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Der Kuss des Wolfes: Roman (German Edition)

Der Kuss des Wolfes: Roman (German Edition)

Titel: Der Kuss des Wolfes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Johnson
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den Niederwelten entstanden sein kann.«
    »Das darf doch wohl nicht wahr sein!«, murmelte Trevan, den Spiegel fest an sich drückend. »Was sollen wir jetzt tun?«
    » Ihr bereitet euch auf den Kampf gegen Broger und seine Monster vor. Ich muss ein paar Nachforschungen anstellen.« Morganen wandte sich ab und rannte aus der Schmiede seines Zwillings. Da der Magier nur selten in Eile war, wuchs das Unbehagen seiner Brüder noch.
    Wolfer, der wieder zu Atem gekommen war, räusperte sich. »Alys ist noch immer da draußen, und er hat eine ganze Monsterhorde mitgebracht. Wyrwracks, Pookrahs, Knochenaffen … Zum Glück scheint er bei dem letzten Angriff all seine Greife aufgebraucht zu haben, wir haben nämlich wenig Zeit, um den Biestern Fallen zu stellen. Wer hat bislang einen Spiegel?«
    »Kelly natürlich«, erwiderte Trevan. »Saber hat den zweiten und ich den hier, aber den könnte jeder von uns bekommen.«
    »Kannst du ihn denn in Falkengestalt tragen?« Saber, der gerade in die Schmiede zurückkam, hatte seine letzten Worte gehört.
    Der Spiegel war nur handtellergroß. Trevan zuckte die Achseln. »Natürlich, er ist längst nicht so schwer wie die Enten, die ich jage.«
    »Dann behalte ihn und versuch, dich aus dem Getümmel herauszuhalten«, wies Saber ihn an. »Die Wyrwracks müssen unschädlich gemacht werden, aber sowie wir den Himmel gesäubert haben, bezieh irgendwo Posten, von wo aus du in die Tiefe stoßen und seinen Angriffszauber mit dem Spiegel zu ihm zurücklenken kannst. Wolfer, such Alys, gib ihr diesen Spiegel, und sag ihr, sie soll das Gleiche tun.«
    Wolfer schnitt eine Grimasse. »Und wenn die Spiegel nicht funktionieren …«
    »Dann stecken wir alle in Schwierigkeiten. Meine eigene Frau mit eingeschlossen«, gab Saber schroff zurück und drückte seinem Zwilling den Spiegel in die Hand. »Und jetzt geh. Ihr anderen schwärmt aus, spürt diese Biester auf, und reißt sie in Fetzen. Wenn es möglich ist, fangt mit den Raubvögeln an. Der Himmel muss unbedingt von ihnen gesäubert werden. Rydan, der Sturm zieht Richtung Süden weiter. Kannst du …«
    Eine schwarze Braue schoss in die Höhe. Rydan verschränkte die Arme vor der Brust; seine Lippen verzogen sich leicht. Von Windböen angepeitschter Regen trommelte gegen die Fenster.
    Saber verdrehte die Augen. »Hör auf, dich so geheimnisvoll zu geben, und fang an, ein paar Blitze aufflammen zu lassen oder etwas in der Art. Der Rest von euch verteilt sich in der Burg und stellt Fallen für die Tiere auf, die er mitgebracht hat. Ich werde die Soldatensteine auf den Mauern aktivieren; sie können uns helfen, uns zu verteidigen, auch wenn ihr Bewegungsradius beschränkt ist.«
     
    »Ich fürchte, wir bekommen bald äußerst unwillkommene Gäste«, gab Evanor an Kelly weiter, nachdem er seinen Bruder, der ihn beim Gemüsehacken gestört hatte, zu Ende angehört hatte. »Der liebe Onkel Broger hat beschlossen, uns einen kleinen Besuch abzustatten, und ein paar seiner Lieblingshaustiere mitgebracht.«
    Trotz der lockeren Worte klang der blonde Magier besorgt. Kelly ließ das Huhn fallen, das sie gerade rupfte, und wusch sich an der Spüle rasch die Hände. »Wie viel Zeit bleibt uns noch?«
    »Ich weiß es nicht, vermutlich nicht mehr viel – wo willst du denn hin?«, rief Evanor ihr nach, als sie, ohne sich die Hände abzutrocknen, aus der Küche stürmte. »Kelly! Ich soll bei dir bleiben und auf dich aufpassen!«
    »Dann komm mit! Ich muss ein paar Fallen aufstellen«, rief sie ihm über ihre Schulter hinweg zu, während sie auf die nächstgelegene Treppe zusteuerte. »Himmel! Warum habe ich die Truhe nur auf den Dachboden gebracht, nachdem die Mandariter die Insel verlassen haben? Wir müssen sie in der großen Halle aufbewahren, falls sich in Zukunft regelmäßig ungebetene Gäste einfinden!«
    »Was für eine Truhe?« Evanor hatte Mühe, mit ihr Schritt zu halten. Für eine Frau, die bei ihrer Ankunft vor einigen Monaten nur Haut und Knochen gewesen war, konnte sie sich erstaunlich schnell bewegen, wenn sie wollte. »Wovon redest du eigentlich? – Kelly!«
     
    Alys wartete im Schatten des Bootshauseinganges auf eine günstige Gelegenheit. Ihr Maul stand leicht offen, und sie kämpfte gegen den Drang an, vor Furcht zu hecheln. Jeden Moment konnte jetzt eine Schar äußerst unerfreulicher Geschöpfe an ihr vorbeihuschen oder vorbeigleiten. Jeden Moment. Sie zwinkerte, als eine flirrende Luftblase vor ihr vorbeischwebte. Eine ziemlich große

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