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Der Kuss des Verfemten

Der Kuss des Verfemten

Titel: Der Kuss des Verfemten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hastings
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wieder einmal eine Nase voll Bratenduft schnuppern.«
    »Ich bin zutiefst geehrt, Hoheit«, freute sich der Koch. »Wollt Ihr einmal kosten? Gespickter Hirschbraten, Lammkeule, Rauchschinken …«
    »Danke, danke, das werde ich morgen, wenn alles auf der Hochzeitstafel steht.« Sie wandte sich ab, ihre Augen suchten ein bestimmtes Fass. Es stand in einer abgelegenen Ecke der Burgküche hinter dem schweren Holzregal mit den Tonkrügen voll eingelegter Eier. Vorsichtig lüpfte sie den Deckel und angelte eine saure Gurke heraus. Herzhaft bis sie hinein, und ein zufriedener Seufzer entrang sich ihr. Sie nahm noch eine zweite Gurke heraus und fischte in einem Tonkrug nach einem eingelegten Ei. Gierig stopfte sie es in den Mund und wandte sich schnell um. Dabei stieß sie mit Mathilda zusammen.
    »Isabella, was machst du hier?«, fragte sie erstaunt.
    »Hmmmpfff!« Isabella würgte und schluckte und hustete. Mathilda klopfte ihr auf den Rücken und reichte ihr schnell eine Kelle aus dem Wasserfass.
    »Ich schaue nur mal nach dem Rechten«, brachte sie schließlich gequält hervor und nahm noch einen Schluck Wasser. »Und natürlich wollte der Koch, dass ich von allem koste. Aber was suchst du hier unten?« Im gleichen Augenblick bemerkte sie, dass Patrick an der Treppe stand und zu ihnen herüberblickte.
    Mathilda grinste und wurde etwas verlegen. »Ich suche Schweinefett!«
    »Schweinefett? Aber es gibt bessere Sachen als Schweinefett, koste mal von dem Hirschbraten!«
    »Nein, nein, nicht zum Essen und nicht für mich. Es ist für Jakob.«
    »Bekommt er nicht genug zu essen? Kümmert man sich nicht genügend um euch? Ich werde gleich …«
    Mathilda legte besänftigend ihre Hand auf Isabellas Arm. »Bitte, wir werden ausgezeichnet versorgt. Auch Jakob. Er hat nur ein kleines Problem. Der lange Ritt hat ihm … hat seinem Hinterteil einen gewissen Schaden zugefügt, dass er kaum noch laufen kann. Patrick will ihn mit Schweinefett einreiben, damit er wenigstens morgen zur Hochzeitsfeier mit an der Tafel sitzen kann.«
    Isabella kicherte. »Oh, das tut mir aber leid. Natürlich werden wir ihm helfen!« Sie zog einen Tontopf vom Regal und kratzte mit einem Holzlöffel einen großen Klumpen Schweinefett heraus.
    »Meine Güte, Jakob hat nur einen kleinen Hintern!«, prustete Mathilda und hielt ihr eine flache Schüssel entgegen.
    »Mathilda, sag, waren wir schon immer so albern?«, fragte Isabella, und Mathilda bis sich auf die Unterlippe.
    »Weißt du noch, als wir uns hierher schlichen und heimlich von den vergorenen Kirschen genascht haben, die unter dem Treppengewölbe standen?«
    »Niemals werde ich das vergessen! Wie herrlich sie geschmeckt haben und wie schlecht uns beiden danach war!« Isabella lachte lauthals in der Erinnerung an einen ihrer Kinderstreiche. »Und dass mein Vater dachte, wir wurden vergiftet, weil wir uns erbrochen hatten wie tollwütige Katzen.«
    »Hm, der arme Koch hat um sein Leben gezittert. Ich habe es dann gebeichtet, dass es die Kirschen waren. Und der Herzog hat sie eigenhändig den Schweinen vorgeworfen, damit wir nie wieder davon naschen.«
    »Nein, Mathilda, ich hätte es auch so nicht wieder getan, denn so übel war mir im ganzen Leben noch nicht. Und weißt du noch, wie besoffen die Schweine davon wurden? Sie torkelten auf dem Burghof herum und …« Isabella lachte und wischte sich die Tränen aus den Augenwinkeln.
    »Waren das herrliche Zeiten«, erwiderte Mathilda, und beide gingen vergnügt zur Treppe, wo Patrick wartete.
    »Hier, Patrick, hilf dem armen Jakob in seiner Not. Am liebsten würde ich es selbst machen, denn es ist ja ein Akt christlicher Nächstenliebe, einem armen Verletzten zu helfen«, ulkte Isabella.
    »Hoheit!«, riefen Mathilda und Patrick wie aus einem Mund, aber sie lachten ebenfalls.
    »Ich weiß, ich weiß, es schickt sich nicht, wenn die Prinzessin einem Knappen den wund gerittenen Hintern einschmiert, aber heute würde ich am liebsten die Welt auf den Kopf stellen, ich bin ja so glücklich!«
    Mathilda schlang ihre Arme um Isabella. »Ja, ich gönne es dir von ganzem Herzen!«
    »Danke, meine Schwester!« Isabella zog Mathilda zu sich heran. Patrick entfernte sich diskret.
    »Und morgen bin ich eine verheiratete Frau. Ach, Mathilda, so richtig kann ich es immer noch nicht fassen. Noch gestern glaubte ich, dass das Leben für mich zu Ende sein würde. Und damals, als Gundram … nein, ich will nicht mehr daran denken.«
    Mathilda fasste Isabellas Hand. »Es

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