Der Kuss des Satyrs
aufwühlenden Gefühle, die der Sturm und ihre eigene Hand in ihr geweckt hatten, erhitzten immer noch ihr Blut. Ihre Liebesgrotte pulsierte vor Verlangen. Würde er es merken, wenn er in sie eindrang?
Nicholas schlüpfte aus seinem Morgenrock und legte sich auf sie.
»Die Creme«, flüsterte sie. Sie war bereits feucht, aber vielleicht würde die zusätzliche Creme ihn darüber hinwegtäuschen.
»Verzeiht.« Er griff nach dem Tiegel auf ihrem Nachttisch, verteilte ein wenig von dem Gleitmittel auf seinem Penis und schob dann einen einzelnen Finger zwischen ihre Lippen, um sie zu öffnen.
Ohne weitere Vorkehrungen glitt er in sie.
Es war wie beim letzten Mal auch, aber irgendwie anders. Dieses Mal war sie nackt und fühlte die leichte Reibung seines Brusthaars auf ihren Brüsten. Dieses Mal begrüßte sie das Gleiten seines warmen Körpers an ihrem kalten. Dieses Mal schaute er ihr in die Augen.
Dieses Mal ließ sie sich fast völlig gehen.
Draußen erhellte ein Blitz den Nachthimmel. Der Wind trieb den Regen in Sturzbächen über die Fensterscheiben. Die Natur rief ihr zu, sich dem Tumult nicht zu verschließen und sich der Leidenschaft hinzugeben.
Sein Glied füllte sie an, wieder und wieder, er presste gegen ihren Venushügel und gegen ihren Kitzler. Wenn sie die Hüften anhob, nur ein kleines bisschen …
Sie kämpfte dagegen an. Wenn er ihr doch nur einen kurzen Moment gelassen hätte, um sich zu sammeln. Im Stillen ging sie lateinische Konjugationstabellen durch und erinnerte sich an mathematische Formeln. Sie brauchte ihre ganze Selbstbeherrschung, um dem Verlangen zu widerstehen, ihn zu umarmen. Sich mit ihm zu bewegen. Mit ihm zu verschmelzen.
Ihr Geist spielte ihr etwas vor, machte Versprechungen …
Nimm dir, was du von ihm willst … es wird deine Abartigkeit nicht verstärken … heb die Hüften nur ein wenig an …
Und dann füllte plötzlich eine andere Stimme ihre Gedanken, tief und männlich.
Ja. Heb die Hüften nur ein wenig an. Schling die Beine um mich. Beweg dich mit mir …
Sie riss die Augen auf und starrte auf die Lippen ihres Mannes. Kein Wort war über sie gekommen, und doch hatte sie ihn klar und deutlich gehört. In ihrem Kopf. O Gott!
Sie verschmolz mit ihm! Ihre Haut war heiß und rot geworden, wo sie ihn berührte. Jeder ihrer Sinne war stärker geworden, auf ihn eingestellt. Sie taumelte …
nein!
Sie drückte die Hände flach auf seine Brust und widerstand. So dumm! Sie verschmolz nur noch mehr.
Er küsste ihr den Widerstand von den Lippen. Sein Atem wurde zu ihrem, ihre Zungen tanzten. Als der Schweiß auf ihrer Haut sich mit seinem vermischte, vermischten sich auch ihre Gefühle und offenbarten, was sie voreinander verbargen.
Er trug eine schwere Last, aber er war es gewohnt und stark genug – und willens genug – sie allein zu tragen.
Sie konnte ihn trösten. Sich um ihn kümmern. So leicht …
Lass mich die Last von deinen Schultern nehmen, Mann. Du musst sie nicht allein tragen. Teile sie mit mir.
Er wurde leidenschaftlicher. Sein dunkelblauer Blick bohrte sich in ihren. Seine Versprechungen durchschnitten ihren Geist …
Teile deine Geheimnisse mit mir, Frau. Ich passe auf sie auf und beschütze dich.
Leidenschaft überkam sie. Ja, sie wollte ihm alles sagen. Wollte auch diese Last mit ihm teilen. Wollte, was er ihr anbot. Wollte ihn …
Ja. Sag nur, dass du mich eines Tages vielleicht lieben wirst, Mann.
Seine Gedanken flohen und entfernten sich. Stille.
Ihre flogen weiter.
Dann befriedige deine Lust, aber lass mich ganz.
Er schrie unterdrückt auf und stieß tief in sie. Sie hatte ihn überrascht, hatte ihn dazu gebracht, zu kommen, bevor er es eigentlich gewollt hatte. Sein nasses Begehren überschwemmte sie, und sie ertrank in seiner einsamen Lust.
Als er sie in dieser Nacht verließ, verschwendete sie keinen Gedanken daran, sich selbst zu befriedigen. Sorgen hüpften in ihrem Kopf herum wie Kaninchen. Sie hatte gedacht, dass ihre Fähigkeit, mit Menschen zu verschmelzen, nachgelassen hatte, und doch war sie nie zuvor so schnell und so umfassend mit einer anderen Person verschmolzen. Danach hatte keiner von ihnen ein Wort darüber verloren, aber es würde jetzt immer zwischen ihnen sein.
Sie setzte sich auf, zog eine Schulter vor und begutachtete die Region unter ihrem Schulterblatt. Ihre Finger kämmten durch die fedrigen Daunen, die sie dort vorfand. Bildete sie sich das nur ein, oder wuchs es tatsächlich schneller als
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