken und zieht mich zu sich heran. Ich lasse ihn so nah kommen, wie er will, schließe die Augen und lehne mein Gesicht gegen seine breite Brust. Er riecht wie das Meer, frisch und ein wenig salzig.
    Während wir tanzen, beginne ich, mich zu entspannen. Unsere Bewegungen sind viel langsamer als die der Paare um uns herum. Zwischen uns ist eine Art elektrische Spannung, die dennoch beruhigend wirkt.
    Â»Ich weiß, was er dir bedeutet«, murmelt Erik.
    Â»Er ist ein Niemand«, erwidere ich knapp, bei der lauten Musik bin ich kaum zu verstehen.
    Erik drückt mich sanft. »Es tut mir leid, dass es so kommen musste.«
    Â»Mir auch.«
    Für ein paar Augenblicke tanzen wir schweigend weiter. »Ich war auch einmal verliebt«, sagt er dann.
    Ich lehne mich zurück und blicke zu ihm auf. Seine blauen Augen haben sich verdunkelt wie der Himmel vor einem Gewitter. Er starrt ins Leere, als hätte er sich in einer Erinnerung verloren.
    Â»Ihr Name war Kate. Sie war wunderschön.«
    Â»Was ist passiert?«
    Erik runzelt die Stirn. Ich habe mich so sehr an sein Lächeln gewöhnt, dass mir sein plötzlicher Ernst fremd erscheint. »Nichts.«
    Â»Nichts?«
    Er schüttelt den Kopf, dann zieht er mich wieder zu sich heran, bis sein Kinn auf meinem Kopf ruht. »Wie hätte es denn anders sein können? Ich hätte sie sowieso wieder verlassen müssen. Das hätte sie nur sinnlos verletzt. Ich musste dich finden.«
    Ich schlucke. »Oh.«
    Â»Wahrscheinlich werde ich nie erfahren, ob sie auch etwas für mich empfunden hat, denn ich hatte mir verboten, mit ihr zu sprechen. Hätte ich mit ihr geredet, hätte ich mich noch mehr in sie verliebt.«
    Â»Du hast sie bloß aus der Ferne angehimmelt? War sie dir denn kein Risiko wert?«
    Ich spüre sein Kopfschütteln. Er drückt mich. »Man muss die richtigen Entscheidungen treffen. Das braucht nur etwas Zeit. Aber du wirst sehen – das ist das einzig Richtige!«
    Er beugt sich leicht zurück, damit ich ihm in die Augen sehen kann. Ich kann keine Verstellung darin erkennen, nur Wärme.
    Ich habe wirklich geglaubt, ich wäre über Cole hinweg. Meine Beziehung zu Erik hat sich so gut entwickelt. Ich hätte nicht durchdrehen dürfen … Immerhin ist Erik ein stattlicher Trostpreis. Wenn ich endlich aufhören könnte, an Cole zu denken, könnte ich mich sicher in Erik verlieben.
    Beim nächsten Tanz lehne ich meine Wange gegen das Revers seines Smokings. Seine Arme legen sich fester um meine Taille, und wir drehen uns ein wenig. Da erblicke ich plötzlich Cole, wie er mit Nicki tanzt.
    Das gibt mir einen Stich. Er hat mir den Rücken zugekehrt, aber ich würde ihn immer erkennen. Nickis Arme liegen locker über seinen Schultern. Als die beiden sich drehen, sehe ich, dass seine Hände ihre Hüfte umfassen. Auf einmal bin ich von einer brennenden Besitzgier erfüllt. Am liebsten würde ich Nicki von Cole wegschubsen. Erik erkennt sofort meinen Zustand und sagt: »Wollen wir ein Foto von uns machen lassen?«
    Â»Gern.« Hand in Hand gehen wir in die Cafeteria. Vor den Fotokabinen hat sich eine Schlange gebildet. Es werden verschiedene Weltreisemotive als Hintergrund angeboten vom Big Ben bis zum Eiffelturm.
    Wir warten schweigend. Der Homecoming-Ball: zwei Jahre zu spät für Steven, aber nun bin ich doch hier. Es ist alles genau so, wie ich es aus Filmen kenne. Nur viel pulsierender, lebendiger. Ich blicke wie durch den Sucher einer Kamera, spule Szenen immer wieder zurück, um sie mir noch mal anzusehen.
    Erik zieht mich in die erste verfügbare Fotokabine. Unser Hintergrund ist eine ägyptische Pyramide. Wir betreten einen weißen Filzteppich. Der Fotograf gibt uns Anweisungen: Erik soll seine Arme um meine Taille schlingen. Ich lehne mich mit den Schultern an seine Brust. Ich lächle breit in die Kamera, ohne mich verstellen zu müssen. Für einen

Weitere Kostenlose Bücher