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Der Kuss des Meeres

Der Kuss des Meeres

Titel: Der Kuss des Meeres Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Banks
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Halbblüter ausgelöscht worden sind. Trotzdem könnten einige überlebt haben, oder nicht? Er starrt auf ein Halbblut an der Mauer, das ihn an Emma erinnert. Bei dem Gedanken, dass sie ertrunken sein könnte, dreht sich ihm der Magen um.
    Verloren in seiner Qual, starrt er das Bild so lange an, dass seine Archivbegleiter sich langweilen. » Hoheit, können wir Euch vielleicht noch weiter dienlich sein?«, weckt ihn Atta sanft aus seiner Trance.
    Galen nickt. » Ich habe noch eine weitere Frage, Atta, wenn es Ihnen nichts ausmacht.«
    » Natürlich nicht, Hoheit«, erwidert sie huldvoll.
    » Die Halbblüter. Waren sie sehr schlecht? Haben sie sich gegen uns gewandt? Ist das der Grund, warum Triton sie zusammen mit den Menschen vernichtet hat?«
    » Nein«, antwortet sie. » Triton hat sie wegen der Dinge, für die sie standen, vernichtet. Er wollte alles auslöschen, was Poseidon an seine menschliche Gefährtin oder an seine halb menschlichen Nachkommen erinnern könnte. Er wollte nicht, dass noch mehr von unserer Art in Versuchung kämen, an Land zu leben– und zu sterben. Er glaubte, dass unser Überleben davon abhing, dass wir unter Wasser blieben, abseits der Menschen.«
    » Können wir Euch noch bei etwas anderem helfen, junger Freund?«, fragt Romul nach einigen Sekunden.
    Galen schüttelt den Kopf. » Nein. Vielen Dank für die Zeit, die Sie mir heute geschenkt haben, vielen Dank Ihnen beiden.«
    » Es ist uns ein Vergnügen, Euch zu dienen, Hoheit«, erklärt Atta und verbeugt sich vor ihm, während sie sich zurückzieht. Ihr langes Haar wogt hinter ihr her wie ein Stück Stoff.
    Galen will sich ebenfalls umwenden, als etwas an der Mauer seine Aufmerksamkeit erregt. Er überfliegt das Gemälde noch einmal, auf der Suche nach dem flüchtigen Bild, das er gerade im Kopf hatte. Ein paar Meter entfernt wird er fündig. Er schwimmt zu dem Bild eines männlichen Syrena hinauf und zeichnet die Form seines Auges mit dem Finger nach. » Blau?«, fragt er Romul. » Sind seine Augen blau?«
    Romul schüttelt den Kopf. » Nein, mein Prinz. Irgendetwas in der Farbe, die die Menschen benutzt haben, um unsere Brüder darzustellen, war offensichtlich von minderer Qualität. Über die Jahre scheint die Farbe verblasst zu sein.«
    » Natürlich. Violett wird aus Blau hergestellt.« Galen deutet mit dem Kopf auf das Bild, dann auf Romul. » Noch einmal vielen Dank, Romul. Auf Wiedersehen.«
    Romul neigt den Kopf. » Es ist mir immer eine Ehre, junger Freund. Passt auf Euch auf.«
    Galen folgt dem Puls der beiden Fährtensucher, um den Weg aus der Höhle hinauszufinden. Der Rückweg erscheint ihm viel länger als der Weg zu den Höhlen. Er vermutet, dass die Lasten, die seinen Geist beschweren, ihn auch körperlich verlangsamen.
    Dr. Milligan hat recht. Emma ist definitiv ein Halbblut. Aber sie besitzt trotzdem die Gabe von Poseidon. Das Gesetz, das verlangt, dass sich die beiden Häuser in jeder dritten Generation verbinden, ist damit reine Augenwischerei– die Mitglieder der Königsfamilie sind nicht die Einzigen, die die Gabe erben können. Galen vermutet, dass es sich bei dem Gesetz um eine weitere Ermahnung von Triton handeln muss, loyal zueinander zu stehen statt zu den Menschen. Das macht Paca zu einer ebenso guten Kandidatin wie jede andere. Königliches Blut hin oder her. Wenn sie die Gabe besitzt, wird sie sie an ihre Nachkommen weitergeben. Genau wie Emma.
    Könnte es sein, dass ein paar von Poseidons halb menschlichen Kindern doch überlebt und sich vermehrt haben? Könnte Emma eine Nachfahrin dieser Kinder sein? Sie sagt, dass ihr Vater helle Haut und helles Haar hatte. Könnte er die Verbindung sein, nach der sie suchen?
    Und was, wenn er es ist? Was wäre Grom wichtiger– die Einhaltung des Gesetzes, nach dem er sich nicht mit einem Halbblut verbinden darf, oder die Sicherung des Überlebens der Gaben? Galen weiß es nicht. Aber selbst wenn Grom sich gegen die Fortpflanzung mit Emma entscheidet– wird er dann Galen erlauben, sie zu seiner Gefährtin zu machen? Denn wenn Romul und Atta recht haben, wird Emma niemals eine Flosse wachsen. Und das bedeutet, dass Galen mit ihr an Land leben müsste.
    Ist es das wert? Viele Jahre meines Lebens aufzugeben, um mit ihr zusammen zu sein? Galen denkt an die Rundung ihrer Hüften, die Fülle ihrer Lippen, die Art, wie sie errötet, wenn er sie dabei ertappt, dass sie ihn beobachtet. Und er erinnert sich daran, wie übel ihm geworden ist, als Dr. Milligan angedeutet hat,

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