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Der Kuss des Greifen (German Edition)

Der Kuss des Greifen (German Edition)

Titel: Der Kuss des Greifen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thea Harrison
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wegzuschicken, und das war so gottverdammt liebevoll und so ungemein dumm, wie könnte ich mich nicht mit dir paaren wollen? Natürlich vertraue ich dir. Ich wusste, wenn du Anspruch auf mich erhebst, würdest du daran festhalten, was auch immer passiert.«
    »Was auch immer passiert.« Sie schluckte schwer und umklammerte ihn ebenso fest wie er sie. Sie waren ineinander verschlungen, Oberkörper an Oberkörper, Haut an Haut, magische Energie so eng mit magischer Energie verwoben, dass sie nicht mehr wusste, wo die eine aufhörte und die andere begann. »Ich glaube, ich kann sehen, wie mein Leben verlaufen wäre, wenn du nicht zurückgegangen wärst, und jetzt fühlt sich alles wahrhaftiger an.«
    Er rieb seine Nase an ihrem Hals. »Alle Teile greifen ineinander. Die ganze Zeit ging mir der Gedanke durch den Kopf, dass es wie die Tastenkombination für einen unknackbaren Geheimcode ist. Sie öffnet eine Tresortür zu einem fremden, neuen Land, und obwohl es fremd und neu ist, ist es trotzdem vertraut. Alle Farben sind heller und intensiver, die Melodien der Lieder durchdringender.«
    Sie küsste seine Schläfe und fuhr ihm mit den Fingern durchs Haar. Unter dem Gewicht seines Körpers drangen die Vibrationen seines Schnurrens in ihre Brust, und plötzlich spürte sie eine so intensive Aufwallung von Bewunderung für ihn, dass es sie trunken machte und um den Verstand brachte. »Es ist eine schönere, tödlichere Welt, weil es so viel mehr zu verlieren gibt«, sagte sie. »Rune, du darfst nicht mehr zurückgehen. Wir müssen das schützen, was wir haben.«
    »Für mich gibt es jetzt keinen Grund mehr, zurückzugehen«, raunte er und küsste ihr Schlüsselbein. »Ich glaube, ich kann es schaffen, nicht in die Schübe hineingezogen zu werden. Dein jüngeres Ich haben wir gewarnt, vorsichtig zu sein, und außerdem glaube ich, dass wir alles in Erfahrung gebracht haben, was möglich war. Das Wichtigste ist jetzt, dich während der Schübe zu beschützen und in Sicherheit zu wissen, bis wir herausgefunden haben, wie wir sie verhindern können.«
    »Du klingst so optimistisch«, sagte sie.
    »Bist du noch immer der Typ Mädchen, für den das Glas halb leer ist?«, fragte er. »Weißt du, je mehr sich die Dinge verändern, desto mehr bleiben sie in Wahrheit gleich.«
    Sie schüttelte den Kopf und atmete lautlos aus. Sie liebte es, wie er sie zum Lachen bringen konnte.
    Je mehr sich die Dinge veränderten. In einer plötzlichen Welle der Angst klammerte sie sich noch fester an ihn. Sie hatte die Veränderungen angenommen, die ihr vor langer Zeit widerfahren waren. Aber was, wenn sich aufgrund dessen, was sie getan hatten, etwas in der Welt verändert hatte? Sie würde es nicht wissen, aber Rune schon. Er hatte gesagt, er erinnere sich an alles. Was, wenn sie einen Fehler gemacht und etwas zerstört hatten, das existiert haben musste? Was, wenn sich zu etwas entschlossen hatte, das sie nicht hätte tun dürfen, etwas, das sie ursprünglich nicht getan hätte?
    Wieder überkam sie das Gefühl, immer schneller und schneller durch die Zeit zu stürzen. Sie wollte ihre rasenden Gedanken abstellen, wollte die Augen schließen, sich an Runes starken Körper lehnen und richtig einschlafen. Dann kam ihr ein anderer Gedanke.
    »Mir ist gerade eingefallen, dass ich direkt nach dem Telefonat in Trance gefallen bin. Deshalb hatte ich noch keine Gelegenheit, es dir zu sagen«, erklärte sie. »Ich bin ziemlich sicher, dass sich Julian gegen mich gewandt hat. Eins zu eins kann ich es mit ihm aufnehmen, aber als König hat er die Unterstützung des gesamten Nachtwesenreichs unter seinem Befehl. Wir müssen unsere Schritte vorsichtig setzen.«
    Rune stützte sich auf den Ellbogen und blickte auf sie hinab. Sein Blick war scharf, die hageren Züge konzentriert. Die feinen Linien um seine Mundwinkel vertieften sich. »Dragos hat mir eine Nachricht hinterlassen, ihn schnellstmöglich zurückzurufen«, sagte er. »Natürlich hatte ich noch keine Zeit dazu. Ich frage mich, ob er wegen derselben Sache angerufen hat. Niemand wird erfreut sein zu erfahren, was gerade zwischen uns geschehen ist. Weder das Reich der Nachtwesen noch das der Wyr und das Tribunal der Alten Völker ganz sicher auch nicht.«
    Beide schwiegen eine Weile, während ihnen klar wurde, was vor ihnen lag.
    Dann küsste Rune sie auf die Wange. Er blies leicht in ihr Ohr, und sie erschauderte unter dem prickelnden Gefühl. »Irgendwas ist ja immer.«

17
    Das Hoteltelefon klingelte,

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