Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Kuss des Wolfes: Roman (German Edition)

Der Kuss des Wolfes: Roman (German Edition)

Titel: Der Kuss des Wolfes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Johnson
Vom Netzwerk:
Alys einen Feuerstoß losgeschickt, der direkt durch den Arm des Mannes fuhr, ohne den geringsten Schaden anzurichten. Bei diesen Soldaten handelte es sich um komplexe Illusionen; sie waren an die Steine des Palastes gebunden, um diesen im Notfall verteidigen zu können. So gern Alys auch zu Wolfer in den Hof hinuntergeflogen wäre – sie wusste, dass sie im Moment hier am sichersten war.
    Allerdings nur, solange es den Monstern nicht gelang, die Quelle all dieser Illusionen zu zerstören.

ACHTZEHNTES KAPITEL
     
    I ch verstehe immer noch nicht, was das soll.« »Das musst du auch nicht, Ev.« Kelly warf ihm eine weitere murmelgroße Glaskugel zu. »Aktiviere sie einfach. Und erinnere deine Brüder daran, dafür zu sorgen, dass sie das nächste Mal auch von Menschen ohne magische Kräfte wie mir mit einem Wort aktiviert werden können.«
    Seufzend fuhr Evanor fort, jede der klirrend auf den Boden der großen Halle fallenden verzauberten Kugeln zu aktivieren. Elegant gekleidete Gestalten erwachten überall ringsum zum Leben. »Warum aktivierst du sie nicht alle?«
    »Weil das hier die Höflingsillusionen sind, die mehr können, als nur zu lächeln und ⊃Hallo⊂, ⊃Wie geht es?⊂ und ⊃Auf Wiedersehen⊂ zu sagen«, erklärte Kelly. »Nachdem die Mandariter weg waren, habe ich sie sortiert und gesondert weggepackt, um später zu wissen, welche welche sind.«
    »Du meinst die interaktiven Illusionen?«, fragte der blonde Magier, als sie die Truhe überprüfte, um sich zu vergewissern, dass sie keine der benötigten Kugeln übersehen hatte. »Kelly, davon gibt es nur ungefähr zwanzig, und die wenigsten basieren auf Höflingen, die zugleich Krieger waren. Wozu soll der Rest gut sein?«
    »Es müssen nicht unbedingt Krieger sein. Sie müssen nur Befehle entgegennehmen und ausführen können.«
    »Was für Befehle?«
    Ein Blitz zuckte über den wolkenverhangenen Himmel hinter den hohen, rechteckigen Fenstern, die die Ordinalseiten der achteckigen Halle säumten. Evanor, an die Spielchen seines Bruders gewöhnt, zuckte mit keiner Wimper, doch Kelly schrak zusammen und zog die Schultern hoch, als ein zweiter Blitz aufflammte. Die illusionären Höflinge ringsum standen ruhig in Gruppen beieinander und unterhielten sich, ohne sich von den meteorologischen Entladungen stören zu lassen.
    »Klingt, als würde die Party beginnen«, murmelte Kelly, schob die Truhe zur Seite und nahm eine alte, aber noch brauchbare Hellebarde aus der Halterung neben dem Bogengang, der in den Nordflügel führte.
    Evanor öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, wurde jedoch von einer Bewegung im westlichen Korridor abgelenkt. Die Luft flirrte, als irgendeine Art von Tarnzauber außer Kraft gesetzt und ein Trio Pookrahs sichtbar wurde, das direkt auf sie zukam. Er konnte bei keinem der drei Tiere einen silbernen Stern in der Brust entdecken, konnte sich aber andererseits auch nicht völlig sicher sein. »Kelly!«
    »Ich sehe sie. Höflinge!«, schnarrte die rothaarige Frau. »Umarmt diese Hunde!«
    »Sie sollen sie umarmen ?« Der Schreck verschlug Evanor die Sprache, und dann war es zu spät, diesen irrwitzigen Befehl in Frage zu stellen. Die Höflinge, Projektionen magischer Energie, umringten das Trio brusthoher Hunde, umarmten sie und drückten sie an sich. Zähne gruben sich in Schultern, Klauen zerfetzten Kleider, doch da die Höflinge bloße Illusionen waren, gelang es den Pookrahs nicht, sie zu verletzen. Und da sechs von ihnen auf ein Tier kamen, wurden sie rasch bewegungsunfähig gemacht. Die verwirrten Pookrahs knurrten, dann jaulten sie frustriert, weil es ihnen nicht gelang, sich aus dem Griff so vieler unverwundbarer Häscher zu befreien.
    Kelly betrachtete das Brustbein eines jeden Kampfhundes, um sicher zu gehen, dass sie nicht ihre verschwundene Freundin vor sich hatte, dann stieß sie jedem das spitze Ende ihrer Hellebarde in ein Auge und trieb es ihm in das Gehirn. Mit vor grimmigem Ekel verzogenem Mund tat sie dasselbe mit dem anderen Auge, damit wirklich kein Pookrah überlebte. Es war eine äußerst unangenehme Aufgabe, aber Kelly hatte genug über die wöchentlichen Invasionen gehört, von denen die Brüder heimgesucht worden waren, um zu wissen, dass es am sichersten war, sie zu töten.
    Evanor, der das Ganze pragmatischer sah, da er und seine Brüder sich fast drei Jahre lang gegen solche Plagen zur Wehr gesetzt hatten, behielt derweil die in die Halle des Donjon führenden Gänge im Auge. Sich windende gelbbraune

Weitere Kostenlose Bücher