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Der Kuss des Satyrs

Der Kuss des Satyrs

Titel: Der Kuss des Satyrs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Amber
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Schneckentempo? Sie ist deine Frau und muss dich so akzeptieren, wie du bist. Mach ihr einfach beim nächsten Vollmond ein Kind und bring es hinter dich.«
    »Muss ich dich daran erinnern, was passierte, als Raine sich gehenließ?«
    Sie hatten alle noch mit den Nachwirkungen dieses Fehltritts zu kämpfen. Nach Raines missglücktem Versuch, seiner Erdenfrau bei Vollmond beizuwohnen, war sie in die Nacht geflohen und später völlig hysterisch im Lager der Bediensteten aufgetaucht.
    Nick hatte sie dort aufgesucht. Es war ihm gelungen, den Schaden zu minimieren, indem er sie mit einem einfachen Zauber belegt hatte. Als er sie schließlich bei ihrer Familie absetzte, erinnerte sie sich an nichts außer einer unbestimmten Angst vor seinem Bruder. Nichtsdestotrotz ließ sie sich von ihm scheiden, und nach den Geschichten, die sie in der Nacht verbreitet hatte, kursierten Gerüchte.
    »Es hat nicht an schlechter Planung gelegen«, sagte Lyon. »Seine Frau war ein reinrassiger Mensch, und sein einziger Fehler bestand darin, dass er sie vorher nicht verhext hatte.«
    »Du kannst dich darauf verlassen, dass ich das tun werde, wenn es so weit ist.«
    »Wenn es je dazu kommt«, stichelte Lyon.
    »Wir werden ja sehen, wie leicht es dir fallen wird, wenn du selbst eine Frau hast«, entgegnete Nick.
    Lyon schnaubte und griff nach seinem Hut. »Na gut. Lass sie von mir aus über dein wahres Ich im Ungewissen, solange du willst. Bis du’s ihr sagst, solltest du sie aber von unserem Versammlungsort fernhalten, es sei denn, du möchtest, dass sie wieder in Ohnmacht fällt, wenn sie dort diejenigen von uns sieht, die ihre Natur nicht verleugnen.«
    Knallend fiel die Tür hinter ihm ins Schloss.
    Nick setzte sich und brütete einige Minuten lang vor sich hin. Dann stand er auf und machte sich auf die Suche nach seiner Frau.
     
    Jane erschrak, als ihr Gemahl plötzlich ins Gewächshaus trat. Sie hoffte, er würde nicht ansprechen, was in der letzten Nacht zwischen ihnen vorgefallen war.
    »Es wird Zeit, dass ich Euch die Ländereien zeige«, erklärte er.
    »Das würde mir gefallen«, antwortete sie.
    Aber nicht jetzt,
dachte sie und zappelte mit den Zehen in ihren Schuhen. Sie hielt den Korb mit Goldlauch, den sie vorhin gesammelt hatte, hinter ihrem Rücken, so dass er ihn nicht sehen konnte.
    Nicholas schaute auf die Ansammlung von kleinen Gartengeräten zu ihren Füßen. »Würde es jetzt passen?«
    »Natürlich«, sagte sie und seufzte innerlich. Die Wurzeln der Pflanzen waren gewässert und in Papier eingeschlagen. Sie konnten noch etwas warten, bis sie eine endgültige Heimat in der Gartenerde fanden.
    Und wenn er plötzlich daran interessiert war, ihr seine Ländereien zu zeigen, so war sie auf jeden Fall auch daran interessiert, sie zu sehen. Es war eine gute Gelegenheit zu erfahren, welche anderen Pflanzen es möglicherweise gab. Und angesichts dieses bizarren Erlebnisses, das sie kürzlich im Wald gehabt hatte, würde sie sich in seiner Begleitung wohler fühlen.
    Nachdem sie sich in den Ställen mit Pferden versorgt hatten, ritten sie einen steinigen Pfad entlang, der sie stetig bergauf in das Herz der Ländereien führte. Nach einer Weile saßen sie an einem mit knorrigem Blauregen bewachsenen Laubengang ab, an dessen Ende eine Eisenpforte den Eingang zu den Weinbergen markierte. Sie traten durch die Pforte und setzten ihren Weg zu Fuß fort. Nicholas machte sie auf die Arbeiter aufmerksam, denen sie unterwegs begegneten, und erklärte ihr, womit jeder einzelne gerade beschäftigt war.
    Jane genoss ihren Aufenthalt zwischen den Reben. Ihr Interesse an der Arbeit war nicht gespielt. Die Reben waren nicht dafür verantwortlich, welches Gebräu aus ihnen hergestellt oder wie es verwendet wurde, sagte sie sich. Es lag an den Menschen.
    Sie machten auf einer Hügelkuppe halt. Jane hob eine Hand an die Stirn und beschattete ihre Augen. Unter ihr erstreckten sich die Weinstöcke in schier endlosen Reihen.
    »Es sieht aus wie eine riesige, lebende Decke«, sagte sie. »Viel größer, als ich es mir vorgestellt habe.«
    »Wir besitzen gut dreihundert Hektar, aber weniger als die Hälfte davon wird zurzeit als Anbaufläche genutzt. Und nur auf etwa hundertzwanzig wächst Wein. Auf dem Rest stehen Oliven- und Obstbäume.«
    Jane trat dicht an einen Weinstock und nahm eine Traube voll mit winzigen kleinen, grünen Kugeln, kaum größer als Pfefferkörner, in die Hand. »Sind das die Reben?«
    »Die Blüten«, erklärte Nick. »Nach

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