Der Kuss des Satyrs
ich es wahrscheinlich nicht sollte.«
»Eine Art und Weise, die hoffentlich deine Verwandten schockieren würde«, neckte er sie.
»Zweifellos«, stimmte sie zu, nahm seine ausgestreckte Hand und ließ sich in seine Arme ziehen. Sie konnte ihm nicht länger in die Augen sehen, denn sein Mund wanderte an ihrem Hals hinab und fing an, an ihrer Schulter zu knabbern.
»Erzähl mehr«, forderte er sie auf.
Da sie wusste, wie gern ihr Ehemann ihr zuhörte, wenn sie ganz offen über solche Dinge sprach, fing Jane freimütig an zu erzählen. »Manchmal verspüre ich ein unbändiges Verlangen nach dir, wenn du nicht in der Nähe bist.« Sie warf ihm einen verlegenen Blick zu.
Seine Lippen ruhten auf ihrer Schulter, und seine Augen glänzten, als er den Kopf hob, um sie anzusehen. »Faszinierend. Du kannst gewiss sein, dass es mir genauso geht.«
»Es geschieht zu den unpassendsten Gelegenheiten, nicht wahr?«, erkundigte sich Jane verschwörerisch. »Wenn man überhaupt nichts tun kann, um das Verlangen zu stillen.«
»Beschreib mir das letzte Mal, als es dir so ergangen ist«, trug er ihr auf, als startete er eine wissenschaftliche Untersuchung.
»Also, als ich zum Beispiel gestern Vormittag bei meiner Tante zum Tee war«, gestand sie. »Ich habe einen Augenblick nicht aufgepasst, worüber gerade gesprochen wurde, und als ich aus dem Fenster sah, fiel mein Blick auf einen Gentleman, der so breite Schultern hatte wie du. Dann dachte ich an dich. Ich erinnerte mich an die vergangene Nacht, als wir … Und es war fast so, also … äh … ich erinnerte mich, wie es sich anfühlte, als du dich in mir bewegt hast, und das verursachte ein schönes … Gefühl.«
Sie biss sich auf die Unterlippe.
»Soso. Du phantasierst also über fremde Gentlemen, die du zufällig siehst, während du aus dem Salonfenster einer anständigen Frau blickst? Schäm dich, Jane. Ich denke, dafür musst du bestraft werden. Aber wie sollte die Strafe am besten aussehen, das frage ich mich.«
»Wovon redest du da?«, protestierte sie. »Ich habe nur gesagt, dass ich einen Gentleman gesehen habe, der dir ganz entfernt ähnelte. Und ich habe nicht phanta … ach, du nimmst mich auf den Arm!«
Seine Pupillen weiteten sich in gespielter Überraschung. »Das wird mir sehr selten vorgeworfen! Nein, unsere Unterhaltung war höchst aufschlussreich. Und sie hat mir Lust darauf gemacht, diesen liederlichen Aspekt deines Wesens besser zur Geltung zu bringen.« Er spielte mit einem Knopf an ihrem Hals, bis er sich öffnete.
Bestürzt legte sie die Hände flach auf die Brust und blickte rasch zum Fenster, durch das die Sonne schien. »Am Nachmittag?«
Schwungvoll zog er ein Taschentuch aus seiner Westentasche. »Schließ die Augen«, wies er sie an, »und ich sorge dafür, dass es Nacht ist. Eine Nacht voller Lust und Erkundung aller Sinne.«
Sein Blick war in die Ferne gerichtet, als stellte er sich gerade vor, einen Weg zu beschreiten, den sie sich noch gar nicht vorstellen konnte. Obwohl sie wusste, dass sie es später vielleicht bereuen würde, konnte sie einfach nicht anders, als ihm zu folgen.
»Das klingt vielversprechend«, murmelte sie. Ihre Lider schlossen sich flatternd.
Er drehte sie um, und sie spürte, wie er das seidene Tuch über ihre Augen legte und an ihrem Hinterkopf verknotete. Mit den Fingerspitzen ertastete sie die Seide. Es erinnerte sie an Blindekuh, ein harmloses Spiel ihrer Kindheit. Sie lächelte leise ob der schönen Erinnerung.
»Komm, Jane.« Er führte sie zur Tür.
»Was ist mit den Dienstboten?«, gab sie zu bedenken.
»Es sind keine in der Nähe«, versicherte er ihr.
Er geleitete sie die Treppe hinauf, die Wärme seiner Hand an ihrer Taille als einzige Führung. Wie hypnotisiert folgte sie ihm und tat, was er ihr sagte. Sie betraten ein Zimmer. Die Tür fiel hinter ihnen ins Schloss.
»Wo sind wir?«, fragte sie und hielt seine Hände fest, die sich darangemacht hatten, die Knöpfe ihres Kleids zu öffnen.
»In meinem Schlafzimmer«, antwortete er. Seine Hände stießen ihre beiseite und machten sich wieder an die Knöpfe. Er hatte ganz offensichtlich vor, sie zu entkleiden.
Sie war noch nie in seinem Zimmer gewesen, und jetzt waren ihre Augen verbunden! Wie enttäuschend.
»Nicht schummeln!«, warnte er sie, als habe er ihre Gedanken gelesen.
Mit vereinten Kräften hatten sie Jane im Nu ausgezogen. Sie seufzte erleichtert, als er ihren Körper von der Einschränkung durch ihr Korsett befreite, raffte
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