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Der Kuss des Verfemten

Der Kuss des Verfemten

Titel: Der Kuss des Verfemten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hastings
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gehörten und die sich Gundram ergaunert hat. Einen Teil der Bauern, die flüchten konnten, siehst du hier am Tisch sitzen, auch einige seiner Mägde und Knechte aus der Burg. Sie halten Martin die Treue. Eine Treue bis in den Tod, denn sie sind ebenso vogelfrei und geächtet wie Martin selbst. Fallen sie Gundram oder dem Herzog in die Hände, werden sie sterben.«
    Mathilda lehnte ihren Kopf an Rudolfs Schulter. »Wenn man nur etwas dagegen machen könnte«, klagte sie.
    »Es gibt nur noch die Möglichkeit, dass der Herzog Martin rehabilitiert. Und da er es nicht freiwillig tut, muss Martin ihn zwingen. Mit Isabella als Geisel.«
    »Ich verstehe. Ich hoffe, dass er damit Glück hat.«
    »Das werden wir sehen. Zunächst hoffen wir, dass Gundram nicht entdeckt, wo wir uns versteckt halten. Ein Bote wird dem Herzog die Nachricht überbringen, dass seine Tochter in unserer Gewalt ist.«
    »Wird man den Boten nicht gefangen nehmen und vielleicht sogar foltern, damit er das Versteck verrät?«, fragte Mathilda ängstlich.
    »Nein, denn er wird nicht persönlich in Erscheinung treten. Glaub mir, mein Schatz, darin haben wir mittlerweile schon Übung. Und nun plage dich nicht mit dunklen Gedanken herum. Wir wollen feiern und fröhlich sein. Und heute Nacht …«
    »Ja?«
    »Bleibst du wieder bei mir?«
    »Ja!«
    *
    Martin trank hastig seinen Wein. Isabellas Nähe machte ihn nervös. Er hatte geglaubt, gegen alles im Leben gewappnet zu sein, denn schlimmer als seine derzeitige Situation konnte es wohl kaum noch kommen. Er war zutiefst gedemütigt, seinen Lebensunterhalt und den seiner Getreuen auf diese Weise bestreiten zu müssen, war herabgesunken zu einem gemeinen Verbrecher. Auch wenn sein Ziel Ehre und Anerkennung war, so führte der Weg dahin durch einen Sumpf. Was konnte Isabella dafür, dass der alte Herzog seinem einflussreichsten Ritter Glauben schenkte und Martin des Lehens beraubte?
    Er blickte zur Seite und sah Isabella an, mit ihren schmalen Schultern, dem fein geschnittenen Gesicht und dem langen, blonden Haar, dessen Locken sich widerspenstig kringelten. Sie griff nach einem Stückchen Brot auf dem Teller vor sich, und er sah, dass ihre Finger leicht zitterten. Wie ein Blitz durchfuhr es ihn, traf ihn scharf und schmerzhaft bis auf die Knochen. Isabella hatte allein durch ihre Anwesenheit seinen glatten Panzer durchstoßen und sein Innerstes getroffen. Halte dich fern von ihr, warnte ihn seine Vernunft. Sie wird dich in einen Abgrund reißen, der dein Verderben sein wird!
    Unwillig zog er die Augenbrauen zusammen. Wenn er jetzt nicht stark bliebe, würde er alles aufs Spiel setzen. Das konnte er den Menschen, die sich unter seinen Schutz gestellt hatten, nicht antun. Sie vertrauten ihm, unterstützten ihn, hatten alles für ihn aufgegeben. Nicht für eine Frau, nicht für ein flüchtiges Gefühl!
    Er atmete tief durch und verschanzte sich wieder hinter seinem Sarkasmus.
    »Also, irgendwie stinkt es hier. Bemerkt ihr das nicht?« Die Leute schüttelten den Kopf. Martin hob wieder prüfend die Nase in die Luft.
    »Und es stinkt doch! Wann habt ihr euch zum letzten Mal gewaschen, he? Ihr könnt doch nicht die feine Nase unseres hohen Gastes beleidigen! Also, ich befehle euch, einmal pro Woche zu baden. In warmem Wasser!«
    Empörtes Gemurmel erklang. »Das ist ungesund, da geht die Haut kaputt«, rief jemand.
    »Weil der Dreck bei dir schon so fest klebt, dass man gleich die Haut dabei mit herunterreißt!«, kreischte eine Magd und erntete lautes Gelächter.
    »Uuuh, und dann duften wir alle nach Lavendel«, alberte der Schmied und wedelte sich maliziös mit einem Knochen vor der Nase herum.
    »Ich meine das ganz im Ernst. Jeden Freitag wird warmes Wasser bereitet und in Zubern bereitgestellt. Und alle müssen baden und sich mit Birkenzweigen abschrubben. Und Fräulein Isabella wird mir in meinem Badezuber Gesellschaft leisten!«
    »Niemals!«, begehrte Isabella empört auf. »Was erdreistet Ihr Euch?«
    »Schade, ich hatte es mir so schön vorgestellt, mit Euch im Zuber zu planschen. Dann wird mir eben Konstanze Gesellschaft leisten. Nicht wahr, Konstanze, das machst du doch gern?« Konstanze hockte sich neben seinen Stuhl, und Martin tätschelte liebevoll ihre Wange. Sie blickte zu ihm auf, und ihre Augen strahlten glücklich.
    »Natürlich, Martin, ich werde dich verwöhnen. Es wird mir eine Freude sein, deine Haut mit Honigseife einzureiben und deine Muskeln zu massieren.« Sie warf einen triumphierenden

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