Der Kuss des Millionaers
ehrlich war, musste sie zugeben, dass es genau das war, was sie gern von ihm hören wollte. Aber nur weil sie es sich wünschte, hieß das nicht, dass es auch in Erfüllung ging. Also erinnerte sie sich immer wieder daran, dass es diesen Vertrag nun einmal gab, und dass sie gefühlsmäßig Abstand zu Jeremy halten musste, wenn sie nicht wollte, dass er sie zu sehr verletzte. Doch so sehr sie sich auch bemühte, es gelang ihr nicht wirklich.
Bella sah sich in dem eleganten Ballsaal um, in dem sie sich jetzt nicht mehr ganz so fehl am Platz fühlte, wie noch vor kurzer Zeit. Lucinda hatte zu Beginn des Abends versucht, sie mit ihren üblichen Sticheleien zu beleidigen, doch Jeremy hatte sie gerettet. Es war eins der heldenhaftesten Dinge, die er je für sie getan hatte. Aber jetzt war Bella wieder allein und verzweifelt bemüht, in dem wunderschönen Kleid des Designers Oscar de la Renta elegant und geheimnisvoll auszusehen.
„Ich hätte nicht gedacht, dass Sie sich auf der Terrasse verstecken würden.“
Kell kam langsam auf sie zu. Er sah sehr schick und kultiviert aus in seinem Smoking und war eindeutig einer der bestaussehenden Männer des Abends. Dennoch – für Bella war er bei weitem nicht so attraktiv wie Jeremy.
„Jeremy hat mich gebeten, hier auf ihn zu warten.“ Bella stand neben einem der vielen großen Topfpflanzen, die man mit Lichterketten geschmückt hatte. Von hier aus hatte sie durch die großen Flügeltüren hindurch die beste Sicht auf den Ballsaal, konnte aber selbst nicht so leicht gesehen werden.
„Ach, jetzt verstehe ich.“, sagte Kell. „Das ist einer der Lieblingsplätze von Jeremy und mir.“
„Lieblingsplatz wofür?“
„Um uns zu verstecken“, antwortete er mit einem entwaffnenden Lächeln. Kell konnte sehr charmant sein, wenn er es darauf anlegte.
Bella öffnete ihre kleine Handtasche und holte einen Artikel über Eheverträge heraus, den sie vor einigen Tagen aus dem „Wall Street Journal“ ausgeschnitten hatte. „Ich habe diesen Artikel gelesen und an Sie denken müssen.“
Kell nahm das Papier und warf einen Blick darauf. Dann lächelte er amüsiert. „Sie sind nicht so, wie ich Sie mir vorgestellt habe.“
Bella hoffte immer noch, dass die Beziehung zu Jeremy länger halten würde als die drei Monate, die ihr dem Vertrag nach noch zustanden. Und wenn es auch nur die geringste Chance dafür gab, musste sie sich Mühe geben mit seinen Freunden. Jeremy unternahm nicht sehr oft etwas mit ihnen, aber sie wusste, dass sie ihm dennoch wichtig waren – ganz besonders Kell.
„Nun, dass ich anders bin, als Sie dachten, liegt wohl daran, dass Frauen wie ich besonders unberechenbar sind.“
„Frauen wie Sie?“
„Frauen, die die Männer reihenweise ausnehmen“, sagte Bella ironisch.
Kell hob eine Augenbraue. „Jeremy sieht Sie jedenfalls nicht so.“
„Warum tun Sie es dann?“
„Sagen wir einfach, dass ich ein gebranntes Kind bin und deswegen doppelt vorsichtig.“
Bella erkannte schlagartig, dass Kell nicht nur der gut aussehende, erfolgreiche Mann war, der eine Frau gedankenlos beleidigte, weil es ihm so passte. Er musste schlechte Erfahrungen gemacht haben und deswegen so misstrauisch ihr gegenüber sein. Bella war nicht sehr stolz auf sich. Wie hatte sie so oberflächlich sein und Jeremys Freund so schnell verurteilen können?
„Das tut mir leid“, sagte sie ehrlich. „Aber Jeremy bedeutet mir wirklich sehr viel.“
„Das habe ich gemerkt.“
„Warum haben Sie mich dann für berechnend gehalten? Was hat man Ihnen von mir erzählt?“
Kell zuckte die Schultern.
Bella wusste, dass sie aufhören musste, ihn weiter zu bedrängen, andererseits wollte sie wissen, was Kell über sie gehört hatte. Erschrocken überlegte sie, dass er womöglich doch über den Vertrag informiert war. Sie würde sterben vor Scham, wenn Jeremys Freunde alle wussten, dass ihre Beziehung nicht echt war.
„Bitte sagen Sie es mir. Es kann kaum etwas sein, das ich nicht schon gehört habe.“
„Es war nichts über Sie … jedenfalls nicht direkt“, sagte er nach kurzem Zögern. „Jeremy würde mir einen Tritt in den Hintern verabreichen, wenn er wüsste, dass ich Ihnen davon erzähle.“
„Er ist ja nicht hier“, sagte Bella trocken. Sie war hundertprozentig sicher, dass Kell es Jeremy erzählt hatte, was immer es auch war. Also kannte Jeremy irgendein verdammendes Gerücht über sie. Und es konnte nur ein Gerücht sein, weil sie nichts getan hatte, dessen sie sich
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