Der Lächler
Person vor sich, die aschgraue Gefängniskleidung trug, eine Hose und eine Jacke, dunkelgraue, klobige Schuhe, und mehr an ein Denkmal erinnerte als an einen Menschen.
»Komm her!«
Slatko setzte sich in Bewegung. Ihn quälten Fragen, nur schaffte er es nicht, sie zu stellen. In seinem Kopf drehte sich alles. Die Schritte, die er setzte, zählte er, als wären es die letzten in seinem Leben. Er blieb stehen, als Onopko ihn berührte. Der Killer hatte seine Hand ausgestreckt, und der Pilot war dagegengelaufen.
Es wurde still.
Selbst der Wind schlief ein. Kein Rascheln der Blätter mehr. Die Stille war ein Vorbote des Todes. So dachte Slatko, und er glaubte nicht an eine Einbildung.
»Sieh mich an!«
Wie unter Zwang hob Slatko den Kopf. In den folgenden beiden Sekunden blieb das Gesicht des Killers ausdruckslos, dann aber veränderte es sich, und der Mann machte dem Namen Lächler alle Ehre.
Er lächelte und grinste!
Das Gfesicht bekam zwar einen anderen Ausdruck, aber es wurde zugleich zu einer widerlichen Maske, die wie verzerrt wirkte, als gehörte sie zu keinem Menschen, sondern zu einem roboterhaften Wesen aus irgendeiifiem Kinofilm.
»Ich habe alles getan, was du wolltest, Onopko.«
»Das stimmt. Deshalb bin ich dir auch dankbar.«
»Was? Wie? Dankbar…?« Der Pilot konnte es nicht fassen. Das Durcheinander in seinem Kopf war einfach zu groß.
»Ja«, erklärte der Killer, ohne von seinem Grinsen zu lassen. »Ich werde dir auch beweisen, wie dankbar ich dir bin. Ich werde dich nämlich schnell und schmerzlos töten. Ich könnte auch anders, dich quälen, dich langsam sterben lassen, aber du hast mich hergebracht und du bist nicht widerspenstig gewesen. Das werde ich belohnen.«
Slatko stand kurz vor dem Durchdrehen. Er hatte die Worte gehört, doch ihm fehlte der Glaube, sie zu realisieren. Ex kam damit nicht zurecht, das Durcheinander war einfach zu groß geworden, aber er hatte sich nicht verhört und auch mit seinem Ende schließlich gerechnet Aber jetzt, als es fast soweit war, da kam er damit nie it zurecht, und seine Augen bewegten sich, als suchten sie verzweifelt nach einem Ausweg.
Niemand würde ihm helfen.
Die Laubbäume am Rand der Lichtung, durch die Bank weg Birken, standen da wie stumme Wachtposten, die sein Flehen nicht erhören würden. Man konnte sie; als grausam ansehen, als kalte Arme, als Wächter zum Reich der Toten, als…
Weg, nur weg!
Der Schlag war brutal.
Er riß den Piloten von den Beinen und hatte ihn auch völlig unvorbereitet erwischt.
Rücklings fiel Slatko in das weiche Laub. Er hielt die Augen offen. Die Welt über ihm zitterte wie ein Film. Sein Hals war an der rechten Seite starr, dort hatte ihn der Treffer erwischt, und in das zittrige Bild der Umgebung hinein erschien plötzlich das Gesicht des Killers. Er lächelte noch immer. Dem Liegenden fiel der Vergleich mit einem stummen und starren Grinsen ein. Zwei Schatten näherten sich ihm von verschiedenen Seiten. Es waren keine langen Stangen, sondern Arme mit kräftigen Händen, die den Piloten in die Höhe zerrten und ihn plötzlich in einen Klammergriff nahmen, aus dem sich der Mann nicht mehr befreien konnte.
Der Griff war grausam.
Der Griff war tödlich.
Und Onopko beherrschte ihn perfekt.
Sekunden später lag Slatko tot vor seinen Füßen. Der Lächler hatte ihm das Genick gebrochen.
Erst jetzt war er zufrieden…
***
Der Lächler erreichte die kleine Stadt noch vor Einbruch der Dunkelheit, was ihm nicht besonders gefiel, denn er wollte nicht unbedingt gesehen werden.
Deshalb versteckte er sich in der Nähe des Bahnhofs, in einem Schuppen, dessen Tür er kurzerhand aufgebrochen hatte. Dann war er in den dunklen Schuppen eingetaucht. Obwohl er die Tür hinter sich geschlossen hatte, konnte er sich umschauen, denn durch die Ritzen in den Bretterwänden sickerte genügend Licht.
Der Schuppen diente als Lagerplatz für Felle. Sie waren übereinandergestapelt worden, und als Onopko seine Handfläche darüber hinweggleiten ließ, da schloß er für einen Moment die Augen.
Diese Weichheit der Felle gefiel ihm. In seinen Träumereien verwandelten sie sich in die Haut einer Frau, die er berührte, die ihm gehörte, und er stöhnte knurrend auf. Sehr lange hatte er keine Frau mehr besessen, aber das würde sich ändern, da war er sich sicher.
Sie konnten ihn nicht aus dem Verkehr ziehen. Nicht ihn und erst recht nicht nach allem, was so mit ihm passiert war. Er hatte ein Prototyp werden sollen, er war
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