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Der Kuss des Wolfes: Roman (German Edition)

Der Kuss des Wolfes: Roman (German Edition)

Titel: Der Kuss des Wolfes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Johnson
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blickte sich mit wild flackernden Augen um. Die anderen Blasen schwebten noch immer auf die andere Seite des Geländes zu. Wenn sie zu ihnen gelangen konnte …
    Doch sämtliche Illusionen verschwanden, als ein weiterer Blitz aufflammte. Der Kontrollzauber, den ihr Onkel über seine Kreaturen verhängt hatte, entfaltete seine volle Kraft. Plötzlich sah sie sich fast zwei Dutzend hochgefährlicher Geschöpfe gegenüber, von denen sich die Hälfte auf ihre Person konzentrierte – darunter auch das Pookrah-Trio, das augenblicklich zum Sprung ansetzte.
    Alys zuckte zusammen und bediente sich des ersten Zaubers, der ihr in den Sinn kam. » Kai, lusai! «
    Die Pookrahs blieben stehen, dann ließen sie sich auf den Hinterläufen auf dem Boden nieder. Einer jaulte verwirrt und legte die Ohren an. Es funktionierte tatsächlich! Dem Befehl, sich hinzusetzen, gehorchten sie also immer noch! Alys unterdrückte ein Frohlocken und legte das Trio rasch an magische Ketten. Dann musste sie sich in ihrer Eulengestalt in die Luft erheben, um den plötzlich auf sie zukriechenden Wasserschlangen zu entkommen. Auch die Giftkäfer flogen jetzt in ihre Richtung, aber sie waren langsam und schwerfällig; ihr würde reichlich Zeit bleiben, auf dem Fußweg zu landen, der an dem Dach des Burgflügels entlangführte, sich zu verwandeln und die Käfer in der Luft zu verbrennen, ehe sie sie erreichten.
    Nur dass jetzt ein weiteres Wyrwrack-Quartett auf sie zukam. Ein Schnattern bewog sie, nach unten zu blicken – gerade noch rechtzeitig, um eine Horde Knochenaffen zu entdecken, die an der Mauer hochkletterten, um zu ihr zu gelangen. Ihr Onkel hatte wahrhaftig genug seiner tierischen Handlanger mitgebracht, um zwanzig Magier zu terrorisieren, und sie waren nur zu neunt: sie, die sieben Corvis-Brüder, und eine Frau aus einer anderen Welt, die zwar furchtlos war, aber über keinerlei magische Fähigkeiten verfügte.
    Allerdings ist es ja nicht so, als hätte ich selbst viele Möglichkeiten, mich zu verteidigen – o ihr Götter, ich stecke in ernsten Schwierigkeiten! Sie landete und verwandelte sich, dann schoss ihre Hand vor, und sie leitete einen Energiestrahl in die Schnäbel der Wyrwracks, ehe sie Feuer über die heranschwirrenden Giftkäfer regnen ließ. Die vordere Hälfte des Schwarms prallte gegen die Mauer und fiel betäubt zu Boden, aber die hinteren drei konnten gerade noch rechtzeitig abschwenken.
    » Basserfol! «
    Der magische Ruf, der über den Hof hallte, ließ Alys zusammenzucken. Dann quiekte sie auf, als sich überall ringsum Gestalten materialisierten. Dutzende blau gekleideter Soldaten bemannten jetzt die Brustwehren der Burgflügel. Mit großen Augen verfolgte Alys, wie sie ihre Waffen zückten. Einige schwangen Speere, andere Schwerter, und einige hielten sogar eine Armbrust in den Händen. Gerade rechtzeitig fielen ihr die Wyrwracks wieder ein, und sie wirbelte herum, um sie mit dem Feuerzauber – einem der wenigen Angriffszauber, die sie beherrschte – in Brand zu setzen.
    Ein Speer schwirrte an ihrer Schulter vorbei, als die verkohlten Vögel auf das Dach fielen. Alys schrie auf und sprang zurück, dann begriff sie, dass der Speer einen der faustgroßen Käfer aufgespießt hatte, die ihrem ersten hastigen Feuerstoß entkommen waren.
    »D … danke«, stammelte sie, doch der behelmte Soldat gab keine Antwort.
    Stattdessen fuhr er herum, um seinen Speer über die Zinnen zu schleudern. Er durchbohrte einen Knochenaffen, und Alys schickte einen Flammenstrahl hinterher, um die Kreatur zu rösten. Wenn es einem dieser Affen gelang, sie zu berühren, konnte er ihr jeden Knochen unter dem Fleisch mit seiner Klaue aus dem Leib reißen, direkt durch Muskeln, Sehnen und Haut hindurch. Die grässlichen, aschgrauen Kreaturen liebten nichts mehr, als an frischen Knochen zu nagen.
    »Alys!« Der Ruf kam von irgendeiner Stelle unter ihr. Sie spähte über die Brustwehr und sah, dass Wolfer mit seinem Schwert auf irgendetwas einhieb, das sich am Ostende des Hofes auf dem Boden wand. Aus der Entfernung konnte Alys nicht erkennen, um was es sich handelte; Giftkäfer, Makkadadaks und Wasserschlangen waren nicht die einzigen kleinen, aber außerordentlich gefährlichen Geschöpfe, die ihr Onkel sich zugelegt hatte.
    Ein weiterer Knochenaffe sprang zwischen den Zinnen hindurch und stürzte sich auf sie, wurde aber von dem schweigenden Soldaten, der just in diesem Moment neben ihr auftauchte, mit dem Schwert niedergestreckt. Zugleich hatte

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