Der Kuss
versuchte, sich auf die Erzählung zu konzentrieren, die gewiss sehr spannend war, aber dabei ziemlich kläglich scheiterte. Warum ihn Lukas auf einmal so schmerzvoll anschaute, begriff Michael also nicht recht, da das Gehirnzentrum für Zusammenhänge gerade nicht mit Blut versorgt wurde.
Aber es war schön, als Lukas die Arme um ihn schloss, ihn wild umarmte, als habe er die Befürchtung, Michael könnte irgendwie davon fliegen, und sein Gesicht mit hundert kleinen Küssen bedeckte. Au ja, es ging weiter mit kuscheln und schmusen und –
hoffentlich
gleich geilen Sex. Doch Lukas betrachtete Michael mit glänzenden Augen, streichelte lieb über seinen Kopf und die Wangen, und fing schon wieder an zu reden.
„Ich hätte mich nie getraut es ihm zu sagen, echt nicht. Ich dachte, wenn er erfährt, dass ich schwul bin, dann war es das mit Leben und solchen Sachen. Aber dann wusste er es auf einmal. Kam von einem auf den anderen Tag damit an. Erinnerst du dich an den Tag, wo wir bei den Mülltonnen …?“, stellte Lukas eine außerordentlich blöde Frage.
In der aktuellen Erinnerung fehlten Michael viele Komponenten dieses Tages, außer jenen, die mit Schweiß und heißen Berührungen zu tun hatten. Das wäre ein hervorragender Anknüpfungspunkt, jetzt …
„An diesem Morgen stellte er mich zur Rede. Wo auch immer er das her hatte, er meinte, er verrät keine
Quellen
, jedenfalls meinte er, er habe schon die ganze Zeit gemerkt, dass da was im Busch sei. Er wollte wissen wer der Kerl sei, wegen dem ich mich so … hm …
bescheuert
verhalte“, grinste Lukas und legte die Hand auf Michaels Knie. Wow,
ja
, noch etwas höher!
Michael langte zwischen Lukas' Beine, griff beherzt zu, um seinen Liebsten endlich dazu zu bringen, sich auf
die Sache
zu konzentrieren. Doch Lukas plapperte, abgehackt und unterbrochen von erregtem Stöhnen, weiter.
„Na ja, du warst ja dabei, …
uoh
… wie er dahinter kam, wer es ist. …
Fuck
… Er zog mir nach und …
huh
… nach alles aus der Nase, und sah es als …
mha
… seine exklusive Aufgabe an, uns auf die Sprünge zu …
wow
… helfen. Auf seine …
Art.“
Michael neigte sich nach vorn und fing Lukas' Mund mit seinen Lippen ein. Fordernd drang er mit seiner Zunge in den Rachen seines Geliebten vor und versuchte, das Sprachzentrum anzuzapfen. Doch das funktionierte bei ihm selbst offensichtlich besser, als bei Lukas. Als er sich taumelnd aus dem Kuss löste, setzte dieser sofort an weiter zu quatschen. Zwar wand Lukas sich dabei, stützte sich am Sofa ab, zuckte mit den Beinen, aber er suchte nach den nächsten Worten.
„Ich …
uh
…
oh
… vermute ja, dass Lu …
ja, weiter, ah
… ihm das gesagt
ha
…
haa
… haaaat. Aber ich fra …
ha
…
ha
ge mich, woher sie das …
Scheiß
e …
ja
…
Fuck
… wusste.“
Michael packte Lukas am Genick, zog ihn an sich ran, was dieser mit einem erstaunten Schnaufen beantwortete, und zischte ihm ins Ohr:
„Das ist alles
wahnsinnig
Interessant, aber bitte
bitte,
sei jetzt still und fick mich, geht das?“
Blup.
Man konnte sehen, wie in Lukas' Kopf eine Luftblase oder Ähnliches aufstieg, als sich sein Blut in Höchstgeschwindigkeit nach unten hin verabschiedete. Entschieden legte er eine Hand auf Michaels Brust und drückte ihn rückwärts ins Sofa, um sich hurtig und ebenso hungrig über seine Vorderseite hinab zu küssen.
Wild und stürmisch eroberten seine Lippen Michaels Bauch, die Leisten, glitten beherzt über Michaels Schwanz. Dabei schob er die Hände unter die Knie seines Freundes und drückte sie ihm mit einer einzigen, energischen Bewegung gegen die Brust. Als nächstes probierte er aus, was Michael ihm vorhin angetan hatte.
Zwischen seinen ausgestreckten, in die Kniekehlen seines Freundes gekeilten Armen senkte Lukas den Kopf und tippte mit der Zunge gegen die kleine Öffnung. Die Wirkung, die das auf Michael hatte, gefiel ihm, und so wiederholte er diese Art der Liebkosung, wurde mutiger, entschlossener.
Michael blickte zwischen seinen Schenkeln hindurch, sah nur den Scheitel seines Liebsten, aber was er da machte fühlte sich mehr als nur geil an. Das war bisher, noch viel besser als letztes Mal, vielleicht auch, weil er Lukas dabei zusehen konnte, wie er sich an ihm –
vergnügte.
Als Lukas einen Arm von Michaels Bein nahm, verharrte dieser artig in der Position und konnte nicht nur fühlen, sondern auch sehen, wie Lukas' zögerlich einen Finger in ihn schob. Dabei hob Lukas immer wieder den Blick, sah
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