Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Kuss der Sirene

Der Kuss der Sirene

Titel: Der Kuss der Sirene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mandy Hubbard
Vom Netzwerk:
gefunden hat … das waren er und Kate, nicht zwei Fremde.
    Â»Sie schwamm gern in der Mündung meines Lieblingsflusses. Sie war wunderschön. In wenigen Wochen habe ich mich in sie verliebt.«
    Ich warte auf seine Pointe.
    Â»Aber sie hat meine Liebe nicht erwidert. Ich habe sie von ihrem Fluch befreit – trotzdem konnte sie mich nicht leiden.« Sein Blick schweift in die Ferne. »Also habe ich sie ertränkt.«
    Sein Lächeln entsetzt mich. »Dann bin ich wieder zur Tagesordnung übergegangen. Ich habe weiter Frauen im Fluss ertränkt. Das war das Einzige, was mir jemals Befriedigung verschaffte. Doch nach einer Weile war ich gelangweilt und dann hatte ich eine Idee: Ich fand eine andere Sirene und brachte sie zum Fluss, während ihr Fluch noch wirksam war … Sie hat richtig gekämpft. Du weißt ja: Sirenen können viel länger den Atem anhalten als Menschen. Das ist eine echte Herausforderung für mich. Und ich liebe Herausforderungen.«
    Ich trete vor, um ihn weiter von dem am Boden liegenden Cole abzulenken. »Aber warum hast du mir dann all diese Lügen aufgetischt? Warum wolltest du überhaupt Zeit mit mir verbringen? Ich bin jede Nacht hier. Du hättest mich schon längst töten können.«
    Â»Hast du jemals zugeschaut, wie eine Katze eine Maus tötet? Sie spielt erst mal ein bisschen mit ihrem Opfer. Töten heißt verführen, weißt du.«
    Â»Du bist ein Monster.«
    Â»Und trotzdem bist du beinahe auf mich hereingefallen! Schade, dass das alles so enden muss. Ich hätte es sehr genossen, wenn du im Moment kurz vor deinem Tod die drei magischen Worte gesagt hättest. Du bist übrigens Nummer acht. Eine bescheidene Zahl. Liegt daran, dass ihr Sirenen so schwer aufzuspüren seid.«
    Er verzieht den Mund, als wäre er tief in Gedanken versunken, doch das ist alles Teil seiner Inszenierung. »Die Letzte hat sich innerhalb von neununddreißig Tagen in mich verliebt. Bei dir habe ich mit drei Wochen gerechnet. Vielleicht war meine Schätzung zu voreilig.«
    Mir ist, als hätten sich meine Zehen in Wurzeln verwandelt und wären direkt ins Seeufer hineingewachsen. Ich kann mich nicht einen Zentimeter bewegen. Ich kann nicht glauben, dass ich so blind gewesen bin.
    Â»Und jetzt komme ich zur Sache.« Erik macht eine ausladende Geste zum Wasser hin. »Deine Zeit ist um. Und die von Cole auch. Du kannst dich also glücklich schätzen. Jetzt könnt ihr wirklich für immer zusammen sein.« Die letzten Worte spricht er wie der Pfarrer das Ehegelübde. Dann verpasst er Cole einen Tritt, sodass sein Gesicht in den Schlamm gedrückt wird. Ich springe vor, um einzugreifen, doch Erik hebt eine Hand, und sein Blick allein reicht aus, um mich zurückzuhalten. Cole wälzt sich hin und her und versucht wieder auf die Knie zu kommen, doch seine Arme sind so festgezurrt, dass er nicht aufstehen kann. Erik beobachtet genussvoll, wie er sich windet. »Versteh mich nicht falsch, manchmal hatte ich auch Spaß mit dir, Lexi. Aber im Ganzen bist du mir zu langweilig. Eine richtige Streberin. Die letzte Sirene war ein echtes Party-Girl. Die hat ihre Sorgen einfach ertränkt, wenn du weißt, was ich meine.«
    Erik fuchtelt herum wie ein Irrer, während sich mir vor Angst der Magen umdreht. Coles und mein Leben hängen nur noch an einem seidenen Faden, und ich habe keinen Plan, wie ich uns aus dieser Hölle befreien soll. Nein, es darf einfach nicht geschehen! Wenn ich nur wüsste … »Lass ihn einfach gehen, Erik! Das alles geht nur dich und mich was an.«
    Erik beugt sich hinunter und zieht Cole auf die Beine. Erik ist fast einen Kopf größer als Cole und wiegt auch wesentlich mehr. Bei einem Kampf Mann gegen Mann zieht Cole unweigerlich den Kürzeren.
    Â»Das siehst du ganz falsch. Es geht auch um Cole. Dieser Junge liebt dich so sehr, dass auch er dich von deinem Fluch befreien könnte. Also muss er weg. Damit du eine Sirene bleibst und ich meinen Spaß mit dir haben kann. Was ist daran denn so schwer zu kapieren?« Mit diesen Worten macht Erik einen Schritt auf mich zu.
    Â»Halt!«, rufe ich mit so viel Nachdruck wie möglich. »Das ist doch Wahnsinn! Du kannst doch nicht einfach …«
    Doch da stößt er Cole schon in den See, mit dem Kopf voran.
    Ich will mich sofort ins Wasser werfen, doch ich kollidiere mit Erik und er schließt seine

Weitere Kostenlose Bücher