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Der Kuss des Satyrs

Der Kuss des Satyrs

Titel: Der Kuss des Satyrs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Amber
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Arme um ihn und wünschte sich, sie könnte ihn von seinen Schmerzen befreien. »Es ist die Seuche. Sie hat sich auf dem Gut ausgebreitet und schwächt die Reben. Schwächt dich und deine Brüder.«
    »Verdammt!«
    Sie griff nach ihrem Korb. »Ich habe eine Mischung aus verschiedenen Heilkräutern mitgebracht, ein Medikament, das ich auch schon Lyon verabreicht habe. Du musst es nehmen. Ich hoffe –«
    »Nein. Es wird nicht reichen.« Er wandte den Kopf von dem, was sie ihm anbot, ab und löste sich selbst von der Höhlenwand. Mit einem Arm um ihre Schultern geschlungen, stützte er sich auf sie. »Bring mich zu den Rebstöcken hoch über dem Versammlungsort.«
    »Aber –«
    »Bitte.« Seine Stimme war ein brüchiges, rauhes Flüstern.
    Jane legte ihm einen Arm um die Taille und führte ihn mit einer Kraft, die sich aus ihrer Angst speiste, aus der Höhle. Sie geleitete ihn an den Statuen mit ihren ernsten Blicken vorbei und weit hinaus aus dem Tal. Seine Schritte waren schwer und unsicher. Bei ihrem Aufstieg stolperte er über eine Wurzel, taumelte und riss sie beide zu Boden.
    »Eine Pause«, bettelte er. Hoffnungslos ließ er die Schultern hängen.
    »Nein! Komm mit!«, schrie sie ihn an und rüttelte ihn. Sie zerrte ihn wieder auf die Füße, und sie schleppten sich weiter.
    Am Eingang zum Weinberg schwangen die Tore vor ihnen auf. Sie kannten ihn und hießen ihn willkommen. Als sie endlich die Reben erreichten, schmerzte ihr ganzer Körper von der Anstrengung, ihn zu stützen.
    Nick brach am Rand des Weinbergs zusammen. Er stürzte und kam auf einem Flecken bloßen Bodens zwischen den Reihen auf dem Rücken zu liegen.
    Jane kniete sich neben ihn und betete, dass er nicht hierher hatte kommen wollen, um zu sterben. »Und jetzt?«
    Er antwortete nicht. Sein Körper war leblos, sein Atem ging schwer.
    Sie nahm sein stoppeliges Kinn in beide Hände und versuchte, mit ihm zu verschmelzen. Unter ihren Händen fühlte sie, wie sich sein Geist ihr entzog.
    »Du darfst nicht gehen, Nick«, schluchzte sie. »Wir müssen Vincent großziehen. Und was wird aus unseren anderen Kindern?«
    »Haben wir noch mehr?«, fragte er. Seine Stimme war schleppend und klang verwirrt.
    »Ich rede von den Kindern, die ich noch nicht empfangen habe. Und jetzt sag mir: Warum sind wir hergekommen? Was kann ich tun?«
    Sie zwang sich zur Ruhe. Seine Schmerzen würden sie lähmen, wenn sie es zuließ. Um ihn zu retten, musste sie bei klarem Verstand bleiben.
    »Heile«, murmelte er.
    »Heile? HEILE ?« Was mochte er damit meinen? Sie setzte sich auf die Fersen zurück und berührte unabsichtlich ein Blatt. Es richtete sich auf und füllte sich mit neuem, grünem Leben. Aber die Farbe breitete sich nur wenige Zentimeter über das Blatt hinaus auf seinen Stengel aus.
    Sie stand auf und schaute über die endlosen Reihen. »Ich kann sie nicht alle berühren. Nicht rechtzeitig.«
    »… leben vom Boden …«, murmelte er. »… Wurzeln reichen tief …«
    Die Krankheit hatte die Reben über den Boden erreicht! Es war die Erde, die ihr Körper reinigen musste.
    Rasch fing sie an, sich die Kleidung vom Leib zu reißen. Ihr Kleid und ihre Unterröcke flogen beiseite, bei ihrem Korsett war das unmöglich. Es blieb.
    Sie legte sich der Länge nach hin, ihre Haut war im Gegensatz zu der warmen, krümeligen Erde blass. Als ihr Körper sich mit dem Erdreich verband, zwang sie neues Leben in die Wurzeln der Rebstöcke.
    Ihr Schmerz brannte in ihr, schwächte sie, aber dann rann das Gift durch sie hindurch und verschwand und ließ sie unverändert zurück.
    Sie stand wieder auf und beschattete die Augen, um den Hügel um sie herum zu begutachten. Die Reben waren grün und wirkten frisch und verjüngt. Aber dann schweifte ihr Blick in die Ferne, auf den Nachbarhügel. Die Weinstöcke dort waren noch immer braun und trocken. So wie alle auf allen anderen Hügeln.
    Nick murmelte etwas.
    Sie ließ sich neben ihm auf die Knie fallen. »Ich habe versagt. Es tut mir so leid!«
    Seine Hand schob ihre von seinem Oberkörper und führte sie zwischen seine Beine.
    Sie riss ihre Hand fort. Selbst im Sterben dachte er an so etwas? »Nick! Mach dich nicht lächerlich.«
    »Heile sie … durch mich.« Er hielt sein Geschlecht durch den Stoff seiner Hose. »Samen … Leben. Neu.«
    Mit einem Mal verstand sie. Sein Leben war untrennbar mit diesen Weinstöcken verbunden. Würde die Paarung mit ihr, hier auf diesem Boden, die Weinstöcke zu neuem Leben erwecken und

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