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Der Kuss des Satyrs

Der Kuss des Satyrs

Titel: Der Kuss des Satyrs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Amber
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erwartete sogar von ihr, dass sie sich mit dem Arrangement abfand. Wie entsetzlich!
    Plötzlich sah sie genau vor sich, wie die kommenden Jahre werden würden. Nicholas würde seine Mätressen behalten. Und seine Frau. Er würde beiden einen Platz in seinem Leben einräumen, beide würden sie Gegenstände seiner Sammlung werden, einer mit dem Etikett »Hure«, der andere mit dem Etikett »Ehefrau«. Er würde sie hin und wieder abstauben und benutzen, wie und wann er gerade Lust dazu hatte.
    Sie war sich nicht sicher, ob sie es wieder mit ihm tun konnte, wohl wissend, dass er es auch mit anderen machte.
    »Warum habt Ihr mich ausgewählt?«, flüsterte sie bitter. »Unter den ganzen Frauen, die in Betracht kamen?«
    Irritiert streckte er die Beine aus. »Es war an der Zeit, zu heiraten und einen Erben zu zeugen. Ich habe angenommen, dass ich mit Euch Spaß im Bett haben würde.«
    Sie kämpfte gegen den Schmerz an, den seine gedankenlosen Worte in ihr hervorriefen. »Und? Ist es so gekommen?«
    »Seid Ihr auf ein Kompliment aus, Jane?«, wies er sie zurecht.
    »Ich versuche herauszufinden, wie Ihr Euch unsere gemeinsame Zukunft vorstellt.«
    »Mehr oder weniger so wie jetzt.«
    Sie versuchte es mit einer neuen Taktik. »Als ich ein Kind war, in glücklicheren Zeiten, verhielten sich meine Eltern nicht so zueinander wie wir. Sie zeigten ihre gegenseitige Zuneigung …«
    »Ihr wünscht, dass ich in der Öffentlichkeit zärtlich zu Euch bin?«, fragte er.
    Jane errötete. Sie wurde verlegen, wie er es beabsichtigt hatte, aber sie machte dennoch weiter. »Sie waren nicht lüstern, sondern zeigten ihre Sorge umeinander. Ich weiß, es ist kaum vorstellbar, wenn man meinen Vater heute sieht. Aber es gab eine Zeit, da behandelten meine Eltern einander mit großer Zuneigung.«
    Seine Brauen zogen sich zusammen. »Und diese Zuneigung ist etwas, dass Ihr zwischen uns erreichen wollt?«
    Sie zuckte mit den Achseln. Angesichts seiner offenkundigen Überraschung schämte sie sich fast ihrer Gefühle. »Ich hatte gehofft, sie würde sich mit der Zeit entwickeln. Heute Abend kam mir der Gedanke, dass die Distanziertheit, die ich zwischen uns spüre, mit der Tatsache zu tun hat, dass Ihr Euch andere … äh, Frauen haltet.«
    »Ich war der Auffassung, dass die Tatsache, dass ein Mann sich ein oder zwei Mätressen hält, eine Erleichterung für seine Ehefrau darstellt. Kritisiert mich nicht dafür, wenn Ihr nicht bereit seid, ihren Platz einzunehmen.«
    Ihre Wangen erröteten wieder, aber sie zwang sich weiterzusprechen. »Ich versuche nur zu verstehen, warum Männer Eures Ranges sich solcher Frauen bedienen. Mein Vater macht so etwas nicht.«
    »Seid Ihr da sicher?«, fragte Nicholas. »Ihr müsstet es nicht unbedingt wissen.«
    Jane schaute ihn entsetzt an. O Gott, hatte ihr Vater jemals …? Oder machte er es jetzt?
    »Haben denn alle Herren Mätressen?«, fragte sie.
    Er machte eine wegwerfende Handbewegung. »Die meisten meiner Bekannten. Es ist jedenfalls nichts Ungewöhnliches. Ihr wart Euch dessen doch gewiss bewusst.«
    »Nein, war ich nicht«, antwortete sie schwach. »Warum sollte ich?«
    »Taktvolle Ehemänner bitten ihre Ehefrauen nicht um Dinge, die ihre Mätressen tun«, antwortete er ausweichend.
    Was für Dinge? Sie hatte Angst, diese Frage zu stellen, stattdessen sagte sie: »Sind ihre Ehefrauen nicht willig?«
    Er zögerte und warf ihr einen schwer zu deutenden Blick zu. »Selbst die pflichtbewussteste Ehefrau könnte einige Handlungen als abstoßend empfinden.«
    »Warum wollt Ihr mir nicht wenigstens die Gelegenheit geben, zu versuchen, Euch besser zu befriedigen?«, fragte sie.
    Er seufzte, wischte ihre Worte beiseite. »Aber Ihr befriedigt mich, Jane. Wie eine Ehefrau es sollte.«
    »Wenn ich wirklich Eure körperlichen Bedürfnisse stillte, würdet Ihr nicht mit anderen Frauen ins Bett gehen. Und Ihr habt unrecht mit dem, was Ihr vorhin sagtet. Ich finde den ehelichen Akt keineswegs abstoßend.«
    Nicholas’ Blick ruhte eine ganze Weile auf ihr. Ihr Ehemann war eindeutig verwirrt. »Ich sehe keinen Nutzen darin, unsere Unterhaltung fortzusetzen«, sagte er dann, einen gelangweilten und herablassenden Ton anschlagend. »Ich rate Euch, diese merkwürdigen Überlegungen einzustellen und den natürlichen Lauf der Dinge zu akzeptieren.«
    Sie hob herausfordernd das Kinn. »Mit mir als Eurem Diener und Euch als meinem Herrn?«
    Er runzelte die Stirn. »Mit mir als Eurem Ehemann und Euch als meiner fügsamen

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