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Der Kuss des Wolfes: Roman (German Edition)

Der Kuss des Wolfes: Roman (German Edition)

Titel: Der Kuss des Wolfes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Johnson
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ihrer Mutter, Verwandtschaftsbande zu ihnen geknüpft hatte. Alys war die Tochter von Brogers jüngerem Bruder , erinnerte sich Wolfer, während er sich auf all das konzentrierte, was er von ihr wusste. Es war beruhigender, als über Dominor nachzugrübeln.
    Ein schwaches Stöhnen wehte durch die Luft, gefolgt von einem unterdrückten Aufschrei. Wolfer rieb sich die Schläfen. Sein Zwilling befand sich noch in den Flitterwochen, was hieß, dass Geräusche wie diese häufig zu hören waren. Wenigstens haben sie etwas, um sich von der qualvollen Warterei und Ungewissheit abzulenken … Wenn sie nur nicht so laut dabei wären!
    »Wolfer, siehst du irgendetwas?« Trevan gesellte sich zu ihm auf die äußere Mauer zwischen seinem Turm und dem östlichsten ihres Bruders Morganen.
    Wolfer schüttelte den Kopf. »Nein. Und wag es ja nicht, ihnen hinterherzufliegen. Du musst noch ein paar Wochen warten, bis dein Blut wieder ins Gleichgewicht geraten ist und deine Kräfte zurückkehren.«
    »Möglich, aber dann sind sie zu weit weg«, murmelte sein jüngerer Bruder bitter, dabei rieb er sich seine narbenlos verheilte, aber immer noch schmerzende Brust. Das Kugel-Ding hatte ihn in Schulternähe getroffen und den Lungenflügel und wichtige Arterien und Venen nur knapp verfehlt, aber die Muskeln und Sehnen mussten erst heilen, ehe er längere Strecken in der Luft zurücklegen konnte. Seine grünen Augen bohrten sich in Wolfers goldene. »Hast du dich im Annehmen von Vogelgestalten geübt?«
    Wolfer zuckte die Achseln. »Ich habe mir gestern bei einem Sturz aus drei lausigen Yards den Kopf angeschlagen. Kelly hat mich deswegen so laut ausgescholten, dass meine Ohren stärker geschmerzt haben als mein Schädel.«
    Trevan kicherte. »Armer Saber. Mit einer rothaarigen Furie verheiratet«, spottete er. »Wenn doch nur das das prophezeite Unheil gewesen wäre und nicht Dominors Entführung durch die Mandariter.«
    Wolfer nickte. Sein eigenes brustlanges braunes Haar fiel über seine Schultern, ein paar Strähnen flatterten im Wind. Erneut streichelte er das geflochtene Armband an seinem Handgelenk und fragte sich nicht zum ersten Mal, was wohl mit seiner kleinen Alys geschehen war, der Quelle dieses Geschenks.

ZWEITES KAPITEL
     
    I ch werde Euch mit einem Wahrheitszauber belegen müssen, junge Lady, wenn ich euch diesen Schmuck abkaufen soll«, entschuldigte sich der Goldschmied, dabei beäugte er die in einen Umhang gehüllte Frau misstrauisch.
    »Tut das. Er ist mein rechtmäßiges Eigentum, mit dem ich tun und lassen kann, was mir beliebt«, fügte Alys hinzu, als der Mann einen mit Runen bedeckten Metallstab hinter seiner Theke hervorzog und sie damit berührte. Der am Ende des kupfernen Stabes glühende Kristall blieb während des gesamten Zaubers hell und klar.
    »Ihr habt recht.« Der Mann legte den Stab wieder beiseite, dann musterte er sie forschend. »In was für Schwierigkeiten steckt Ihr denn, dass Ihr Euch davon trennen wollt?«
    »Ich muss zu einem Freund gelangen, der ein Problem hat, und ihm helfen«, bekannte Alys wahrheitsgemäß. »Und zwar per Teleportation, um nicht zu spät zu kommen, denn er lebt auf der anderen Seite von Katan.«
    »Das kostet in der Tat genug, um Euch zu mir zu treiben. Aber ich kann Euch für diese kleine Menge Schmuck nicht allzu viel bieten – etwas Silber, ein paar Mondsteine, Gold mit Amethysten … nichts davon magisch, denke ich, was den Wert mindert. Zwanzig Goldstücke.«
    Alys, deren Gesicht halb von der Kapuze ihres Umhangs verborgen wurde, rechnete rasch. Zum Glück hatte es kurz zuvor zu regnen begonnen, so konnte sie den Umhang als Verkleidung benutzen. Sie wollte nicht, dass jemand sie allzu eingehend betrachtete, sie vielleicht erkannte und ihrem Onkel mitteilte, dass sie noch am Leben war. »Zweiundzwanzig.«
    Der Mann schüttelte den Kopf.
    »Ich muss ein Transportmittel mieten, wenn ich auf der anderen Seite des Portals angekommen bin«, flehte sie. »Mein Freund lebt nicht in der Stadt.«
    »Also gut, einundzwanzig – aber nicht ein Stück mehr«, lenkte er ein.
    »Danke. Ich glaube, das wird reichen.«
    Er nickte, zog den Schmuck, den sie auf die Theke gelegt hatte, auf seine Seite des polierten Holzes und brachte ein Kästchen zum Vorschein. Daraus zählte er einundzwanzig Goldmünzen ab, reichte sie ihr und schüttelte ihre Hand. »Hoffentlich kommt Ihr noch rechtzeitig an Euer Ziel, um Eurem Freund zu helfen. Und hoffentlich weiß er den Wert wahrer Freundschaft zu

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