Der Kuss des Verfemten
Herzogs ist.«
Er stieß Isabella unsanft gegen die Schulter, dass sie rücklings aufs Lager fiel. Der Anblick ihres Körpers auf dem Bett versetzte seinem Körper einen scharfen Schwerthieb. Er hatte niemals einen derartig dumpfen Hunger verspürt. Er stand vor einer reich gedeckten Tafel und sollte sich abwenden, um hungrig davonzugehen? Er packte ihre Knie und drückte sie auseinander, während er mit der anderen Hand seinen Gürtel öffnete.
»Elender Räuber!«, keuchte sie. »Das werdet Ihr bitter bereuen!«
Seine Mundwinkel verzogen sich. »Das glaube ich kaum. Ich glaube eher, dass Ihr mir einige Wonnen bereiten werdet. Soviel ich weiß, seid Ihr noch Jungfrau. Das seid Ihr doch?«, herrschte er sie an.
Isabella zuckte zusammen und versuchte auszuweichen. Sie schob sich weiter auf das breite Bett zurück. Doch Martin hatte ihre zierlichen Fesseln gepackt und hielt sie fest. »Wehrt Euch nur, schöne Isabella, es wird Euch nichts nützen. Es wird mir eine Freude sein, Euren verdammten Stolz zu brechen.«
Er schob ihre Röcke hoch und warf sich zwischen ihre Beine. Vergeblich versuchte Isabella, mit den Armen gegen seine Schultern zu drücken, um ihn abzudrängen. Er umklammerte ihre Handgelenke und presste ihre gestreckten Arme auf die Matratze. Sie fühlte sich wie ans Kreuz genagelt und wandte verzweifelt den Kopf ab. Auf ihrem Bauch spürte sie fest und deutlich seine Erregung.
»Schau mich an, dreh den Kopf herum!«, zischte er. »Ich will dir dabei ins Gesicht sehen.«
Urplötzlich erlahmte Isabellas Widerstand. Langsam wandte sie ihm ihr Gesicht zu und blickte ihm in die Augen. Sein Gesicht war direkt über ihr, gefährlich nahe blickten seine blauen Augen sie an und verursachten einen wonnevollen Schauder in ihr. Sie spürte seinen heftigen Atem und die Schwere seines Körpers. Er beherrschte sie mit allen Fasern seines Ichs, er schien ihre Seele zu durchdringen, ihren Körper willenlos zu machen.
»Willst du deinen Triumph spüren?«, fragte sie leise und fuhr mit der Zungenspitze über ihre trockenen Lippen. Martin starrte auf ihren Mund, und ein Zittern durchlief seinen Körper. »Dann komm«, sagte sie und hob ihm ihren Körper entgegen, soweit es sein Gewicht zuließ. »Ich werde es genießen. Ich werde jede deiner Bewegungen aus tiefstem Herzen genießen, jeden deiner Stöße lustvoll in mir aufnehmen. Und ich will in deine Augen sehen, wie die Wonne dich durchströmt, wie die Lust dich zum Zittern bringt. Komm, ich werde dir den Takt vorgeben.«
Sie schlang ihre Beine um seine Oberschenkel und presste die Fersen gegen seine Muskeln, als wenn sie ein Pferd antreiben müsste. Gerade so, wie sie es im Stall der Herberge gesehen hatte, als die Magd sich mit dem Sohn des Wirtes vergnügte.
Der wilde Zorn auf Martins Gesicht wich einer verblüfften Verwunderung, als er ihre Beine spürte und das fordernde Klopfen ihrer Fersen gegen sein Gesäß. Ihr triumphierendes Lächeln schnitt schmerzhaft in sein Herz, und ein Gefühl der Demütigung überkam ihn. Zugleich bemerkte er, dass sein Glied kraftlos wurde und erschlaffte. Auch Isabella musste es bemerkt haben, und ihr Lächeln wurde breiter.
»Nun, wo bleibt Eure Attacke, edler Ritter?«, höhnte sie.
Wut, Scham, Ohnmacht kämpften in Martin, und sein Blick wurde unsicher. Für einen Augenblick überkam ihn der Wunsch, das zarte Wesen unter ihm einfach zu erwürgen. Und gleichzeitig wurde ihm klar, dass sie ihn besiegt hatte, besiegt in seiner Männlichkeit und seinem Stolz. Er hatte sich unritterlich und ehrlos benommen. Und einmal stumpf gewordene Ehre kann ihren Glanz nicht zurückgewinnen.
Mit einem Ruck sprang er auf, riss seinen Gürtel zu und verließ mit großen Schritten Isabellas Kammer. Krachend fiel die Eichentür ins Schloss, dass der trockene Lehmputz von der Wand bröckelte. Martin eilte durch den dunklen Hausflur hinaus auf den Hof.
»Jakob!«, brüllte er. »Sattle mein Pferd!«
Der Knappe, der neben dem Stall gesessen und gelangweilt mit kleinen Steinchen nach den fetten, schwarzen Fliegen an der Stallwand geworfen hatte, sprang erschrocken auf. »Ja, Herr! Sofort, Herr! Wollt Ihr die Rüstung anlegen?«
»Nein, und nur den leichten Sattel.« Martin wartete nicht ab, bis der Knappe sich bewegte, sondern warf selbst den Sattel auf den Rücken seines Pferdes und legte ihm die Trense um.
»Soll ich Euch begleiten, Herr?«, fragte Jakob.
»Du bleibst hier!«, herrschte Martin ihn an. Mit der Geschmeidigkeit des geborenen
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