Der Kuss des Greifen (German Edition)
gekommen. Er schob die Hand unter ihren schmalen Hals und hob ihren Kopf an. Heiser sagte er: »Beiß mich trotzdem.«
»Mit diesen stumpfen Zähnen werde ich dich verletzen«, flüsterte sie.
»Versprochen?«, knurrte er. Er stand voll und ganz in Flammen, mit Leib und Seele, brannte so hell, dass es ihn blendete.
Sie heulte auf, stürzte sich auf ihn und biss in die kräftige Sehne in seinem Hals, die sich bis in seine Schultern fortsetzte. Im selben Augenblick schloss sie ihre inneren Muskeln fest um seinen Schwanz, und der Orgasmus brach mit solcher Gewalt aus ihm hervor, dass er laut aufstöhnte. Heftig ergoss er sich in sie, während er sein Becken an ihrem rieb. Sie stieß einen unterdrückten Laut aus und zitterte am ganzen Leib, als er sie mit sich riss. Er spürte das rhythmische Pulsieren ihres Körpers, und heilige Scheiße, es war mehr, als er sich je hatte vorstellen können. Aber es war nicht genug – konnte niemals genug sein.
Er wiegte sich mit ihr und presste sie mit aller Macht an sich, und als das Pulsieren ihres Körpers nachließ, begann er sich erneut zu bewegen. Sie löste sich von seinem Hals und ließ sich zurückfallen, um ihn mit vor Überraschung geweiteten Augen anzustarren.
»Rune?«
Er zischte: »Nicht aufhören.«
Dann befand er sich jenseits aller Verführung und Verlockung, an einem Ort, an dem Sprache etwas Neues und Fremdes war; wie Lava strömte sein Begehren durch seinen Körper, reduziert auf pures Gefühl und einen heißen, wilden Schrei.
»Du gehörst mir«, fauchte der Greif die Hexe an, er packte sie im Nacken und schüttelte sie, damit die Worte zu ihr durchdrangen. »Du gehörst mir.«
Was sie in ihm sah, ließ alles von ihr abfallen. Sie wirkte wieder jung und starr vor Staunen. »Oh Gott, du bist so wunderschön.«
Wie unter Zwang stieß er in sie. Es war so köstlich, dass er die Krallen in die Bettdecke schlug. Sie hielt ihn fest und hatte die Knie angezogen, damit sie seinen ganzen Körper umfangen konnte. Sie packte seine breiten, fest gespannten Schultern, während sich seine Hüften immer weiter bewegten, und eine Art Erleuchtung füllte ihre Granataugen aus. Ihre Lippen bewegten sich, und sie machte fremdartige Geräusche. Viel später sollte Rune begreifen, dass sie auf Altägyptisch geflucht hatte, und diese Erkenntnis würde ihn zum Lachen bringen. Aber das kam später, nachdem er die Schichten der Zivilisation wieder angelegt haben würde, die sie jetzt beide abgestreift hatten.
Dann streckte sie sich unter ihm und hob beide Arme über den Kopf, während sie ihre starken, anmutigen Beine und Hüften anhob, und wieder fühlte er es, fühlte, wie ihre inneren Muskeln in diese hinreißenden Zuckungen versetzt wurden. Mit einem zitternden Keuchen kam sie zum Höhepunkt, und auch er stürmte noch einmal voran und ergoss sich in sie.
Und noch einmal. Dieses Mal drehte er sie auf Hände und Knie. Sie wimmerte in die Matratze und schob ihm ihr Hinterteil entgegen, als er sie von hinten nahm. Er schlang die Arme um seine kluge, verruchte Frau und rammte sie gegen die Kopfstütze. Während sie sich, so gut es ging, abstützte, versuchte sie, hinter sich nach ihm zu greifen. Er schlang einen Arm um ihren Hals, und diesmal war sie es, die etwas zwischen zusammengebissenen Zähnen hervorpresste. »Jetzt hast du es wirklich geschafft. Du gehörst so was von mir. Rune Ainissesthai – Rune – Rune, oh Gott.«
Drei Mal. Die Hexenzahl.
»Dieser Zauber wurde bereits ausgesprochen«, sagte er in ihr Haar. Und dann gab er sich ihr hin und ergoss alles, was er in sich hatte, in seine Gefährtin.
Sie konnte ihn nicht loslassen. Er lehnte sich gegen die Kopfstütze und zog sie in seine Arme, und sie folgte ihm bereitwillig. Als sie den Kopf an seine Schulter lehnte, sah sie aus dem Augenwinkel ihre Hand und merkte, dass ihre Knöchel weiß hervortraten. Erst da wurde ihr bewusst, dass sie sich an seinen Arm geklammert hatte. Sie zwang sich, die Finger zu lösen, und sah die roten Abdrücke, die sie auf seiner gebräunten Haut hinterlassen hatte. Wenn er zu den fragileren Vertretern der Alten Völker gehört hätte, wäre der Arm vielleicht gebrochen gewesen.
»Entschuldige«, sagte sie und streichelte seinen Bizeps.
»Du sollst dich niemals für irgendetwas entschuldigen.« Er küsste sie auf die Stirn. »Beiß mich, hinterlass deine Spuren auf mir und beanspruche mich, wie immer du es wünschst.«
Dann fiel ihm auf, dass er sie genauso fest hielt. Er bettete
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