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Der Kuss der Sirene

Der Kuss der Sirene

Titel: Der Kuss der Sirene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mandy Hubbard
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vorbeugt und mich vor allen anderen küsst. Ich spüre Coles Blick auf mir.
    Auf der glücklicherweise kurzen Fahrt zu meinem Haus ist es still im Auto. Beim hastigen Aussteigen murmele ich: »Danke!« Und: »War ein schöner Abend.« Sofort schlage ich die Tür zu, damit Coles Gesicht hinter den dunkel getönten Scheiben verschwindet.
    Jetzt glauben alle, dass ich schlafen gehe. Stattdessen schleiche ich zu Grandmas Schlafzimmertür und horche auf ihr gleichmäßiges Schnarchen. Dann wechsle ich die Kleider und nur ein paar Minuten später starte ich meinen Wagen. Es ist Zeit zum Schwimmen.

Kapitel 27
    Am nächsten Morgen hinterlasse ich Grandma eine Nachricht und eile zu Eriks Haus. Mein Haar ist immer noch feucht.
    Als er die Tür öffnet, rieche ich Rauch. Ȁh, ich bin kein besonders guter Koch«, sagt er mit einem hinreißend verlegenen Grinsen. »Ich kann nicht garantieren, dass meine Speisen genießbar sind.«
    Ich lache. Er trägt eine graue Sporthose und ein langärmeliges Shirt. Sein Haar steht hinten leicht ab.
    Ich atme den vertrauten Geruch ein. Er weckt Erinnerungen an meine Mutter. Sie war eine schreckliche Köchin, die nur ein Gericht machen konnte: Hühnchen mit Nudeln. »Ich werde nicht allzu streng mit dir sein.«
    Â»Wie großzügig von dir. Der erste Schwung Pfannkuchen ist eigentlich gar nicht so schlecht. Und der Schinken ist nur ein bisschen zu kross geworden.«
    Er nimmt einen abgedeckten Teller aus der Mikrowelle und präsentiert einen Stapel unförmiger Pancakes. »Als ich gestern eingekauft habe, wusste ich noch nicht, dass wir abends und morgens das Gleiche essen würden. Also, äh, entschuldige bitte die Wiederholung.«
    Â»Keine Sorge. Von Pfannkuchen kann ich nie genug kriegen.«
    Er lächelt. »Ich dachte, wir könnten auf der Veranda essen. Saft und Besteck hab ich schon rausgebracht. Nimm dir schon mal von den Pancakes.«
    Ich hole mir einen sauberen Teller vom Stapel und lege die ersten drei Pfannkuchen darauf. Erik führt mich hinaus auf die hintere Veranda und nimmt eine kleine Fleecedecke mit. Als sich die Tür öffnet, kommt mir das Meeresrauschen entgegen. Ich setze mich neben ihn und ziehe die Decke über meinen Schoß.
    Hinter dem Haus geht die Sonne auf und taucht den Strand in ein warmes Licht. Wir sind völlig allein, weder Mensch noch Tier sind am Strand zu sehen. Es ist, als wären wir auf einer Insel, nicht am Stadtrand. Ich lehne mich leicht an ihn und beiße den ersten Happen von meinen Pfannkuchen ab. »Schmeckt besser, als er aussieht.«
    Â»Danke, das hab ich gehofft.«
    Zehn stille Minuten später nimmt er meinen leeren Teller und stellt ihn mit seinem auf den Tisch neben der Hollywoodschaukel ab. Ich ziehe die Beine hoch, er stellt seine auf den Boden und schaukelt uns, während er einen Arm um mich legt. Ich seufze und lehne mich in der Schaukel zurück. Dabei ziehe ich die Decke enger um uns.
    Der Morgen scheint außergewöhnlich ruhig zu sein. Abgesehen vom Rascheln des Schilfgrases und dem Rauschen der Wellen ist nichts zu hören.
    Â»Hat es dir gestern Abend gefallen?«, frage ich.
    Â»Ja«, sagt er. »Ich fände es toll, wenn du jeden Abend so ein Kleid anhättest.«
    Ich lache. »Es ist schön, etwas so … Normales zu tun.«
    Â»Stimmt«, erwidert er.
    Wir schweigen wieder und ich starre auf den Ozean hinaus. Die Minuten verstreichen. Die Wellen kommen und gehen. Jetzt tauchen Vögel auf. Sie schießen vom Himmel herab, um sofort wieder davonzufliegen.
    Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Zum ersten Mal fällt mir auf, dass wir außer unserem Geheimnis kein anderes gemeinsames Thema haben. Wir haben uns nicht viel zu sagen.
    Weit in der Ferne ziehen weiße Wolken auf, aber im Moment ist fast der ganze Himmel blau.
    Â»Wunderschön«, sagt er schließlich.
    Â»Absolut«, stimme ich ihm zu.
    Â»Ich meine dich.«
    Ich sehe auf meine Hände hinunter und komme mir irgendwie dumm vor.
    Er zieht mich noch näher zu sich heran und küsst mich in die Halsbeuge. »Ich liebe dich«, sagt er.
    Das Meer wird so still wie mein Herz. Ich schlucke. Nichts habe ich mir mehr gewünscht, als einmal diese Worte zu hören. Doch ich fühle mich nicht befreit, sondern in die Enge getrieben. Am liebsten würde ich sofort gehen.
    Während der letzten Wochen haben wir alles getan,

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