Der Kuss des Millionaers
Alte Gewohnheiten wurde man eben schwer los. Und außerdem war Bella übervorsichtig, wenn es um Geld ging. Sie hatte es gehasst, ohne einen Penny dazustehen. Die Erinnerung an all die fremden Leute, die damals in ihr Haus gekommen waren und ihrer Familie alles genommen hatten, tat auch heute noch weh. Sie hatten alles verkaufen müssen, um ihre Schulden zu bezahlen.
„Nein, mach dir doch keine Sorgen. Ich habe genau wie du meine Lektion auf die harte Tour lernen müssen, und ich habe gut aufgepasst, das kannst du mir glauben.“
Bella holte tief Luft und lächelte. Sie dachte immer noch, dass er der rebellische kleine Junge von früher war, dabei hatte er sich wirklich verändert. „Ja, das glaube ich dir auch, Dare.“
„Ich möchte, dass du mich im Herbst in New York besuchst, wenn ich mich eingelebt habe.“
„Werde ich.“
Dare war ein großartiger Kerl geworden, dabei war er vor nur dreieinhalb Jahren ein richtiger Heißsporn gewesen und sogar ein paar Mal durch sein ungestümes Benehmen in Schwierigkeiten geraten. Damals hatte Bella das Schlimmste befürchtet.
„Leider habe ich am Samstag etwas vor. Hast du noch deinen Schlüssel, falls ich nicht da bin?“
„Ja. Was machst du denn am Samstag?“
Aus irgendeinem Grund wollte sie Jeremys Namen nicht erwähnen. „Ich bin auf einer Jachtparty.“
„Wieder einer deiner reichen Kunden?“
„N…nicht ganz.“
„Eine Verabredung? Bella, mit wem gehst du denn aus?“ Dare wollte sie nur necken, und Bella hätte gern eine lockere Antwort gegeben, aber sie wusste nicht, wie ihr Bruder reagieren würde.
„Mit Jeremy.“ Sie versuchte, möglichst gleichgültig zu klingen.
„Mr. Harper?“
„Kennen wir denn noch einen anderen Jeremy?“, erwiderte sie ein wenig spöttisch, weil sie nervös war.
„Nein, stimmt. Bist du sicher, dass du weißt, was du tust?“
Nein, sie war alles andere als sicher und hatte nicht die geringste Ahnung, worauf sie sich da eingelassen hatte. Aber an diesem Punkt war es zu spät, einen Rückzieher zu machen. Und wenn sie ehrlich war, wollte sie das auch gar nicht. Nach der letzten Nacht war sie sich nur in einem sicher geworden – sie wollte sehr viel länger mit Jeremy zusammenbleiben als die nächsten sechs Monate.
„Schwesterchen?“
„Was ist?“
„Sei bitte vorsichtig.“
„Das ist eigentlich mein Text“, sagte Bella mit einem unsicheren Lachen. „Ich habe schließlich lange genug auf uns beide aufgepasst.“
„Ja, das bestreite ich auch nicht. Aber jetzt bin ich groß genug, um auch endlich einmal auf dich aufzupassen.“
„Jeremy ist kein schlechter Kerl.“
„Ich weiß. Aber er ist ein Ladykiller, und du bist nicht der Typ Frau, mit dem er sich sonst einlässt.“
„Was soll das denn heißen?“, fragte sie. Irgendwie hatte sie das ungute Gefühl, dass sie sich beleidigt fühlen sollte.
Dare lachte. „Nichts, Bella. Nur, dass du viel zu lange da mit beschäftigt warst, dich um mich zu kümmern, und deswegen keine Zeit hattest, Männer kennenzulernen. Und Jeremy ist ein sehr erfahrener Mann, vergiss das nicht.“
„Okay.“
„Ich mag ihn. Er war uns sehr oft eine große Hilfe, aber das heißt nicht, dass er zur Familie gehört.“
„Das weiß ich, Dare. Ich glaube außerdem nicht, dass Jeremy gelernt hat, jemanden überhaupt so dicht an sich heranzulassen. Also mach dir keine Sorgen.“
„Aber du weißt nicht, wie man jemanden auf Abstand hält, sobald du dich erst einmal an ihn gewöhnt hast.“
„Wann wirst du am Samstag ankommen?“, fragte Bella, um das Thema zu wechseln.
„Irgendwann am frühen Nachmittag. Vergiss bitte nicht, was ich gesagt habe.“
„Nein, Daddy, werde ich nicht.“
Bella konnte es nicht fassen, dass Dare ihr Ratschläge erteilte. Aber gleichzeitig erfüllte es sie mit Stolz und Freude. So lange hatten sie und ihr Bruder um ihr Glück kämpfen müssen, und jetzt sah es fast so aus, als hätten sie es geschafft. Und sie wusste, dass sie beide das nur einem Mann zu verdanken hatten – Jeremy Harper.
Jeremy war nicht sicher, was er erwarten sollte, als er vor Bellas Haus parkte. Sie hatte ihm eine SMS geschickt, in der sie ihm mitteilte, dass sie regelmäßig zu einem Dinner einlud und es nicht wegen ihm absagen konnte. Und da sie die letzten zwei Nächte damit verbracht hatten, sich leidenschaftlich zu lieben, war es eigentlich an der Zeit, sich auch außerhalb des Schlafzimmers zu treffen.
Es würde ihm außerdem guttun, mit anderen Leuten
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