Der Kuss des Greifen (German Edition)
laut auszusprechen. Alles in ihm wollte sich auf sie stürzen, wollte ihre Verwundbarkeit mit seiner Stärke überdecken, wollte sie nehmen, bis sie wieder vor Lust schrie. Mit aller Macht stemmten sich diese Instinkte gegen seine Selbstbeherrschung.
Aber auch Carling war ein Raubtier. Wenn er diese Instinkte in ihr nicht wecken konnte, würde er sie letzten Endes verlieren, so fest er sich auch an sie klammerte. Und das durfte er nicht zulassen. Das würde er nicht zulassen.
Er flüsterte zurück: »Immer. Aber du musst es auch wollen. Du musst es selbst in die Hand nehmen und eingestehen, dass du mich willst.«
Es selbst in die Hand nehmen. So wie sie selbst die Verantwortung für ihr Leben übernommen hatte. Nimm es dir, reiß es an dich, fordere es ein.
Er wich von ihr zurück, bis er vor dem Bett stand. Seine Hände wanderten zu seinen Hemdknöpfen, während er die Schuhe abstreifte. Er hielt Blickkontakt mit ihr, während er das Hemd auszog und es in eine Ecke warf. Und an diesem Punkt begann er zu lügen. »Du musst mich nehmen«, sagte er, »sonst gebe ich wirklich auf und suche mir jemand anderen.«
»Das würdest du nicht tun«, flüsterte sie. Sie hatte den Blick auf die bloße Haut seiner gebräunten Brust geheftet. Das Schwanken verging, ihr Körper versteifte sich. Ihre wunderschönen Lippen öffneten sich. Sie sah nicht hungrig aus. Sie sah aus, als wäre sie fast verhungert.
Es war der schönste Anblick, den er je gesehen hatte. Am liebsten hätte er triumphierend geknurrt. Dieser Ausdruck galt ihm . Aber es reichte nicht. Er hatte sie noch nicht weit genug getrieben.
Komm schon, Baby. Werd ein bisschen biestig.
»Doch, das würde ich«, log der Greif seine Hexe an. Seine Hände widmeten sich dem Verschluss seiner Hose. Dann war sie offen. Darunter trug er nichts. Er schob die Hose über seine schmale Hüfte, und die langen, schweren Muskeln an seinen Oberschenkeln spannten sich, als er den Stoff wegtrat. »Nichts könnte mich aufhalten.« Er legte den Kopf schief. »Vielleicht habe ich nach all den Jahren entdeckt, dass ich auf einen bestimmten Typ stehe. Vielleicht finde ich eine andere dunkelhaarige, wunderschöne Frau. Eine, die sich nicht mit mir über das Tragen von modischer Kleidung oder Make-up streitet.«
Carling zischte, und ihre Augen flackerten in diesem hübschen, unheimlichen Rot.
Nackt stand er vor ihr, dieser unbekümmerte Alphamann, die Hände in die Hüften gestemmt, und wagte es, sie zu verhöhnen, während sein Anblick jeglichen Verstand aus ihrem Kopf trieb. Sie hatte die Hände zu Fäusten geballt und starrte ihn an. Sein Körper war sowohl auf Kraft als auch auf Schnelligkeit ausgelegt, mit breiten Schultern und ohne ein einziges Gramm Fleisch zu viel. Die Wölbungen seines Waschbrettbauchs verliefen bis hinunter zu seiner großen Erektion. Straff lagen seine großen, festen Hoden unter seinem Glied. Er war überall schön gebaut. Der feste Körper eines Kriegers und seine Bewegungen die reine Poesie.
Rune sah sie mit seinem schläfrigsten, hinterlistigsten Lächeln an. »Vielleicht finde ich eine, die beißt.«
Sengend flackerte in ihren Gedanken das Bild auf, wie er eine unbekannte Frau in den Armen hielt, die sein Blut trank. Sie bleckte die Zähne und stürzte sich auf ihn.
Er fing sie auf und ließ sich aufs Bett fallen, und dann saß sie auf ihm, die Hände links und rechts von ihm aufs Bett gestützt. Sein hartes, wildes Gesicht war vor Erregung gerötet, und ein messerscharfes Lächeln strahlte darin. Carling fauchte: »Glaubst du etwa, ich weiß nicht, dass du mir etwas vorspielst?«
»Das ist mir schnurz, Baby«, sagte Rune. Er fasste sie am Hinterkopf und zog sie sacht zu sich hinunter. »Küss mich«, flüsterte er. »Nimm mich. Lass mich nicht gehen – sonst werde ich gehen.« Dann sagte er telepathisch die gleichen Worte, die er ihr vor so langer Zeit gesagt hatte: Aber ich – dieser Mann, den du vor dir siehst –, ich werde auf dich warten, mit allem, was ich bin.
Sie blickte ihn mit einer so wilden Fassungslosigkeit an, dass er beinahe gelacht hätte, wenn nicht so viel auf dem Spiel gestanden hätte. »Du hast unzählige Frauen. Und ich teile nicht.«
»Es wird keine andere geben. Nie wieder. Ich gehöre nur dir«, murmelte er. »Mit Leib und Seele.«
Die Vampyr-Hexe, die einmal Königin gewesen war, zischte ihm ins Gesicht: »Schwöre es.«
»Ich schwöre es«, flüsterte er und strich ihr übers Haar. In dieser Sache spiegelten sie
Weitere Kostenlose Bücher